Fußball-Größen im Kreis Kleve Georg Bartosch – ein Mann für die besonderen Fälle

Serie | Bedburg-Hau · Den Mittelfeldspieler, der für die SV Bedburg-Hau, den VfB Kleve, VfB Rheingold Emmerich und SV Vrasselt aktiv war, zeichneten Konditionsstärke und ein großer Teamgeist aus.

 Georg Bartosch mit Zeitungsberichten über das Emmericher Derby, das er mit dem SV Vrasselt gegen den VfB Rheingold mit 2:0 gewann.

Georg Bartosch mit Zeitungsberichten über das Emmericher Derby, das er mit dem SV Vrasselt gegen den VfB Rheingold mit 2:0 gewann.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Georg Bartosch, Jahrgang 1953, begann seine sportliche Karriere im Alter von elf Jahren beim damals noch bestehenden VfR Hau, der seine Heimspiele auf dem Gelände der heutigen Berufsschule Kleve an der Felix-Roeloffs-Straße austrug. „Ich weiß nicht mehr, ob es eine B-Jugend-Mannschaft gab, denn ich spielte bereits mit 14 Jahren in der A-Jugend. Und ich war immer einer der kleinsten Spieler in den Mannschaften“, sagt Bar­tosch, der in Hau lebt.

1972 entstand die SV Bedburg-Hau aus der Fusion der Klubs VfR Hau und TuS Bedburg. An der Antoniterstraße befindet sich seitdem die Anlage der Vereinigten. Dort kickte Bartosch zunächst bei den Senioren als offensiver Mittelfeldspieler mit Tordrang in der damaligen Ersten Kreisklasse. Zur Saison 1976/77 heuerte er beim VfB Kleve an, der unter Trainer Horst Hermans in der Landesliga unterwegs war. „Die Saisonvorbereitung war schon gut. Aber der Einstand im ersten Spiel lief für mich hervorragend, denn ich erzielte beim 4:1-Sieg gegen Eintracht Duisburg zwei Tore. Ich habe zwar nicht viele Treffer markiert, dafür aber oft wichtige“, so Bartosch.

In der Saison schaltete er in der Partie gegen den Weseler SV den gegnerischen Spielmacher Herbert Laumen, ehemaliger Profi bei Borussia Mönchengladbach, aus. Mit einem Treffer sorgte Bartosch für das i-Tüpfelchen auf seine gute Leistung. Daraufhin wurde er öfters als Manndecker im Mittelfeld gegen die gegnerischen Spielgestalter eingesetzt. Bei dieser Aufgabe als Mann für besondere Fälle halfen ihm seine ausgezeichnete Kondition, Wendigkeit und Laufstärke.

Bartosch war sehr kameradschaftlich eingestellt. Wegen großer Personalsorgen im Team des VfB reiste er einmal extra früher aus seinem Winterurlaub in Österreich nach Kleve zurück. „Doch dann bekam ich den Anruf, dass das Spiel ausfällt. Ich bin aber nicht mehr zurückgefahren“, sagt Bartosch. In den drei Jahren beim VfB Kleve erlebte er immer spannende Lokalkämpfe mit dem SC Kleve und der Gocher Viktoria.

1979 erhielt Georg Bartosch das Angebot, auf die andere Rheinseite zu wechseln. Er wurde vom VfB Rheingold Emmerich verpflichtet, bei dem sein ehemaliger Trainer Horst Hermans mittlerweile auf der Bank saß. Er freundete sich dort mit Rheingold-Torhüter Günter Nelissen an. „Seit mehr als 40 Jahren besteht diese enge Freundschaft jetzt. Wir treffen uns und telefonieren regelmäßig“, sagt Bartosch.

Nach drei Spielzeiten beim VfB Rheingold wechselte er 1982 zum Lokalrivalen und Bezirksligisten SV Vrasselt, damals auch „Cosmos“ Vrasselt genannt, weil ein Sponsor dem Verein finanziell unter die Arme griff. Was sich dann auch auszahlte, denn der Klub schaffte den Aufstieg in die Landesliga. Im Oktober 1983 kam es zum lang ersehnten Derby zwischen dem VfB Rheingold und dem SV Vrasselt im Eugen-Reintjes-Stadion. „Vor 3000 Zuschauern haben wir in einer hochklassigen Partie verdient 2:0 gewonnen. Das war schon eine imposante Kulisse“, sagt Bartosch und schwärmt noch heute von der Partie.

 Georg Bartosch (rechts) im Trikot des VfB Kleve im Duell mit Toon Abbenhuis vom SV Vrasselt

Georg Bartosch (rechts) im Trikot des VfB Kleve im Duell mit Toon Abbenhuis vom SV Vrasselt

Foto: Markus van Offern (mvo)

Er kehrte 1984 zum VfB Kleve zurück, der da schon länger sein Dasein in der Bezirksliga fristete. Aber unter Trainer Norbert Lange gelang der Aufstieg in die Landesliga. Bartosch ist noch immer von der menschlichen Art und der Mannschaftsführung von Lange beeindruckt. Er blieb bis zum Saisonende 1986, dann folgte die Rückkehr zum Stammverein SV Bedburg-Hau, der in der Ersten Kreisklasse um Punkte kämpfte. Nach dem Rücktritt von Trainer Peter Groenewald übernahm Georg Bartosch zur Rückrunde als Spielertrainer das Kommando.

Und das Ergebnis konnte sich sehen lassen, denn den Grün-Weißen gelang der Aufstieg in die Bezirksliga. Zwei Spielzeiten dauerte das Abenteuer, ehe es 1989 wieder runter in die Kreisklasse ging. Bartosch beendete daraufhin seine Trainertätigkeit. „Alle Spieler waren Hauer, die von klein an im Verein groß geworden sind“, so Bartosch. Er spielte später bei den Alten Herren des Vereins und übte außerdem einige Jobs als Fuktionär aus. 

„Seit meinen 18. Lebensjahr besitze ich mein Kampfgewicht von 63 Kilogramm“, sagt Bartosch ganz stolz, der derzeit von seinem kleinen Enkel Lias auf Trab gehalten wird. Zu Vrasselter Zeiten erlitt er einen Leistenbruch, aber nach fünf Wochen war er wieder einsatzfähig. Ansonsten blieb er bis auf die üblichen Fußballer-Wehwehchen verletzungsfrei. Keine einzige Rote Karte erhielt er während seiner Laufbahn. Beruflich war er nach einer Bauzeichnerlehre ab 1973 bis zum Ruhestand im Jahr 2015 beim Katasteramt des Kreises Kleve tätig. Ab und zu trifft er alte Weggefährten oder ehemalige Gegner, um über alte Zeiten zu plaudern.

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