Leichtathletik Eine Stadt im Takt von 1200 Beinen

Kleve · Etwas mehr als 600 Teilnehmer brachten am Samstagnachmittag sportliches Leben in die Klever Innenstadt. Das Herz der Veranstaltung, die durch den LV Marathon Kleve zum siebten Mal organisiert wurde, schlug am Elsa-Brunnen.

 Mit sehr viel Begeisterung gingen im Rahmen des Berglaufes die jüngsten Läufer auf die Berg- und Talfahrt.

Mit sehr viel Begeisterung gingen im Rahmen des Berglaufes die jüngsten Läufer auf die Berg- und Talfahrt.

Foto: Gottfried Evers

Zum siebten Mal stand der Klever Berglauf auf dem Programm — es hätte das im Sprachgebrauch "verflixte siebte Mal" werden können. Verflixt mag tatsächlich einiges an diesem Tag gewesen sein, doch im Sinne von daneben ging kaum etwas. Jedenfalls nichts, was vor den Kulissen auf der durch die Organisatoren des LV Marathon Kleve gut vorbereiteten Bühne bemerkt wurde. So herrschten angenehme Bedingungen für die Protagonisten auf der Strecke, angenehme aber auch für die Zuschauer, die das mehrstündige Geschehen interessiert und mit Ausdauer verfolgten.

Wer sich mit der Startnummer als Teilnehmer an einer der acht Disziplinen des Klever Berglaufs zu erkennen gab, der musste die geographischen Gegebenheiten der Schwanenstadt akzeptieren. Denn auch die weitgehend flache niederrheinische Tiefebene kann bisweilen hügelig sein. "Bergig", verbesserte einer der Läufer, der wenige Meter hinter der Ziellinie stand und frische Luft in seinen Körper pumpte. "Flach kann doch jeder", meinte einer seiner Kontrahenten, der das Auf und Ab mit dem ihm eigenen Humor nahm.

Permanent wummerten rockige Klänge durch die Straßen. Das "I'll be gone" von Manfred Man's Earth Band lieferte das akustische Signal dafür, dass wieder ein Startschuss erfolgt war. Den ersten Schuss des Nachmittags allerdings verpassten die Zuschauer am Elsa-Brunnen, wo das Herz des Berglaufes schlug. Sie waren angewiesen auf die Informationen von Kult-Moderator Laurenz Thissen, der sein auf kleinen Karteikärtchen gesammeltes Wissen einem Gebetsteppich gleich unters Läufervolk streute.

"Der erste Schuss aus der Knarre", wie Thissen sagte, galt vier Treppenläufern, denen die natürliche Anatomie der hügeligen Stadt offenkundig nicht ausreichte und die die Bewältigung von mehr als 200 Treppenstufen zu ihrer Aufgabe erkoren. Unterhalb des Reiterstandbildes des Kurfürsten Friedrich Wilhelm ging's los, unter dem Dach des Landgerichts war Schluss — musikalisch befeuert von den Samba-Musikern der "Konga Quings".

Ein bisschen trainiert habe er die nicht alltägliche Herausforderung schon, sagte Andreas Krause, einer der Treppenläufer, hinterher. "Doch irgendwann ist das nur noch Kampf." An den genauen Punkt konnte er sich unmittelbar nach der Gerichtsbesteigung nicht mehr erinnern. Als Erster kam der 27-jährige Sebastian Wolf oben an.

Mehr als vier Stunden wurde der Takt der Stadt durch die Beine der Läufer bestimmt. Den Auftakt machten die Grundschüler über 800 Meter, bei den älteren Schülern wurde die Distanz auf 1923 Meter ausgedehnt. Im Ziel entschieden oft nur wenige Sekunden über die Platzierungen. Und wer mehr erwartet hatte, dem säuselten zwei in ein buntes Outfit gesteckten Animateure die Worte ins Ohr: "Für uns seid ihr alle Sieger."

Das galt für die Kleinen genauso wie für die Großen. Dabei spielte es keine Rolle, wie weit man im Ziel hinter den Schnellsten registriert wurde. Christoph Verhalen von der LG Alpen lag bei der 7500 Meter langen Laufentscheidung, dem sogenannten Hauptlauf, in 26:29 Minuten an der Spitze, bei den Frauen war es Anna-Lina Dahlbeck, die ebenfalls der LG Alpen angehört und 28:44 Minuten benötigte. Dazwischen schoben sich mit Roland Schmitz und Theo Aymanns zwei Läufer der Pfalzdorfer Alemannia sowie Gregor Akkerman vom LV Marathon Kleve. Armin Gero Beus aus Bedburg-Hau, der den letztjährigen Pfalzdorfer Sylvesterlauf gewann und danach eine erstaunlich gute Freiluftsaison bestritt, passierte in 29:24 Minuten als Sechster den Zielstrich.

Wer sich die Strecke alleine nicht zutraute oder sie lieber als Teil einer Gruppe bewältigen wollte, konnte das zum ersten Mal in der siebenjährigen Geschichte des Berglaufes im Staffelwettbewerb tun. Den gewann in 27:59 Minuten der "Party-Express", wie sich das Team um Stephan Monien, Moritz Elze, Katharina Sensen und Florian Falkenthal nannte. Nur wenig dahinter kam die dritte Mannschaft der "Roadrunner aus Düffelward" (28:39) als Gewinner des rein aus männlichen Teilnehmern zusammengesetzten Teams ins Ziel. Beim Pendant der Frauen gab die "Zweite" von "Allround Triathlon Team Kleve" in 38:22 Minuten den Ton an.

Einige der Teilnehmer hatten nach ihrem Einsatz in der Staffel immer noch nicht genug, schienen nicht ausgelastet zu sein und stellten sich zusätzlich noch der Konkurrenz im 3782 Meter langen Jedermann- und Firmenlauf. Den gewann Falkenthal von Marathon Kleve in 12:38 Minuten vor Tim Schüttrigkeit (Viktoria Goch, 13:17) und Monien (13:35), der in dieser Disziplin die Klever Stadtverwaltung vertrat. Schnellste Frau war mit Melina Buil (14:31) die mehrfache DM-Medaillengewinnerin des SV Sonsbeck, die in Kleve zuhause ist.

(RP)
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