Fußball-Niederrheinpokal Kapitän Fabio Forster ist stolz auf die Anhänger des Oberligisten

Essen · Die Klever Besucher sorgen dafür, dass sich das Pokal-Finale in Essen für den 1. FC wie ein Heimspiel anfühlt. Bundesliga-Schiedsrichter Guido Winkmann: „Beide Elfmeter gehen in Ordnung.“

 Die Klever Zuschauer feuerten den Außenseiter an und sangen nach dem Spiel: „Wir sind stolz auf unser Team.“

Die Klever Zuschauer feuerten den Außenseiter an und sangen nach dem Spiel: „Wir sind stolz auf unser Team.“

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)

Die Enttäuschung stand den Spielern des Fußball-Oberligisten 1. FC Kleve im Anschluss an die Niederlage im Finale des Niederrheinpokals ins Gesicht geschrieben. Wenige Augenblicke nach dem Schlusspfiff lagen die zuvor leidenschaftlich kämpfenden Niklas Klein-Wiele, Nedzad Dragovic und Fabio Forster mit gesenktem Kopf im Stadion an der Hafenstraße herum. Doch allzu lang währte die Trauer nicht. Schon auf dem Rasen wurde den Rot-Blauen Bier gereicht. Zudem bestätigten die Akteure, sich die Begegnung mit Essen nochmals auf den TV-Bildschirmen ansehen zu wollen. „So ein Spiel guckt man sich auf jeden Fall wieder an“, sagte Nedzad Dragovic.

„Die Enttäuschung ist natürlich riesig. Wir sind nicht nach Essen gefahren, um uns das Stadion anzusehen. Dennoch haben wir uns gut präsentiert“, sagte Fabio Forster, Kapitän der Mannschaft. Besonders stolz sei er auf den Klever Anhang auf der Tribüne gewesen. Zwar waren keine Fans zur Partie zugelassen. Knapp 300 Zuschauer waren dennoch vor Ort – darunter Angehörige der Spieler, ehemalige Fußball-Größen und Offizielle beider Vereine. „Die Leute haben auf der Tribüne dafür gesorgt, dass es sich zwischenzeitlich wie ein Heimspiel für uns anfühlte“, sagte Fabio Forster.

Ein Dorn im Auge war ihm der Elfmeter, den der Essener Stürmer Simon Engelmann nach 82 Minuten zum 3:1 verwandelt hatte. „Wenn der Essener Kapitän wenige Sekunden nach der Entscheidung davon spricht, dass das ein Geschenk gewesen sei, ist für mich eigentlich alles klar“, sagte Forster. Auch Kleves Außenverteidiger Kai Robin Schneider sprach von einer „extrem zweifelhaften“ Entscheidung. Für Aufklärung aber sorgte Bundesliga-Referee Guido Winkmann, der im Stadion an der Hafenstraße ebenfalls mit von der Partie war. Zu den Schiedsrichter-Entscheidungen bei den Foulelfmetern für den 1. FC Kleve und Rot-Weiss Essen stellte der 46-Jährige fest: „Beides geht in Ordnung.“

Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Schon früh hätte der 1. FC Kleve deutlich ins Hintertreffen geraten können. „Wir hätten uns wohl nicht beschweren können, wenn wir nach 20 Minuten mit 0:5 zurückgelegen hätten. Anfangs haben wir deutlich zu viel zugelassen“, sagte Rechtsverteidiger Kai Robin Schneider. Er hatte gleich vier Mal in höchster Not auf der Linie geklärt. „So ist es uns gelungen, das Spiel noch lange offen zu halten“, sagte der 24-Jährige. Schließlich habe, so Abwehrchef Nedzad Dragovic, „in der ersten Halbzeit einfach der Mut“ gefehlt. „Im zweiten Durchgang haben wir dann aber eine richtig gute Leistung gezeigt“, sagte Dragovic, der auch im Pokal-Finale eine starke Vorstellung als kompromissloser Verteidiger und Spiel-Organisator zeigte.

Auch Guido Winkmann, der am Samstag für die Betreuung der Schiedsrichter zuständig war, hatte einen „absolut verdienten“ Essener Sieg gesehen. „Dennoch hat der 1. FC es geschafft, Kleve weit über seine Grenzen hinaus zu vertreten und Werbung für den ganzen Kreis zu machen “, sagte der Kerkener. Ihm zu Folge hätte der abgefälschte Schuss von Simon Engelmann zum 2:1 das vorzeitige Aus des Oberligisten bedeutet. „Der Treffer fiel aus dem Nichts. So ein Tor haut dich um, weil du kaum etwas dagegen tun kannst“, sagte Winkmann.

Das Verpassen der ersten Haupt­runde des DFB-Pokals, in der Bundesligist Arminia Bielefeld gewartet hätte, sei Winkmann zu Folge eine vertane Chance. „So hätte man aufzeigen können, welche Auswirkungen es auf die Stadt hat, dass das Stadion nicht fertiggestellt wurde“, sagte er. Bis heute ist die Tribüne in der Getec-Arena ein Rohbau und entspricht damit nicht den Anforderungen des DFB. Die Partie gegen Arminia Bielefeld hätte daher woanders stattfinden müssen.

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