Fußball Der Meister als Talentschmiede

Kleve · Luzia Theelen und Ann-Sophie Heckershoff haben das Fußball-ABC bei Siegfried Materborn gelernt. Jetzt schicken sie sich an, beim SV Rees den nächsten Schritt zu machen. Ein Beleg für die gute Ausbildung an der Materborner Allee.

 Die U15-Fußballerinnen von Siegfried Materborn. Im Vordergrund von links Ann-Sophie Heckershoff, Trainer Helmut Jaspers und Luzia Theelen.

Die U15-Fußballerinnen von Siegfried Materborn. Im Vordergrund von links Ann-Sophie Heckershoff, Trainer Helmut Jaspers und Luzia Theelen.

Foto: Gottfried Evers

Im Teamsports Hasselt herrscht an diesem Abend mächtig Leben. Dafür sorgen die U 15-Fußballerinnen von Siegfried Materborn, die sich zum Training unter das schützende Hallendach begeben haben. Darunter sind auch Luzia Theelen und Ann-Sophie Heckershoff, die die ersten Schritte im Fußball bei den Schwarz-Gelben gemacht haben. Mittlerweile kicken sie beim SV Rees und belegen mit ihrer Mannschaft die Tabellenspitze in der U 17-Niederrheinliga. Die beiden jungen Fußballerinnen, die nicht vergessen haben, wo ihre sportlichen Wurzeln liegen und immer wieder gerne zu ihrem Heimatverein zurückkehren, sind ein Beleg für den allerdings nicht ganz sorgenfreien Aufschwung des Mädchenfußballs bei Siegfried Materborn.

Rückblick: Zweieinhalb erfolgreiche Jahre liegen hinter den U 15-Mädchen von der Materborner Allee. Gleich in ihrer ersten Saison seit Bestehen des Teams hatten die C-Juniorinnen in der Kreisklasse den zweiten Tabellenplatz belegt und mussten nur den "Kämpferherzen" der SV Bedburg-Hau den Vortritt lassen, ebenso wie eine Saison später. Obendrein gelang den Schwarz-Gelben für die Saison 2015 die Qualifikation zur Leistungsklasse, wo sie nach neun Spielen einen guten fünften Platz belegten. "Diese Entwicklung ist insgesamt gesehen sehr erfreulich", sagt Trainer Helmut Jaspers. Nur im Kreispokalfinale im vergangenen Jahr blieben die C-Juniorinnen hinter ihren Möglichkeiten zurück. Das Endspiel gegen den Kevelaerer SV ging mit 0:7 verloren.

Dass sie es aber auch besser können, zeigten die Kickerinnen Mitte November beim SV Bedburg-Hau. "Eigentlich können wir da gar nicht gewinnen", meint Jaspers. Doch in der Qualifikation zum Niederrheinpokal bewiesen seine Spielerinnen das Gegenteil. Nachdem sie in Rückstand gerieten, blühten die Materbornerinnen auf und egalisierten. Im anschließenden Elfmeterschießen hatte Siegfried die besseren Nerven und holte sich das Ticket für die erste Runde im Niederrheinpokal, die Anfang Februar ausgetragen wird. Für Materborn war dieser Erfolg gegen den hochgehandelten Favoriten im Klever Mädchenfußball "ein Sensationssieg", wie Jaspers ihn nennt. "Einfach ein Traumergebnis", so der Trainer. Auch in der Kreisklasse lief es für Materborn sehr gut. Mit 33:0-Toren führen die C-Juniorinnen die Tabelle der Kreisklasse ungeschlagen an und holten sich den Startplatz für die Leistungsklasse, verzichteten allerdings darauf.

Die Gründe dafür sind vielschichtig. "Wir haben bislang auf kleine Tore gespielt. Die Leistungsklasse wird aber auf große Tore ausgetragen. Da kann ich nicht einschätzen, ob meine Mädels dem gewachsen sein werden. Auf kleine Tore können sie gut verteidigen, aber wenn sie in der Leistungsklasse eine Klatsche nach der anderen bekämen, wäre das für sie sehr deprimierend", begründet Jaspers den Schritt, den Platz in der sportlich erreichten höheren Klasse nicht wahrzunehmen.

Die mit den großen Toren einhergehende Leistungsklasse ist allerdings nicht der alleinige Grund für den Verzicht auf den Aufstieg. Mitte des vergangenen Jahres mussten die Materborner zwei personelle Verluste hinnehmen. Luzia Theelen und Ann-Sophie Heckershoff sind von der Materborner Allee zum SV Rees in die Niederrheinliga gewechselt. "Ich war zu alt für die U15-Mannschaft in Materborn geworden, wollte aber gerne weiterspielen", erklärt Theelen. Als die Anfrage aus Rees kam und nachdem sie dort ein Probetraining absolvierte, fiel ihre Entscheidung auf den Niederrheinligisten. "Sie ist läuferisch sehr stark und besitzt ebenso wie Heckershoff eine Gewinner-Mentalität", sagt Jaspers. Auf Grund dessen ließ er beide auch gerne ziehen, da sie in Rees mehr Möglichkeiten bekommen als bei den Schwarz-Gelben, die bislang nur eine C-Juniorinnen-Mannschaft für die Jahrgänge 2001 bis 2004 haben.

Heckershoff, die laut Jaspers vor allem im Zweikampf ihre Stärken besitzt, verließ Materborn nach sieben Jahren, da sie auch gerne Niederrheinliga spielen wollte. Trotzdem sei es schade gewesen, die Mannschaft zu verlassen. "Mir hat es hier sehr gut gefallen. Es war ein gutes Team mit einem sehr guten Teamgeist", sagt Heckershoff.

Ganz aus der Materborner Mannschaft heraus sind sie allerdings nicht. Beide Spielerinnen besuchen ihre früheren Kolleginnen immer noch zu deren Heimspielen oder wie zuletzt im Teamsports Hasselt beim Training.

(pets)
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