Tischtennis Elijas Erkis - jung, talentiert, erfolgreich

Kleve · Am Sonntag trägt der Westdeutsche Tischtennisverband in Ossendorf das Endranglistenturnier der C-Schüler aus. Gute Chancen auf einen Spitzenrang rechnet sich auch der zehnjährige Elijas Erkis von Weiß-Rot-Weiß Kleve aus.

 Recht stattlich fällt bereits die Pokalsammlung des erst zehnjährigen Tischtennistalentes Elijas Erkis aus.

Recht stattlich fällt bereits die Pokalsammlung des erst zehnjährigen Tischtennistalentes Elijas Erkis aus.

Foto: Gottfried Evers

Elijas Erkis gehört zu den besten Nachwuchsspielern in Nordrhein-Westfalen. Das hat das zehnjährige Tischtennistalent von Weiß-Rot-Weiß Kleve vor einigen Wochen bei der Westdeutschen Vor- und Zwischenrangliste der C-Schüler bewiesen. Als einer von neun Akteuren qualifizierte er sich souverän für die Endrangliste. Am Sonntag nun findet jenes NRW-Finale in Ossendorf statt. "Unter den ersten drei Spielern möchte ich am Ende stehen", sagt Elijas selbstbewusst.

Wer aber glaubt, dass der Schüler der Montessori-Grundschule in Griethausen häufig in der Tischtennishalle zu finden sei, der irrt. Nicht etwa, weil er nicht trainingsfleißig ist. Doch warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe liegt? Im heimischen Keller trainiert Elijas mit Vater Ismet - und das täglich. "Wir machen jeden Tag eine Stunde Systemtraining. Drei Mal pro Woche außerdem Übungen für die Beinarbeit", erklärt der Angriffsspieler, der sich erst bei einer anderen Ballsportart wohler fühlte. "Zwei Jahre lang habe ich Tennis gespielt. Mit acht Jahren habe ich dann mit Tischtennis begonnen. Das hat mir irgendwann mehr Spaß gemacht."

Eine gewisse Ballaffinität war aber schon deutlich früher zu erkennen. "Elijas hat mit drei Jahren die ersten Schläge gegen den Zelluloidball getan. Damals war der Wohnzimmertisch der Untergrund. Da konnte man schon erkennen, dass er versteht, wie der Ball tickt", erzählt Ismet Erkis über die Anfänge seines Sohnes.

Bis in die 2. Bundesliga hat er es selbst geschafft. Aktuell schlägt er für den SC Bayer Uerdingen in der Regionalliga auf. "Ich bin damals erst mit elf Jahren zum Tischtennis gekommen, weil meine Lehrerin mich in einen Verein geschickt hat, als sie hörte, dass ich in der Pause immer beim Rundlauf gewann."

Eine historische Familientradition hat der Sport also eigentlich nicht, auch wenn er Vater und Sohn nun stark verbindet. "Dass mein Sohn auch spielt, ist für mich hoch emotional. Vor allem, weil er seine eigenen Ziele verfolgt und fokussiert an sich arbeitet. Obwohl er gerade erst zehn Jahre alt geworden ist, hat er zudem einen sehr starken Willen."

Ohne Zweifel zählt das wohl zu den Stärken des jungen Sportlers, der unter professionelleren Bedingungen agiert als draußen an der Steinplatte beim Rundlauf. "Neben dem Training zuhause trainiert er gelegentlich bei seinem Heimatverein WRW Kleve. Ildiko Imamura, WRW-Akteurin und ehemalige ungarische Nationalspielerin, hat Elijas eine Zeit lang betreut. Dazu kommen gelegentliche Trainingseinheiten mit Michael Ovtcharov, Vater des aktuellen Europameisters und Olympia-Dritten Dimitrij Ovtcharov. "Er arbeitet mit Elijas an seiner Technik. Dafür bin ich ihm sehr dankbar."

Auch selbstreflektiert ist Elijas. Sein Vorhand-Topspin und seine Aufschläge seien stark, sagt er, seine Schwächen wolle er aber lieber nicht verraten. An ihnen konnte er in den zurückliegenden Wochen nicht feilen, da der Grundschüler krank war und zeitweise sogar im Krankenhaus lag. Auch sein bester Freund Louis und die ferngesteuerten Autos mussten da warten. Ebenso wie die zwölf- und sechsjährigen Schwestern Sina und Emilia. Das sportliche Trio - Sina macht Ballett und Emilia Bodenturnen - verbringen ihre freie Zeit gerne zusammen. "Ich werde trotz der Trainingspause beim NRW-Finale am Sonntag alles geben."

Auf westdeutscher Ebene feierte Elijas vor zwei Jahren übrigens einen dritten Platz bei den Minimeisterschaften. "Das war mein erster Pokal. Jetzt habe ich schon zehn", sagt das Tischtennistalent. Als stärkste Konkurrenten bei der Endrangliste geben Vater und Sohn einstimmig Jonas Kramer (LTV Lippstadt) und Simon Steinfort (Borussia Düsseldorf) aus. In Ossendorf wird Ismet Erkis wieder einmal seinen Sohn betreuen. "Wir haben eine Basis der Kommunikation gefunden, die sehr sachlich ist. An der Box bin ich der Coach, nicht der Vater."

Am Montag, einen Tag nach dem NRW-Finale, sitzt Elijas dann wieder vor seiner Klassenlehrerin Frau Fröhlingsdorf und freut sich auf seine Lieblingsfächer Mathe, Englisch - und natürlich Sport. Dann kann er von der Westdeutschen Endrangliste erzählen. Und vielleicht auch von seinem elften Pokal.

(liza)
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