Fußball Ein Traum geht in Erfüllung

Die Fußball-Weltmeisterschaft für Menschen mit geistiger Behinderung findet vom 23. August bis 12. September in Südafrika statt. Marcel Dobbelsteen aus Schneppenbaum wird die deutsche Nationalmannschaft als Physiotherapeut unterstützen.

Alles begann mit einem Testspiel im November 2008: Die SGE Bedburg-Hau traf auf die deutsche Nationalmannschaft mit geistiger Behinderung. Marcel Dobbelsteen, Physiotherapeut in der Mannschaft aus der Kreisliga A, wurde vom damaligen Bundestrainer Didi Schacht kontaktiert. "Er fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, Physiotherapeut bei der deutschen Nationalmannschaft zu werden. Das war für mich natürlich eine große Ehre", sagt der gebürtige Niederländer.

Bereits im Dezember 2008 nahm Dobbelsteen an einem Trainingslehrgang in Goch teil. Im März 2009 trat Nationaltrainer Schacht zurück und vier Bewerber boten sich für den vakanten Posten an. Das Rennen machte letztendlich Jörg Dittwar, der an Dobbelsteen festhielt. Danach standen weitere Trainingslehrgänge in Duisburg, Berlin, Kulmbach und Großwallstadt auf der Agenda.

"Das Team hat sich im Vergleich zur Weltmeisterschaft in Deutschland 2006 zwar schon verändert, aber der Kern ist immer noch da. Die erfahrenen Spieler sind sehr darauf bedacht, die Jüngeren zu führen und mit ihnen an den Schwächen zu arbeiten", schildert Dobbelsteen.

Morgen beginnt das Abenteuer

Jetzt wird nicht nur für den Physiotherapeuten, sondern auch für die deutsche Nationalmannschaft mit geistiger Behinderung ein Traum war: Vom 23. August bis 12. September geht die Reise zur Weltmeisterschaft nach Südafrika. "Das ist eine sehr schöne Sache, auch für mich. Wir lernen ein neues Land kennen.

Und die Arbeit mit der Mannschaft ist sehr interessant und reizvoll", betont Dobbelsteen. Morgen wird das Abenteuer beginnen: Dann macht sich die deutsche Auswahl samt Trainer- und Betreuerstab auf den Weg Richtung schwarzen Kontinent.

Dort hat Dobbelsteen nicht nur die Aufgabe, die Akteure wieder fit zu bekommen, die kleinere Verletzungen plagen oder nach den Partien massiert werden müssen. Er ist auch ein wichtiger Ansprechpartner. "Es ist klar, dass die Spieler mal Probleme haben oder ihre Wut rauslassen. Da ist dann Fingerspitzengefühl gefragt", meint Dobbelsteen.

Der IQ der Teilnehmer darf nicht höher als 75 sein. Außerdem müssen alle Akteure in einem Verein aktiv sein. Das Niveau erstreckt sich von der Landes- bis runter in die Kreisliga. "Wir müssen schauen, dass wir unsere erste Elf beisammen halten. Denn die ist natürlich am stärksten. Danach folgt schon ein Leistungsabfall", erklärt Dobbelsteen. Die Gruppe mit Brasilien, der Türkei und Nigeria wird kein Selbstläufer. Erst einmal soll die Vorrunde überstanden werden. Und dann ist sowieso alles möglich. Vielleicht sogar eine deutsche Sensation.

(RP)
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