Die Vernunft hat gesiegt

Waren das noch Zeiten, als der 1. FC Kleve vor gerade mal drei Jahren auf dem Lauterer Betzenberg oder am Mainzer Bruchweg gastierte. Regionalliga-Fußball in Kleve, eine Region fieberte lange Zeit mit den Rot-Blauen mit. Spätestens seit dem Antrag auf Insolvenz beim Klever Amtsgericht ein Fall für die Fußball-Geschichtsbücher.

Mit dem für einige Beteiligte sicher schmerzlichen Entschluss, zunächst einmal in der Landesliga einen Neuanfang zu starten, haben die Verantwortlichen wohl die richtige Entscheidung getroffen. Nach dem finanziellen Desaster der jüngeren Vergangenheit ist ab sofort eine solide Finanzpolitik rund um den Bresserberg gefragt. Und dazu gehört auch ein personeller Neuanfang. Man darf gespannt sein, wer die Rot-Blauen künftig an der Vereinsspitze in ruhigeres Fahrwasser führen wird. Die Landesliga-Zugehörigkeit bietet dem Klub auf jeden Fall die Chance, ein Fundament zu schaffen, auf dem vernünftig aufgebaut werden kann. Das letzte Gebäude in rot-weißen Farben entpuppte sich als Wackelkonstruktion, die mittlerweile in Schutt und Asche liegt.

Natürlich wird es im Umfeld und bei den Sponsoren geteilte Meinungen geben. Dass die Niederrheinliga im Hinblick auf sportliche Perspektiven attraktiver ist, bedarf keiner weiteren Erläuterung. Aber was nützt letztlich eine höhere Liga, wenn während der Saison nach und nach die Geldquellen versiegen. Das Abenteuer Regionalliga hat gezeigt, wie schnell es mit einem Verein abwärts bis zur Insolvenz gehen kann.

In den kommenden Wochen werden die vorläufigen Insolvenzverwalter, die bereits mehrere Fußballklubs vor dem endgültigen Aus bewahren konnten, bei den Gläubigern Überzeugungsarbeit leisten müssen, um ihren Insolvenzplan zu verwirklichen. Zuvor muss allerdings das Amtsgericht Kleve der Eröffnung des Insolvenzverfahrens zustimmen.

Eines steht wohl fest: Das Maß aller Dinge im Fußballkreis 8 Kleve-Geldern sind erst einmal SV Hönnepel/Niedermörmter und SV Straelen. Ob der SV Viktoria Goch den Kopf unerwartet noch aus der Schlinge ziehen kann, bleibt abzuwarten. Ansonsten winken nach vielen Jahren wieder Derby zwischen den Klubs aus der Kreis- und Weberstadt.

(RP)
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