Videokonferenz des Fußball-Verbandes 14 Klubs der Oberliga für Saisonabbruch

Kreis Kleve · Bei der Videokonferenz des Fußball-Verbandes Niederrhein mit den Vereinen spricht sich eine klare Mehrheit dafür aus, die Spielzeit ohne Absteiger zu beenden. Der Verband will alles versuchen, die Pokalrunden noch auszutragen.

 Die meisten Oberliga-Klubs – hier eine Szene der Partie SV Straelen (gelbe Trikots) gegen den 1. FC Kleve – wollen die Saison abbrechen.

Die meisten Oberliga-Klubs – hier eine Szene der Partie SV Straelen (gelbe Trikots) gegen den 1. FC Kleve – wollen die Saison abbrechen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die Mehrheit der Vereine in der Fußball-Oberliga ist für einen Abbruch der wegen der Corona-Krise seit Mitte März gestoppten Saison. 17 der 18 Klubs nahmen am Montagabend an einer Videokonferenz des Verbandes Niederrhein (FVN) teil. 14 Vereine, darunter der SV Straelen und der 1. FC Kleve, sprachen sich dafür aus, die Saison zu beenden und keine Mannschaft absteigen zu lassen. Die Aufstiegsfrage stellt sich in der Liga aus doppeltem Grund ohnehin nicht. Zum einen steht der SV Straelen mit komfortablen 19 Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze. Zum anderen hat der Ligaprimus als einziger Klub der Klasse einen Lizenzantrag für die Regionalliga gestellt.

Eines ist nach dem Gespräch mit den Oberligisten klar. Den Vereinen scheint es am Herzen zu liegen, möglichst schnell Klarheit zu haben. Das sagten auch Stephan Houben, Sportlicher Leiter des SV Straelen, und Christoph Thyssen, Vorsitzender des 1. FC Kleve, nach der gut 100 Minuten dauernden Videokonferenz am Montagabend. „Die Hängepartie muss ein Ende haben“, sagte Houben, während Thyssen feststellte: „Wir möchten wissen, woran wir sind, um einen Schnitt machen zu können.“ Zumal es für die Vereine noch viele Ungewissheiten beim Thema Spielerwechsel gibt. Houben: „Wenn die Entscheidung, die Saison abzubrechen, bis zum 30. Juni getroffen würde, dann wäre dieses Thema vom Tisch und wir könnten für die neue Spielzeit planen – wann immer sie auch beginnen wird.“

Thyssen und Houben sind dafür, dass es bei bei einem vorzeitigen Saisonende keine Absteiger geben darf. „Das wäre die gerechteste Lösung, auch wenn die Ligen dann aufgestockt werden müssten“, sagte der Vorsitzende des 1. FC Kleve. Für Houben hätten größere Gruppen in den einzelnen Ligen zudem den Vorteil, dass dies mehr Spiele und somit mehr Zuschauereinnahmen bedeuten würde. „Das würde die finanziellen Verluste, die es in dieser Saison geben wird, etwas abfangen“, so der Sportliche Leiter des SV Straelen.

Für ihn macht es auch mit Blick auf die Kicker Sinn, wenn jetzt ein Schnitt gemacht wird. Houben: „Unsere Spieler halten sich seit Wochen zwar nach Plänen von Inka Grings individuell fit. Das kann aber nicht das eigentliche Fußball-Training ersetzen. Die Verletzungsgefahr ist meiner Ansicht viel zu groß, wenn man die Saison nach einer Vorlaufzeit von nur zwei Wochen wieder fortsetzen würde.“

Die Frage ist für die Vertreter der beiden Oberligisten dabei, wann beim Amateurfußball halbwegs wieder Normalität einkehren wird. „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass wir froh sein können, wenn wir in diesem Jahr überhaupt noch einmal Fußball spielen können“, sagt Houben. Für Thyssen ist bei der Diskussion nicht die Zuschauerfrage das Problem. „Bei den Besucherzahlen, die wir in der Oberliga haben, wäre es auf den Sportplätzen leicht möglich, die Abstandsregeln einzuhalten. Doch Fußball ist nun einmal ein Kontaktsport und die Ansteckungsgefahr für die Spieler damit enorm groß“, so der Vorsitzende des 1. FC Kleve.

Der Verband, der bei der Videokonferenz unter anderem von Präsident Peter Frymuth und Wolfgang Jades, dem Vorsitzenden des Fußballausschusses, vertreten war, will in dieser Woche in weiteren Videokonferenzen mit den Landes- und Bezirksligisten abklopfen, wie die Stimmungslage bei den Vereinen ist. Ziel ist es, am Ende eine Entscheidung zu treffen, die auf eine möglichst breite Mehrheit trifft. Wobei die Pokalwettbewerbe auf Verbands- und Kreisebene eine gesonderte Rolle einnehmen werden.

Auch wenn wir zu dem Entschluss kommen sollten, die Meisterschaft abzubrechen, werden wir alles versuchen, den Pokal zu Ende zu spielen“, sagte Jades. Schließlich muss im Niederrhein-Pokal, in dem die Oberligisten 1. FC Kleve. 1. FC Bocholt und TVD Velbert sowie Regionalligist RW Essen noch im Rennen sind, ein Vertreter am DFB-Pokal ermittelt werden. Auch für Stephan Houben ist es keine Frage, dass der Niederrhein-Pokal abgeschlossen werden muss. „Es wäre eine Katastrophe, wenn einem der drei Oberligisten die große Chance genommen würde, das Finale des Niederrhein-Pokals oder sogar die erste Runde im DFB-Pokal zu erreichen“, sagt er.

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