Fußball-Oberliga 1. FC Kleve trifft auf den Angstgegner
Kleve · An diesem Sonntag ist die Mannschaft bei Germania Ratingen gefordert. Dort tat sie sich zuletzt schwer. Beim Tabellennachbarn steht Moses Lamidi unter Vertrag – einer von vielen großen Namen in der Oberliga.
Samed Yesil, Kai Schwertfeger oder Dario Schumacher: In der Fußball-Oberliga sind gleich mehrere Akteure unterwegs, die auf eine Profi-Laufbahn zurückblicken können. Doch irgendwann geriet ihr Karriere-Motor ins Stocken. Angebote kamen nicht mehr aus der Bundesliga, sondern aus der fünfthöchsten deutschen Spielklasse. Die Zahl der großen Namen wächst in der Liga des 1. FC Kleve kontinuierlich. Es scheint, als könne man seine Karriere in der Oberliga gut ausklingen lassen.
Einer der großen Namen ist auch Moses Lamidi. Der 33-jährige Angreifer aus Nigeria stand bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag, zudem bei Rot-Weiß Oberhausen und dem Karlsruher SC. Vor Jahren versuchte sich der Routinier sogar in der ersten dänischen Liga beim Vejle Boldklub. Heute kickt Moses Lamidi für Germania Ratingen, den Tabellenvierten der Oberliga. Am Sonntag, 15 Uhr, wird es die Aufgabe der Klever Nedzad Dragovic, Fabio Forster oder Tim Haal sein, den Stürmer zu stoppen – sofern er denn aufgestellt wird. Schließlich fiel der wendige Angreifer zuletzt lange aus.
„Germania Ratingen hat sehr viele gute und erfahrene Einzelspieler. Sie stehen zu Recht da oben. Als die Saison im vergangenen Jahr abgebrochen wurde, standen sie auf Platz vier. Außerdem waren sie die einzige Mannschaft, die Bocholt Punkte abgenommen hat. Daran haben sie nun nahtlos angeknüpft“, sagt Umut Akpinar, Trainer des 1. FC Kleve. Auf sein Team würde ein „richtig starker Gegner“ warten. Die Einschätzung des Coaches wird durch den Blick auf die jüngere Historie bestätigt. In den vergangenen Jahren taten sich die Rot-Blauen gegen Germania Ratingen schwer.
Vor etwa einem Jahr unterlagen die Klever mit 0:4 in Ratingen, 2018 setzte es auswärts eine 0:3-Niederlage. Zudem verletzten sich in Ratingen immer wieder Leistungsträger. Umut Akpinar sagt: „Ergebnistechnisch war es in Ratingen sehr schwer, obwohl wir ganz gut im Spiel waren.“ In der vergangenen Woche setzte sich das Team von Trainer Martin Hasenpflug mit 4:2 gegen die Sportfreunde Baumberg durch. Währenddessen siegte der 1. FC Kleve 2:1 gegen TuRU Düsseldorf.
Personell hat sich für den Klever Coach kaum etwas verändert. Mittlerweile muss er bei der Wahl der Startelf einige schwere Entscheidungen treffen. Mittelfeldspieler Luca Plum und Außenverteidiger Calvin Top sind verletzt außen vor. Ungewiss ist der Einsatz von Defensivakteur Kisolo Deo Biskup. Der 28-Jährige kämpft mit einer Blessur. Die genaue Diagnose steht noch aus, wie Umut Akpinar sagt. „Wir müssen kurzfristig schauen.“
Wer sich den Kader des 1. FC Kleve genau ansieht, stellt zudem fest: Ex-Profis findet man am Bresserberg vergebens. Sie würden auch überhaupt nicht in das Konzept der Rot-Blauen passen. Die Verantwortlichen um den Vereinsvorsitzenden Christoph Thyssen setzen auf Kontinuität – und finanzielle Solidität.
Da passen Akteure, die früher einmal vor zehntausenden Zuschauern aufgelaufen sind, kaum rein. Zudem sind sie längst kein Garant für sportlichen Erfolg: Der 1. FC Kleve steht mit einem Team, dessen Gerüst seit Jahren zusammenbleibt, aktuell auf Tabellenplatz drei.
Der prominenteste Spieler der Liga ist ohne jede Zweifel Stürmer Samed Yesil. Der heute 27-Jährige galt einst als große deutsche Nachwuchshoffnung bei der U-17-Europameisterschaft 2011. Das blieb auch dem FC Liverpool nicht verborgen. Für eine kolportierte Ablöse von 1,3 Millionen Euro wechselte Yesil von Bayer 04 Leverkusen auf die Insel. Doch auch aufgrund von schweren Verletzungen konnte er sein Können in Liverpool nicht unter Beweis stellen. Über Stationen beim FC Luzern, Panionios Athen, KFC Uerdingen, Ankara Demirspor sowie beim VfB Homberg landete er im Sommer bei Teutonia St. Tönis.
Doch noch weitere Vereine setzen auf Profi-Erfahrung. Koray Kacinoglu und Baris Sarikaya (beide Sportfreunde Baumberg) waren in der Türkei hochklassig aktiv.
Beim FSV Duisburg treten die Ex-Berufsfußballer Nurettin Kayaoglu und Gökan Lekesiz gegen den Fußball. Marcel Platzek und Kevin Grund haben zusammen 592 Pflichtspiele für Rot-Weiss Essen bestritten, nun stehen sie genauso wie Dario Schumacher beim 1. FC Bocholt unter Vertrag.
Mit Yannick Geisler, Marcel Lenz, Jonas Erwig-Drüppel und Robin Urban sind darüber hinaus vier große Namen bei der Sport- und Spielvereinigung Velbert unterwegs, dem Tabellenführer.
Gleiches gilt für den 33-jährigen Kai Schwertfeger, der Profi-Luft bei Alemannia Aachen, Hansa Rostock, Fortuna Düsseldorf und dem Karlsruher SC schnuppern durfte. Der 1. FC Kleve tritt nun in Ratingen abermals ohne die ganz großen Namen an – dafür mit vielen bekannten Gesichtern einer über mehrere Jahre zusammengewachsenen Mannschaft.