Fußball-Oberliga Tumulte nach spätem Ausgleich des 1. FC Kleve

Kleve · Die Mannschaft trifft beim 1:1 gegen den 1. FC Bocholt in der sechsten Minute der Nachspielzeit. Danach gibt es eine Rudelbildung auf dem Platz und Proteste der Bocholter Anhänger auf den Rängen.

 Niklas Klein-Wiele (links) gelang in letzter Sekunde der Ausgleich für den 1. FC Kleve.

Niklas Klein-Wiele (links) gelang in letzter Sekunde der Ausgleich für den 1. FC Kleve.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Der Fußball-Oberligist 1. FC Kleve hat die erhoffte Trendwende ausgerechnet gegen den Rivalen 1. FC Bocholt eingeleitet. Die Rot-Blauen erreichten in der Aufstiegsrunde am Sonntag nach vier Niederlagen in Serie gegen den Spitzenreiter ein 1:1 (0:0) – ein Remis, das wie ein Sieg gefeiert wurde. Die Kulisse in der Eroglu-Arena war mit mehr als 1000 Zuschauern durchaus beeindruckend, die Gäste hatten Hunderte Fans mitgebracht.

Für den zuletzt unsicher agierenden Maxwell Bimpeh rückte der zuvor gesperrte Kisolo Deo Biskup in die Startelf, er verteidigte an der Seite von Nedzad Dragovic. Auch Tim Haal war von Beginn an dabei. Der Mittelfeldspieler sollte der Mannschaft defensiv mehr Halt verleihen. Anfangs schien der 1. FC Kleve auf gutem Wege zu sein.

Doch je länger die Partie dauerte, desto besser wurden die Gäste. Nach einer Flanke von Marc Beckert köpfte Marcel Platzek (30.) neben das Tor, auch Marvin Lorch (31.) fehlte beim Kopfball die Genauigkeit. So ging es torlos in die Pause. Der 1. FC Kleve stand defensiv durchaus sicher, der 1. FC Bocholt war derweil leicht überlegen.

Nach dem Wechsel drängten die Gäste. So konnte Marcel Platzek (50.) unbedrängt das 1:0 erzielen. Das Geschehen spielte sich weiter fast ausschließlich in der Hälfte der Klever ab. Nach knapp einer Stunde erwies Tim Haal seinem Team einen Bärendienst, als er nach einem zweiten Foul die Gelb-Rote Karte sah.

Der 1. FC Bocholt ließ den Ball gut laufen, der 1. FC Kleve schien weit weg von einem Punkterfolg zu sein. Nach einer Ecke hätte Tim Winking (71.) aus kurzer Distanz für das 2:0 sorgen können. Den Mut verlor der Gastgeber aber nicht, immer wieder spielte er durchaus engagiert nach vorne. Doch im entscheidenden Moment hatten die Bocholter Defensivakteure immer einen Fuß dazwischen. In der sechsten Minute der Nachspielzeit konnte der stark aufspielende Offensivakteur Niklas Klein-Wiele nach einem Standard tatsächlich noch zum 1:1 treffen. Gleich danach pfiff der Unparteiische die Partie ab.

Nach dem Schlusspfiff ging es dann turbulent zu. Kapitän Fabio Forster jubelte demonstrativ vor der Bocholter Kurve und wurde umgehend von einem Gegenspieler tätlich angegriffen. Auf dem Rasen kam es zur Rudelbildung, Das Schiedsrichter-Gespann musste unter Begleitung von Sicherheitspersonal in die Kabine begleitet werden, die Gäste-Fans waren wegen des Ausgleichstreffers aus dem Nichts außer Rand und Band. Der Stadionsprecher rief die Bocholter zur Contenance auf.

„Dieses Unentschieden ist sehr bitter und extrem unverdient, es entspricht nicht dem Spielverlauf. Es war eine Fehlentscheidung, die zum Freistoß und dann zum 1:1 geführt hat. Dennoch hätten wir natürlich vorher das 2:0 machen und den Freistoß besser verteidigen müssen“, sagte Bocholts Trainer Jan Winking, der nach dem Abpfiff auf dem Feld noch deeskalierte. Die Leistung seiner Mannschaft hätte für einen Sieg reichen müssen. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht und einem ekligen Gegner nur anderthalb Chancen gelassen. Gleichzeitig hätten wir drei, vier oder fünf Tore schießen können. So ist der Fußball eben manchmal“, so Jan Winking.

 „Wenn du so spät den Ausgleich machst, ist das immer ein wenig glücklich. In der ersten Halbzeit war es ein sehr ausgeglichenes Spiel. In der zweiten Halbzeit bekommen wir unglücklich das 0:1 und eine Gelb-Rote-Karte. Danach mussten wir aufpassen, nicht das 0:2 zu kassieren“, sagte Kleves Trainer Umut Akpinar. Er macht seiner Mannschaft ein Kompliment für die Moral und dafür, auch in der Schlussphase noch nach vorne gespielt zu haben. „In der Nachspielzeit waren wir nur noch offensiv unterwegs. Wir haben alles nach vorne geworfen. Ein solcher Ausgleich ist dann Freude pur. Die Jungs wollten sich unbedingt belohnen. Was die Zuschauer auch wieder gemacht haben, war der Wahnsinn“, so Akpinar.

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