Gocher träumt von Karriere als Tennis-Profi Auf dem Sprung in die Weltrangliste

Goch · Cedric Stanke war schon mehrfach nah dran, den ersten Punkt für die Weltrangliste zu gewinnen. Seit Monaten trainiert und spielt er in der Türkei.

 Cedric Stanke musste sich erst vor einigen Tagen in der ersten Runde eines ITF-Turniers knapp geschlagen geben.

Cedric Stanke musste sich erst vor einigen Tagen in der ersten Runde eines ITF-Turniers knapp geschlagen geben.

Foto: CS

Cedric Stanke fehlt nur noch ein Schritt. Dann würde der Tennisspieler auf der ATP-Weltrangliste geführt – ein Traum würde damit für ihn in Erfüllung gehen. „Aktuell spiele ich viele Turniere der ITF-Future-Tour. Über die Qualifikation bin ich schon mehrfach ins Hauptfeld eingezogen. Für den ersten ATP-Punkt müsste ich es allerdings in die zweite Runde schaffen. Da bin ich mehrfach knapp gescheitert. Doch ich bleibe ambitioniert“, sagt Cedric Stanke, der das Tennisspielen beim TC Rot-Weiß Goch gelernt hat.

Aktuell befindet sich der 23-Jährige in der türkischen Küstenstadt Antalya. Seit Januar trainiert und lebt er dort, immer wieder nimmt er an Future-Turnieren teil. Die Wettbewerbe werden von der International Tennis Federation (ITF) organisiert und gelten als Vorstufe der ATP-World-Tour sowie der ATP-Challenger-Tour, wo die großen Namen des Weißen Sports unterwegs sind. Die Preisgelder betragen in der Regel zwischen 10.000 und 15.000 Euro. Für die meisten Teilnehmer aber sind bei diesen Wettbewerben die Chancen auf den Gewinn von Weltranglistenpunkte noch wichtiger. So auch für Cedric Stanke. „Mein Ziel ist klar: Ich will Tennis-Profi werden. Dafür trainiere ich jeden einzelnen Tag sehr hart“, sagt der Sportler.

Den Lebensunterhalt verdient der Gocher in der Türkei zuvorderst mit dem Besaiten von Schlägern in einem Hotel. Mehrere Rackets muss Cedric Stanke täglich bespannen, ansonsten ist er fast ausschließlich auf den Courts unterwegs. „Ich bin schon seit Januar hier, weil ich Woche für Woche Future-Turniere spielen kann. Noch bis Ende April bleibe ich in der Türkei. Danach kehre ich zurück, um in Holland und in Deutschland meine Medenspiele zu absolvieren“, sagt der Deutsch-Niederländer.

Im Nachbarland geht Cedric Stanke dann beim renommierten Tennisverein Rapiditas in Nimwegen an den Start. Außerdem schlägt er wie im vergangenen Jahr beim Tennisclub Giesenkirchen in der Ersten Verbandsliga auf. In der Vergangenheit war der ATP-Aspirant in der offenen Klasse im Kreis Kleve bereits für den Landes-Tennis-Klub Moyland, den TSV Weeze sowie den Uedemer TC im Einsatz.

Außerdem will der 23-Jährige im Sommer wieder hoch dotierte Turniere in Belgien spielen. So soll der Durchbruch im internationalen Tennis-Circuit gelingen. Im vergangenen Jahr hatte sich der Gocher lange in den Vereinigten Staaten aufgehalten, um dem deutschen Corona-Lockdown zu entgehen und auf höchstem Niveau trainieren zu können. Dort  brachte er auch anderen Nachwuchsakteuren als Tennislehrer den Sport nahe. Zudem hielt sich Cedric Stanke einen Monat in Ägypten auf, um in Kairo zu versuchen, den Sprung auf die ATP-Weltrangliste zu schaffen. Der Deutsch-Niederländer traf aus Kontrahenten aus Indien, Dänemark, Israel, der Ukraine oder Usbekistan. Doch bislang scheiterte Stanke immer an Kleinigkeiten.

„Ich habe nun fünf Mal im Match-Tiebreak verloren. Das heißt für mich: Das Niveau habe ich schon erreicht, darum geht es nun nicht mehr. Jetzt muss es mir gelingen, in den wichtigen Momenten die Punkte zu machen und die Spiele so für mich zu entscheiden. Es geht also aktuell eher um mentale Aspekte, Spiele werden im Kopf gewonnen. Da muss ich den nächsten Schritt machen“, sagt Stanke.

Vor wenigen Tagen hatte der Tennisspieler noch gegen einen serbischen Kontrahenten nach drei Sätzen mit 6:4, 6:7, 5:10 verloren. Der Sprung in die zweite Runde eines ITF-Turniers war auch da erneut greifbar nahe. „Ich muss einfach lernen, noch abgebrühter zu sein und solche Duelle für mich zu entscheiden. Dann wird es auch mit dem ersten Weltranglistenpunkt klappen. Das Ziel der zweiten Runde im Hauptfeld habe ich mir vor Monaten genau aufgeschrieben. Bis Ende Juni will ich das geschafft haben. Ich habe also eigentlich noch genügend Zeit, um mein Ziel zu erreichen“, sagt der Gocher.

In seine Heimat kehrt Stanke übrigens nur noch selten zurück, gelegentlich um seine Mutter zu besuchen. Doch die Tennis-Reisen quer über den Planeten zehren auch zunehmend an den Nerven des 23-Jährigen. Die Verständigung mit den Kollegen erfolgt nur auf Englisch. „Manchmal ist es natürlich schade, nirgendwo wirklich zu Hause sein zu können. Man baut kaum enge Verbindungen zu den Menschen auf. Und der Alltag ist manchmal eintönig: Training, Regeneration, Schlägerbesaitung – und das tagein, tagaus. Doch ich weiß genau, für welch großes Ziel ich das alles mache“, sagt Cedric Stanke.

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