Fu0ßball Personalnot: Akpinars Phantasie gefragt

Kleve · Niederrheinpokal, Viertelfinale: TSV Meerbusch – 1. FC Kleve (Samstag, 17.30 Uhr). Beim Oberligisten fallen neun potentielle Stammspieler aus. Tim Haals Sperre konnten die FC-Verantwortlichen mit Bildmaterial entschärfen.

 Von den Klever Kickern (in den roten Trikots), die auf diesem Bild zu sehen sind, wird gegen den TSV Meerbusch nur einer spielen: Sebastian van Brakel, hinten im Bild. Pascal Hühner, Tim Haal und Sezai Kezer (v.l.n.r) fallen gesperrt oder verletzt aus.

Von den Klever Kickern (in den roten Trikots), die auf diesem Bild zu sehen sind, wird gegen den TSV Meerbusch nur einer spielen: Sebastian van Brakel, hinten im Bild. Pascal Hühner, Tim Haal und Sezai Kezer (v.l.n.r) fallen gesperrt oder verletzt aus.

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)

Während der westdeutsche Fußball am Wochenende beinahe flächendeckend ruht, bleibt das Oberliga-Aufgebot des 1. FC Kleve am Ball. Zwar ist den Rot-Blauen totensonntägliche Ruhe vergönnt, am Samstag aber müssen sie ran – im Viertelfinale des Niederrheinpokals beim Ligakonkurrenten TSV Meerbusch. Doch Trainer Umut Akpinar gibt sich nichtsdestotrotz optimistisch: „So bleiben wir auf jeden Fall im Rhythmus“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Und das, obwohl die Schwanenstädter am vergangenen Wochenende bereits eine kräftezehrende Begegnung hinter sich gebracht haben: Im Lokalderby gegen den 1. FC Bocholt kochten die Emotionen im Bresserberg-Stadion regelrecht über, nach zwischenzeitlichen Fanausschreitungen trennten sich die Lokalrivalen 1:1-Remis. Kleves Niklas Klein-Wiele hatte für Ekstase gesorgt, als er in der Nachspielzeit noch zum Ausgleich getroffen hatte. Nun aber gelte der Fokus ausschließlich der Pokalbegegnung im Rhein-Kreis Neuss, erklärt Akpinar. „Wir kennen den TSV Meerbusch gut, das kann man wohl so sagen“, sagt der Cheftrainer weiter.

Schon vor vier Wochen gastierten die Klever auf der Theodor-Mostertz-Sportanlage. Damals stand nach 90 Spielminuten eine bittere 0:3-Niederlage auf der Anzeigetafel. Die Dramaturgie der Begegnung war eine besondere: Der 1. FC Kleve hatte über weite Strecken das Kommando übernommen und bis kurz vor Schluss eine der besten Saisonleistungen präsentiert. Dann aber ging der TSV nach 73 Zeigerumdrehungen überraschend in Führung, die Rot-Blauen brachen in der Folge regelrecht ein. „Meerbusch ist jetzt ganz klar der Favorit. In meinen Augen gehören sie zur Spitze der Liga. Zumal sie nicht mehr mit Verletzten oder Gesperrten zu kämpfen haben. Doch auch wir wollen unbedingt weiterkommen“, sagt Akpinar. Er sei sich sicher, auch am Samstagnachmittag wieder eine „vernünftige, starke Truppe“ aufbieten zu können. Und dennoch: Es dürfte das Improvisationstalent des 42-Jährigen gefragt sein. Schließlich fallen voraussichtlich gleich neun Spieler aus, die in fitter Konstitution Anspruch auf einen Stammplatz erheben würden.

Klar ist: Die Langzeitverletzten Andre Trienenjost und Nils Hermsen sind weiterhin außen vor. Langsam wieder zurück kommt Außenverteidiger Abdullo Saidov, der in der vergangenen Woche bereits für die Klever Reserve auf dem Feld stand. Bei der 0:1-Niederlage gegen die Zweitvertretung des VfB Homberg spielte der Tadschike über die volle Distanz. Zu den Erstgenannten gesellt sich allerdings eine Gruppe von gesperrten Kickern: Pascal Hühner und Mike Terfloth handelten sich gegen Bocholt die fünfte gelbe Karte ein, Tim Haal sah zuletzt gar die Rote Karte. Das aber unter sehr umstrittenen Umständen im Derby der Emotionen: Der Unparteiische verwies auf Rat seines Assistenten den defensiven Mittelfeldakteur ob eines vermeintlichen Tritts des Feldes. Fraglich aber ist, ob er seinen Bocholter Kollegen tatsächlich traf und, wenn dem so ist, Absicht im Spiel war. Unter der Woche investierten die Verantwortlichen des FC große Mühe, um mit eindeutigem Videomaterial nachzuweisen, dass eine wochenlange Sperre Tim Haals ungerechtfertigt sei. Die Konsequenz: Der 30-Jährige fällt nur zehn Tage lang aus, steht damit gegen den TSV nicht zur Verfügung, sehr wohl aber bei der nächsten Liga-Partie gegen den Kultklub Schwarz-Weiß Essen.

Doch auch kranke Akteure bereiten Umut Akpinar Sorgen: So konnten Sezai Kezer und Levon Kürkciyan unter der Woche ob eines Infekts nicht trainieren, auch Schlussmann Ahmet Taner fiel aus. „Personell wird es eng, überhaupt dreizehn, vierzehn Spieler zusammenzukriegen. Ich weiß noch nicht, wie der Kader für Samstag aussehen wird“, sagt Akpinar. Es gilt als sicher, dass die FC-Reserve Unterstützung leisten muss: Außenbahnspieler Tim-Maxim Harwardt, Verteidiger Dano Evrard oder Torwart Bjarne Janßen könnten in der Erstvertretung aushelfen. Aushelfen, um das große Ziel zu erreichen: Im Pokalhalbfinale nämlich dürften aller Voraussicht nach prominente Namen warten. Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen sind noch mit von der Partie.

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