Leichtathletik Gemeinsam auf großer Bühne

Die Zwillingsschwestern Anna und Christina van Heukelum begannen bei LA Nütterden mit der Leichtathletik. Seit anderthalb Jahren trainieren sie unter Ludwig Klaassen beim Kevelaerer SV. Der Erfolg bleibt ihnen treu.

Ferdi van Heukelum gehört in den 80er Jahren zu den Läufern in Nütterden, die sich den langen Strecken verschreiben. Der landschaftlich hübsche Flecken im Nordwestzipfel des Kreisgebietes lädt aber auch förmlich dazu ein, flotten Schrittes erkundet zu werden. Die Weiten des Reichswaldes sind ein Paradies für angehende Marathonläufer. Und während die Eltern Kilometer schrubben, macht es ihnen der Nachwuchs auf kindgerechte Weise gleich. Darunter auch die Zwillingsschwestern Anna und Christina van Heukelum, heute 17 Jahre alt. Trainer Rolf Nippoldt kümmert sich um sie, beim Training der Stadiondisziplinen im Klever Gustav-Hoffmann-Stadion ist es auch Edith Krentscher.

Horizont erweitern

Der Weitsprung und der Schlagballwurf erweitern den leichtathletischen Horizont der Geschwister van Heukelum. Titel und Rekorde werden eingeheimst, jedes Jahr steigt die Zahl, zahlreiche Urkunden tragen die Eins. Bei Christina van Heukelum häufiger als bei ihrer Zwillingsschwester, die damit aber ganz gut leben kann. Bei den Auftritten auf der nationalen Bühne hat aber Anna die Nase vorne. In der vergangenen Saison steht sie bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg neben Birthe Artz und Maria Reynders in der 3-x-800 Meter A-Jugendstaffel des Kevelaerer SV. Ein paar Monate vorher ging die "schöne Zeit bei Leichtathletik Nütterden", wie Anna sagt, nämlich zuende. Als die Zahl gleichaltriger Trainingspartner in Nütterden immer weiter abnimmt und damit "auch der Spaß beim Training weniger wird", wie Christina sagt, orientiert man sich in der Familie van Heukelum neu. "Ein Grund dafür sind auch neue Disziplinen im Vier- und Siebenkampf, deren Übungsmöglichkeit auf einer Aschenbahn kaum möglich sind", begründet Vater Ferdi den Wechsel zum Kevelaerer SV. Allerdings mit einem Zwischenstopp bei Trainer Alex Borgers in Goch, der "meiner Bitte nachkommt und den Mädchen die ersten Schritte über die Hürden beibringt."

Das Hubert-Houben-Stadion bleibt jedoch nur eine kurze Episode auf dem Weg in den Hülspark und zu Trainer Ludwig Klaassen, wo sich Anna und Christina van Heukelum "sofort gut aufgenommen fühlen", wie sie sagen. Das seien aber auch zwei Nette, erwidert KSV-Trainer Klaassen. Menschlich passen beide prima in die Gruppe, ihr Trainingseifer sei von Anfang an hoch gewesen. Sechs bis sieben Einheiten in der Woche absolviert jede. Etwa die Hälfte im Hülspark, den Rest nach Klaassens Vorgaben in heimischer Umgebung. Das Einhalten des Trainingsplans müsse er nicht kontrollieren, versichert Klaassen. Im Gegenteil. "Anna und Christina muss man da eher bremsen, dass sie nicht zu viel machen."

Die Leistungskurve zeigt weiter nach oben. Zuletzt haben das Anna und Christina van Heukelum bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm gezeigt: Christina als Startläuferin der A-Jugendstaffel des Kevelaerer SV über 4-x-400 Meter, Anna auf Position drei – sie übernimmt den Stab von Sabrina Bollen und drückt ihn der einzigen A-Jugendlichen in diesem Quartett, der ebenfalls ehemaligen Nütterdenerin Birthe Artz, in die Hand.

"Mit den besten Leichtathleten Deutschlands auf einer Bahn zu stehen, in einem voll besetzten Stadion, bei toller Atmosphäre – das war ein wunderschönes Erlebnis", schwärmt Christina van Heukelum rückblickend. Sie kann Ähnliches in wenigen Wochen noch weitere Male genießen. Sollte bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Rhede am zweiten August-Wochenende über 4-x-100 Meter statt der A-Jugendstaffel eine B-Jugendstaffel an den Start gehen – in beiden Jahrgangsklassen besitzt der KSV das Startrecht, wird Christina van Heukelum Startläuferin sein. Und als Mehrkämpferin gehört sie zudem zur Siebenkampf-Mannschaft, die bei der Mehrkampf-DM Ende August im westfälischen Lage die Kevelaerer Vereinsfarben vertritt.

"Sobald die Kugel ins Spiel kommt, ist der Mehrkampf nicht mehr mein Ding", klinkt sich Anna an dieser Stelle aus. Sie liebäugelt für die Zukunft mit den 400 Meter Hürden.

(RP)
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