Fußball Labbeck ohne Mannschaft: abgemeldet und abgestiegen

Fußball: Ärger bei der BV/DJK Labbeck/Uedemerbruch. Spieler verlassen den Verein, die Akteure der Reserve wollen nicht in der ersten Mannschaft spielen.

Bevor Trainer Sandro Nikosia beim A-Ligisten DJK Labbeck/Uedemerbruch im Fußballkreis Kleve/Geldern überhaupt richtig angefangen hat, ist er seinen neuen Job schon wieder los. Das liegt aber nicht an seiner Arbeit. Der Vorstand hat die erste Mannschaft noch vor dem ersten Punktspiel wegen Spielermangels zurückgezogen. Nikosia, der das dezimierte Team erst nach der Sommerpause übernahm, wurde mit dieser Entscheidung der Stuhl vor die Tür gesetzt. Der Coach ist mächtig sauer auf die Verantwortlichen der DJK. Er kann den Schritt nicht nachvollziehen. „Ich wäre angetreten, auch wenn der Kader nicht allzu groß war“, sagt der Trainer.

Wie Holger Tripp, der Spielleiter der Kreisliga A, gestern bestätigte, habe ihn Holger König aus dem Hauptvorstand des Vereins per E-Mail über den Rückzug informiert. Labbeck ist damit erster Absteiger und muss 100 Euro Ordnungsgeld überweisen.

Es ist erst einige Wochen her, als die erste Mannschaft ausgebiebig den Klassenerhalt feierte. Damals hießen die Trainer Matthias Treffler sowie Thomas Hudic. Mit dem Vorstoß des Vorstands, das Duo auseinanderreißen zu wollen, begann die unruhige Zeit in Labbeck. Treffler/Hudic sahen das Vertrauen zerstört und traten beide zurück. Der Großteil des Kaders verließ die DJK. Detlef Geuyen, der kommissarische Sportliche Leiter, holte Nikosia. Beide konnten etliche Spieler, zumeist aus unteren Klassen, überzeugen, nach Labbeck zu wechseln.

Unterstützung aus der „Zweiten“ hätte es nicht gegeben. Coach Jonas Brudnitzki hatte nach dem Aufstieg in die B-Liga gesagt, dass die Mannschaft zusammenbleiben und gemeinsam den Klassenerhalt schaffen möchte. Da bissen Geuyen und Nikosia auf Granit. Und diese Haltung findet Nikosia nicht in Ordnung: „Ein Club im Club kann nicht gutgehen. Das gibt es nirgendwo – außer in Labbeck.“

Er warf den Kickern der „Zweiten“ vor, den Vorstand „erpresst“ zu haben. „Die Spieler haben gesagt, dass sie den Verein im Winter verlassen würden, wenn sie für die A-Liga-Mannschaft auflaufen müssten“, meint der Trainer, der auch wegen dieser egoistischen Haltung „einen dicken Hals hat“. Geuyen und König waren telefonisch nicht zu erreichen.

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