Fußball Ernüchterung nach der Euphorie

Fußball-Oberliga: Vor 250 Zuschauern verliert der 1. FC Kleve gestern Abend mit 2:3-Toren bei TuRU Düsseldorf.

Wer bei TuRU Düsseldorf auswärts bestehen will, muss einen guten Tag erwischen – so viel war klar. Dass der 1. FC Kleve vor Spielbeginn die Nachricht von dem Armbruch seines Torwarts Ahmet Taner erhielt, dürfte die Euphorie nach dem Traumstart gedämpft haben. Erst gingen die Ärzte von einer Verstauchung aus – nun die Hiobsbotschaft. „Das war für alle und vor allem für mich ein großer Schock“, sagte Taner vor Anpfiff.

Die Rot-Blauen starteten zunächst selbstbewusst. Doch nach 16 Minuten war die Defensive der Klever einem Vorstoß Düsseldorfs erstmalig nicht gewachsen. Über die linke Seite spielte sich Jacob Yusuf Ballaf frei, der Kleves Tormann Andre Barth prüfte. Barth parierte in die Mitte. Den Ball verwertete Vedran Beric dankbar zur 1:0-Führung. Im Gegenzug machte Levon Kürkciyan direkt deutlich, dass er mit dem Rückstand nicht einverstanden ist. In der 18. und 21. Minute feuerte er in Richtung Tor, seine Abschlüsse verfehlten das Ziel jedoch deutlich. Die Aktionen hatten für seine Elf dennoch Signalwirkung: Kleve postierte sich hoch – Innenverteidiger Nedzad Dragovic und Sebastian van Brakel standen mitunter an der Mittellinie.

Die erste gute Klever Gelegenheit im ersten Durchgang entstand nach einer Ecke. Der Kopfball von Tim Haal flog nach einer halben Stunde knapp übers Tor.

Kurz vor der Halbzeit belohnte sich Kürkciyan für seinen guten Auftritt selbst. Abdullo Saidov tankte sich über die rechte Seite durch und legte flach auf den Armenier, der ins rechte Toreck einschob. So lautete der Zwischenstand zur Pause 1:1.

Nach dem Wechsel wollten die Bresserberg-Kicker mehr, wurden jedoch rasch bestraft. Einen Volley-Kunstschuss setzte Maximilian Funk in der 56. Minute in den Winkel, kurz darauf vollendete Christopher Krämer aus der zweiten Reihe zur 3:1-Vorentscheidung. Drei Minuten lang agierten Akpinars Kicker zu optimistisch – eine zu lange Phase im Oberliga-Betrieb.

Kleve steckte nicht auf, Pascal Hühner (72.) zog einen Freistoß nur wenige Zentimeter über die Latte, Kürkciyan (79.) schoss im Strafraum Nowicki an. Jan-Luca Geurtz aber weckte wieder Klever Hoffnungen, als er nach Vorarbeit von Kürkciyan förmlich in der Luft „stand“ und in den Winkel zum 2:3-Anschluss köpfte. Zwar blieben die Rot-Blauen weiter gefährlich – unter anderem setzte Michel Wesendonk einen Schuss aus vier Metern Distanz in die Arme des Schlussmanns - ein drittes Tor sollte ihnen vor den Augen von 250 Zuschauern jedoch nicht gelingen.

Frank Zilles, sportlicher Leiter TuRU: „Wir sind vor allem mit dem Ergebnis zufrieden. Individualisten haben dieses Spiel für uns entschieden. Dennoch ist auch klar, dass wir besser zusammen spielen müssen. In welche Richtung es nun für uns geht, werden die kommenden Spiele zeigen."

FC-Trainer Umut Akpinar: „Wir sind durchgängig am Drücker gewesen und waren die bessere Mannschaft. Das Ergebnis passt uns so nicht, aber ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen: Sie waren immer präsent. Nur die Chancen hätten wir besser nutzen müssen."

Tore: 1:0 Vedran Beric (16.), 1:1 Levon Kürkciyan (44.), 2:1 Maximilian Funk (56.), 3:1 Christopher Krämer (58.), 3:2 Jan-Luca Geurtz (82.)

TuRU Düsseldorf: Nowicki - Rey-Alonso, Hotic, Ozan, Reitz – Munoz-Bonilla, Galleski, Beric (80. Ayas), Funk- Ballah, Przybylko (45. Krämer)

1. FC Kleve: Barth – Duran, Dragovic, van Brakel, Saidov (70. Geurtz) – Haal, Forster, Terfloth, Hühner – Wesendonk, Kürkciyan

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort