Fußball in den Niederlanden De Treffers aus Groesbeek sorgen im Pokal für Furore

Groesbeek · Der Amateurklub hat sich ins Achtelfinale vorgekämpft – und zwei Profi-Teams geschlagen. Jetzt steigt Anfang Februar das Gelderland-Derby.

Der Drittligist De Treffers Groesbeek darf in der Meisterschaft auf den Aufstieg hoffen.

Der Drittligist De Treffers Groesbeek darf in der Meisterschaft auf den Aufstieg hoffen.

Foto: De Treffers

Der Grenzort Groesbeek wird wie kaum ein anderer in den Niederlanden vom Fußball geprägt. Und das nicht nur, weil Nationaltorwart Jasper Cillessen (einst FC Barcelona, Ajax Amsterdam und FC Valencia, heute NEC Nimwegen) aus dem 13.000-Einwohner-Dorf stammt. Schon im Jahr 2004 titelte die niederländische Tageszeitung Algemeen Dagblad: „Fußballverrücktes Groesbeek“. Und daran hat sich nicht viel geändert. Gleich sechs Fußballvereine gibt es vor Ort, drei strahlen über die Stadtgrenzen hinaus: Achilles ´29, Germania und De Treffers.

Mitte der 2010er-Jahre wagte sich der römisch-katholische Klub Achilles gar in den niederländischen Profifußball vor. Von dort verabschiedeten sich die Schwarz-Weißen aber zügig wieder, mittlerweile sind sie nur noch in der sechsthöchsten Spielklasse unterwegs. Finanziell hatte man sich übernommen, die Mitglieder waren tief zerstritten, Interna landeten in der Öffentlichkeit und vor Gericht. Eine Fernseh-Dokumentation zeichnete das Chaos später nach.

So avancierte zuletzt ein anderer Klub zum Aushängeschild des Dorfes: De Treffers. Die Rot-Schwarzen kicken in der dritthöchsten Spielklasse des Nachbarlandes, der Tweede Divisie. Und sie dürfen sich sogar Hoffnungen auf den Aufstieg machen: Mit drei Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter stehen De Treffers derzeit auf Tabellenplatz drei.

Doch das ist nicht der Hauptgrund, weshalb am Sportpark Zuid mittlerweile große Euphorie herrscht. Es sind die Auftritte im Pokalwettbewerb, die den Klub in die landesweiten Schlagzeilen bringen. De Treffers ist die erste Amateur-Mannschaft des Königreichs, die in einer Pokalsaison gleich zwei Erstligisten ausgeschaltet hat.

In der ersten Runde hatte man bereits den Ere­divisie-Klub RKC Waalwijk aus dem Pokal geworfen, jetzt folgte ein überraschender Sieg gegen den SC Cambuur Leeuwarden, der in den Schlussminuten in Unterzahl agieren musste. Mit 1:0 setzte sich De Treffers Groesbeek vor heimischem Publikum durch. Mehr als 2000 Zuschauer waren vor Ort – eine historische Kulisse für den 1919 gegründeten Klub, dessen Nachwuchs-Abteilung der heute 33-jährige Jasper Cillessen einst durchlaufen hat.

Mittelfeldspieler Willem den Dekker sagte nach dem Schlusspfiff beim TV-Sender ESPN über seinen entscheidenden Treffer: „Du willst eigentlich nur noch jubeln, zum Spielfeldrand rennen und mit jedem feiern. Zum zweiten Mal haben wir einen Eredivisie-Klub geschlagen. Großartig. Wen jetzt? Eigentlich macht das nichts aus.“ Und tatsächlich: So leidenschaftlich wie De Treffers gegen den abstiegsgefährdeten SC Cambuur Leeuwaaden auftraten, können sie beinahe jedem Klub das Leben schwer machen. Mittlerweile ist auch klar, gegen wen es im Achtelfinale geht. Die Mannschaft von Trainer Lee-Roy Echteld trifft auswärts im Gelderland-Derby auf den Zweitligisten De Graafschap Doetinchem. Die Partie steigt Anfang Februar.

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