Waal-Rhein-Serie im Fechten Eine Lektion für den Lehrmeister
Kleve · Jorge Thönnes vom VfL Merkur hat beim Turnier seines Vereins den eigenen Trainer besiegt und dann im Finale gegen seinen Ex-Coach verloren. Für den Ausrichter war die Veranstaltung eine willkommene Werbung in eigener Sache.
Den einen Lehrmeister hat er besiegt, gegen den anderen reichte es noch nicht ganz zum Erfolg. Jorge Thönnes vom Ausrichter VfL Merkur Kleve erreichte beim Fechtturnier der Waal-Rhein-Serie den zweiten Platz bei den Senioren, nachdem es für ihn zu nicht ganz alltäglichen Duellen gekommen war.
Zunächst traf er auf der Planche auf Alexander Moraru, seinen derzeitigen Trainer beim VfL Merkur, gegen den er beim Auftakt-Wettbewerb der Turnierserie in Arnheim noch im Finale verloren hatte. Diesmal fand der Lehrmeister im Schützling seinen Meister. Doch zum Turniersieg langte es für Thönnes wieder nicht. Diesmal gab es für ihn im Finale eine Niederlage gegen Wojtek van Barneveld, der vor Alexander Moraru die Fechter des Klever Traditionsvereins trainiert hatte. „Es hat aber nicht viel gefehlt und Jorge Thönnes hätte auch den Kampf gegen seinen ehemaligen Lehrmeister gewonnen“, sagte Dr. Ihor Brunets, der die Fecht-Abteilung des VfL Merkur mit Horst Terfehr leitet.
Thönnes sorgte nicht für das einzige gute Resultat des VfL Merkur, der die Turnierserie mit den niederländischen Klubs De 3 Musketiers Nijmegen und Lancelot Arnheim organisiert. In der Altersklasse U 12 belegte Caterina Valentino vor Ilja Vins Platz zwei, Erik Volosyak und Torben Schlephack kamen auf die Ränge fünf und sieben. Martin Brunets (U 10) wurde ebenfalls Dritter.
Ihor Brunets freuten die Resultate, weil sie zeigen, dass die Fechter und Fechterinnen des VfL die schwere Corona-Zeit gut überstanden haben. Doch weitaus wichtiger war Brunets, dass die Abteilung bei der Veranstaltung die Gelegenheit hatte, wichtige Werbung in eigener Sache zu machen. „Eine Randsportart wie Fechten ist darauf angewiesen, dass sie zum Beispiel auch mit der Organisation von Turnieren auf sich aufmerksam macht, wenn sie neue Kinder für diesen Sport begeistern will“, sagte der Abteilungsleiter. Der VfL ist auch so schon sehr aktiv beim Versuch, neuen Nachwuchs zu gewinnen. So gibt es zum Beispiel am Freiherr-von-Stein-Gymnasium eine Fecht-AG.
Diese Arbeit macht sich bezahlt. Derzeit sind mehr als 30 Fechter und Fechterinnen beim VfL aktiv. Das Training findet donnerstags ab 17.15 Uhr und freitags ab 18.30 Uhr in der Sporthalle des Freiherr-von-Stein-Gymnasiums statt. „Wer Interesse am Fechtsport hat, kann jederzeit zum Training kommen“, sagt Ihor Brunets. Für Anfänger steht dann erst einmal Beinarbeit an. Den Neulingen werden die Schritte beigebracht, die benötigt werden, um beim Fechten einen Angriff zu parieren. „Aber es geht auch schnell mit Übungen mit der Waffe los. Und es dauert nicht lange, bis man erste Gefechte bestreitet“, so Brunets.
Die Ausrüstung mit Anzug, Maske und Waffe, neu ab 400 Euro aufwärts zu haben, wird vom Verein erst einmal gestellt – bis zu ein Jahr lang. „Anfänger sollen alle Zeit haben, um herauszufinden, ob Fechten wirklich der Sport ist, den sie ausüben möchten“, sagt Ihor Brunets. Wer dann dabei bleibt, der kann, wie Jorge Thönnes es gelungen ist, irgendwann einmal seinem Lehrmeister eine Lektion beim Wettkampf erteilen.