Kommentar Die historische Pokal-Chance
Wenn irgendein Fußballfan zur Winterpause darüber spekuliert hätte, der SV Hönnepel/Niedermörmter könne die erste Hauptrunde des DFB-Pokals erreichen und dort womöglich auf Borussia Dortmund oder Bayern München treffen, er wäre ganz ohne Zweifel ausgelacht und verspottet worden.
Seinerzeit lag für den ambitionierten Dorfklub selbst die Qualifikation für die künftige Oberliga in weiter Ferne, da verschwendete kaum jemand auch nur einen Gedanken an den Pokal-Wettbewerb.
Das hat sich spätestens seit dem Husarenstück im Oberhausener Niederrheinstadion schlagartig geändert. Wer sich bei einem Drittligisten durchsetzt, dem darf durchaus auch zugetraut werden, bei einem Regionalligisten zu bestehen, auch wenn der Gegner Rot-Weiss Essen heißt. Im Georg-Melches-Stadion könnten die Schützlinge von Trainer Georg Mewes Kreis Klever Fußballgeschichte schreiben. Vor 26 Jahren war es die Gocher Viktoria, die sich als Oberligist für die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals qualifizierte hatte und am 30. August 1986 im Hubert-Houben-Stadion auf den Bundesligisten FC Homburg traf. Vor 2500 Zuschauern setzten sich die Profis aus dem Saarland mit 3:0 durch. Im letzten Jahrzehnt war es der 1. FC Kleve, der es mehrfach bis ins Pokal-Halbfinale auf Niederrheinebene schaffte, dort aber regelmäßig scheiterte - selbst nach einer 2:0-Führung in Speldorf.
Am vergangenen Wochenende waren die jüngst so erfolgreichen Kicker des SV Hö./Nie. beim Pokal-Finale im Berliner Olympiastadion auf der Tribüne zu Gast. Gut möglich, dass die einzigartige Atmosphäre beim Fußballfest in der Hauptstadt dem einen oder anderen den letzten Kick gegeben hat. In Essen bietet sich dem Klub jedenfalls eine historische Pokal-Chance.