Fußball Mit einem Mann weniger Punkt gerettet

Fußball-Oberliga: Jahn Hiesfeld - 1. FC Kleve 1:1 (1:1). Rot-Blaue mussten frühen Platzverweises von Abdullo Saidov verkraften.

 FC-Stürmer Yusuke Unoki (r.) zeigte eine ordentliche Vorstellung im ersten Durchgang. Nach Saidovs Roter Karte nahm sein Trainer ihn vom Platz.

FC-Stürmer Yusuke Unoki (r.) zeigte eine ordentliche Vorstellung im ersten Durchgang. Nach Saidovs Roter Karte nahm sein Trainer ihn vom Platz.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Die Anhänger eines Fußballvereins können bekanntermaßen in engen Partien zum „zwölften“ Mann avancieren und so den Unterschied machen. Folgerichtig fühlen sich Kicker bei Heimspielen immer eine Prise wohler. Auf eben jene Unterstützung von den Rängen aber können die „Veilchen“ von Jahn Hiesfeld nicht bauen: nur knapp 150 Zuschauer folgten der öffentlichen Einladung zur Oberliga-Partie gegen den 1. FC Kleve; eine unwürdige, gleichzeitig wohl nicht unübliche Kulisse beim Dinslakener Klub.

Aufatmen durfte FC-Trainer Umut Akpinar mit Blick auf seinen Abwehrchef Nedzad Dragovic, der sich rechtzeitig fit meldete. Der Routinier war auch direkt der Hauptdarsteller der ersten Hiesfelder Gelegenheit. Er rutschte aus, verlor die Kugel, den schnellen Konter aber finalisierte die Elf von Torsten Drotboom nicht zielführend. Nach elf Minuten ging sein Team jedoch tatsächlich überraschend in Front: einen Freistoß halblinks setzte Damiano Schirru mit viel Effet an den linken Innenpfosten, Torwart Andre Barth konnte nur noch staunend zusehen, wie der Ball über die Linie zum 0:1-Rückstand einflog. Ein denkbar schlechter Start der Rot-Blauen. Erst nach 18 Minuten tauchte Yusuke Unoki mal gefährlich vor Jahn-Schlussmann Alexander Gbür auf. Freistehend platzierte er seinen Abschluss jedoch zu mittig. Die Abstände der Klever zu ihren Gegenspielern waren deutlich zu groß, so fanden sie nur schleppend ins Spiel. Das zweite Gegentor hätte schon folgen können, doch Barth entschärfte glanzvoll.

Danach zogen sich die „Veilchen“ jedoch zunehmend in ihre eigene Hälfte zurück und überließen den Schwanenstädtern das Spielgeschehen. Nach 32 Zeigerumdrehungen bediente Levon Kürkciyan im Rückraum Pascal Hühner, dessen Schuss flog knapp am rechten Pfosten vorbei. Der Armenier hätte kurz darauf den Treffer machen müssen, als er wiederum von Hühner bedient wurde und aus zehn Metern nur den Pfosten traf. „Komm Kopf hoch Levo“, fühlte auch Akpinar an der Seitenlinie mit. Sein Motivationsruf trug postwendend Früchte: Kürkciyan lief in den Strafraum ein, ließ sich von Gbür umrennen, weshalb der Unparteiische auch auf den Elfmeterpunkt zeigte. Gewohnt eiskalt verwandelte Kleves Verteidiger Dragovic zum 1:1-Ausgleich in die rechte Torecke. Abdullo Saidov aber wusste seine Kollegen noch vor dem Seitenwechsel nachhaltig zu schaden: nachdem er bereits früh seine erste Verwarnung gesehen hatte, rauschte er am Spielfeldrand erneut ungestüm in den Rücken seines Gegenspielers und wurde vom Platz gestellt. „Das war unverständlich: er macht zwei Allerweltfouls und muss runter“, sagt Übungsleiter Akpinar.

Im zweiten Durchgang hätte Pascal Spors für Hiesfeld erfolgreich sein müssen, als er aus zwei Metern eine Direktabnahme weit übers Tor schlenzte. In der 65.Minute folgte dann eine Schrecksekunde unter den Klevern. Schiedsrichter Thomas Ulitzka zeigte erneut auf den Punkt, nun gegen die Akpinar-Balltreter: Barth hatte sich zuvor im Strafraum das Leder geholt, sein Gegenspieler Kevin Menke ging im Zweikampf dramatisch zu Boden. Der Regelhüter fiel auf den Täuschungsversuch hinein, die besser postierte Assistentin aber stimmte Ulitzka um. In der finalen Viertelstunde entwickelte sich dann ein torloser Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten.

„Mir fehlen die Worte. Das ist für uns sehr enttäuschend, denn wir hätten die Tore machen müssen. Vor einiger Zeit wären wir in so einer Partie vier oder fünf Mal erfolgreich gewesen, jetzt müssen wir sogar noch aufpassen, nicht zu verlieren. Das ist nicht zu fassen“, sagt Drotboom. Sein Gegenüber zeigte sich zufriedener: „Nach den ersten zwanzig Minuten haben wir unseren Plan perfekt umgesetzt. Der Platzverweis verändert natürlich das Spiel. Doch wir haben erneut gesehen: die Jungs sind in einem richtig guten Zustand“, sagt Akpinar. „Das war ein wunderschöner Punkt in Hiesfeld“, fügte Kleves Sportchef Georg Kreß an.

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