Heute Heimspiel gegen den FSV Duisburg Große Fußstapfen beim 1. FC Kleve

Kleve · Akteure wie Fabio Forster, Niklas Klein-Wiele oder Nedzad Dragovic bilden seit Jahren die Achse beim Fußball-Oberligisten. Warum es schwierig wird, sie irgendwann zu ersetzen.

Diwan Duyar (links) ist einer der jungen Hoffnungsträger beim 1. FC Kleve.

Diwan Duyar (links) ist einer der jungen Hoffnungsträger beim 1. FC Kleve.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Trainer Umut Akpinar hat in den vergangenen fünf Jahren mit seinem Herzensverein 1. FC Kleve eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte geschrieben. In seiner ersten Saison stieg er mit den Rot-Blauen auf. Mittlerweile ist das Team vom Bresserberg ein gestandener Fußball-Oberligist. Der Coach hat eine Achse von Leistungsträgern geformt, die den Klub mindestens seit einem halben Jahrzehnt prägen, manche sogar noch länger. Und zwar auf und neben dem Platz. Dazu zählen Fabio Forster, Pascal Hühner, Niklas Klein-Wiele oder Nedzad Dragovic. Auch Mike Terfloth, Ahmet Taner und Tim Haal haben große Verdienste.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Außer Mike Terfloth (29) und Niklas Klein-Wiele (28) ist keiner dieser Akteure mehr unter 30 Jahre alt. Abwehrchef Dragovic, der dem Team eine Menge Halt verleiht, ist gar 37 Jahre alt. Wie sieht also die Zukunft des 1. FC Kleve aus? Klar ist: Die Kaderplanung wird nicht leichter, weil die jetzigen Stammkräfte irgendwann große Fußstapfen hinterlassen werden. Die aktuellen Schlüsselfiguren stammen ausnahmslos aus der Region, viele aus dem Kreis Kleve. Tim Haal kommt aus Goch, Niklas Klein-Wiele und Pascal Hühner aus Rees. Kapitän Fabio Forster, 31 Jahre alt, hat gar die Klever Nachwuchs-Abteilung durchlaufen.

Doch in der Region tun sich derzeit nicht allzu viele Spieler auf, die Oberliga-Qualität vermuten lassen. Also könnte der Blick in Richtung Großstädte im Rheinland und im Ruhrgebiet gehen. Aber so einfach ist das nicht, die geographische Lage an der niederländischen Grenze ist eine Last auf dem Transfermarkt. „Es ist so, dass unser Einzugsgebiet nicht ganz leicht ist. Spieler aus Düsseldorf, Duisburg oder Oberhausen haben zig Vereine vor der Haustüre, aus denen sie auswählen können. Und wir haben häufig das Budget nicht, um mit diesen Klubs mitzuhalten. Daher schauen wir in der Region. Doch die Auswahl ist nicht riesig“, sagt Vorstandsmitglied Hans Noy. Und niederländische Spieler bekommt man kaum, sie gelten als kostspielig.

Allerdings gilt auch seit Jahren: Wer einmal zum 1. FC Kleve gewechselt ist, verlässt den Klub nicht allzu schnell. Umut Akpinar gilt als Fachmann, das Umfeld am Bresserberg ist deutlich familiärer als bei den meisten Konkurrenz-Klubs in der fünfthöchsten deutschen Klasse.

Und es gibt auch Lichtblicke. Immer wieder schaffen es Nachwuchsakteure des 1. FC Kleve in die erste Mannschaft. Ob sie irgendwann eine neue Klever Achse bilden können, bleibt abzuwarten. Linksverteidiger Frederik Meurs, der als Jungspund die Akademie von Borussia Mönchengladbach besuchte, hat sich einen Stammplatz erobert. In der vergangenen Saison sammelte Christian Emmers Oberliga-Minuten. Weil er seiner Ausbildung in Köln nachgeht, trat er zuletzt jedoch kürzer. So kickt der Mittelfeldspieler nun für den 1. FC Kleve II in der Bezirksliga. Zudem gehört Sezai Kezer, ebenfalls ein Kind des Klubs, regelmäßig zum Kader der ersten Mannschaft.

In diesen Wochen lässt vor allem Diwan Duyar aufhorchen, der im Offensivbereich für Schwung sorgt. Der Youngster ist 19 Jahre alt – und spielt entsprechend unbekümmert auf. Doch der Sprung in die Oberliga ist groß. Das sieht man etwa bei Tyrese Pritzer, der vom Landesligisten VfL Rhede gekommen ist. Er ist vorläufig für die zweite Mannschaft eingeplant, für die Erstvertretung reicht es noch nicht.

„Wir haben eine sehr gute Jugendarbeit, da muss man den Verantwortlichen auch mal ein großes Kompliment machen“, sagt Umut Akpinar. Wenn es gelingt, jedes Jahr ein oder zwei Spieler hochzuziehen, sei der Klub auf einem guten Wege, so der Emmericher. „Es geht nicht von heute auf morgen, dass die Jungs in der Oberliga ankommen. Man muss geduldig bleiben und lernen wollen. Auch Jungs wie Fabio Forster mussten erst zu gestandenen Spielern reifen. Dazu gehören Rückschläge“, sagt Akpinar. Diwan Duyar hat seit Ende der Saison 2021/2022 große Schritte gemacht. Der Coach sagt aber auch: „Diwan steht noch am Anfang seiner Entwicklung. Die Oberliga ist sehr intensiv – insbesondere mit Blick auf Tempo, Physis und Härte. Allerdings ist der Junge unheimlich ehrgeizig. Er will sich unbedingt weiterentwickeln, das ist großartig.“

Der 1 FC Kleve trifft am Freitagabend, 19.30 Uhr, in der heimischen Eroglu-Arena auf den FSV Duisburg. Der Tabellenletzte hat am Sonntag den ersten Sieg gefeiert, mit 3:2 setzte er sich gegen TuRU Düsseldorf durch. „Wir schauen nicht auf den Tabellenplatz. In der Oberliga hat jede Mannschaft ihre Qualität, und das hat der FSV Duisburg am vergangenen Wochenende sehr deutlich gemacht“, sagt Akpinar. Sein Team hat zuletzt 0:1 bei der Spielvereinigung Schonnebeck verloren, aber eine kämpferisch ansprechende Leistung gezeigt. „Wir schauen nur auf uns und werden da ansetzen, wo wir gegen Schonnebeck aufgehört haben“, so Umut Akpinar.

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