Fußball Der 1. FC bleibt Aspirant auf den Aufstieg

Kleve · Fußball-Landesliga: Der 1. FC Kleve überwintert als Tabellenzweiter. Drei Punkte beträgt der Abstand auf Tabellenführer Fischeln. Das Team von Trainer Thomas von Kuczkowski sollte stark genug sein, um den Rückstand wettzumachen.

 Der Kader des Fußball-Landesligisten 1. FC Kleve wurde in der Winterpause durch Fabian Buttgereit wirkungsvoll nachgebessert.

Der Kader des Fußball-Landesligisten 1. FC Kleve wurde in der Winterpause durch Fabian Buttgereit wirkungsvoll nachgebessert.

Foto: Gottfried Evers

Halbzeit in der Fußball-Landesliga. Die Bilanz des Tabellenzweiten 1. FC Kleve: An 13 von 15 Spieltagen stand die Mannschaft von Trainer Thomas von Kuczkowski an der Tabellenspitze. Elf Siegen stehen drei Niederlagen und ein Unentschieden gegenüber. Mit 39 Toren zählt der Angriff des 1. FC Kleve zu den stärksten in der Liga, nur die Angreifer des um drei Punkte besser gestellten Tabellenführers VfR Krefeld-Fischeln und des Drittplatzierten 1. FC Mönchengladbach stachen häufiger. Mittelstürmer Max Stellmach gehört mit seinen zehn erzielten Toren neben Pascal Hühner (acht Treffer) zu den Top-Torschützen in der Landesliga.

Die Abwehr des 1. FC Kleve verkörpert mit 14 Gegentoren — weniger als einem pro Spiel — das Beste, was die Liga zu bieten hat. Das ist bemerkenswert, weil Trainer von Kuczkowski während der Hinrunde in der Defensive seine größten Baustellen hatte. Kapitän Umut Akpinar (Ausfall von fünf Spielen), Innenverteidiger Patrick Braun (10) und Außenverteidiger Florian te Laak (13) mussten verletzungsbedingt für mehrere Wochen ersetzt werden. Das gelang den Klevern, wie die Torbilanz belegt, ausgezeichnet, nahm ihnen aber im Umschaltspiel und im Spielaufbau auch einiges an Dynamik. Denn es machte schon einen Unterschied, ob Bastian Grütter, der häufig im Mittelblock der Viererkette aushalf, von dort aus oder seiner ihm angestammten Sechserposition seine Offensivausflüge starten konnte.

Ähnliches gilt für die linke Abwehrseite. Devran Eroglu verfügt als Vertreter von Florian te Laak nicht über dessen Offensivqualitäten. Der 30-Jährige ist aber ein grundsolider Arbeiter. Er wurde zu einem verlässlichen Außenposten der Viererkette. So solide und konstant in den Leistungen, für die auf der gegenüberliegenden Seite der Klever Verteidigungslinie Raphael Camara steht. Es ist kein Zufall, dass beide Außenverteidiger kein Spiel verpasst haben. Dicht an diese Zahl heran kam im Übrigen auch Torwart "Poli" Minas, den scheinbar nichts aus der Ruhe bringt — und der zudem auch noch Vater werden konnte.

Zu dieser stabil geknüpften Abwehrkette kommt ein exzellent besetztes Mittelfeld um den defensiver ausgerichteten Fabio Forster und den offensiv inspirierten Niklas Klein-Wiele — Handwerk mit Kleinkunst gepaart. Je nach taktischer Ausrichtung ergänzt durch Daniel Opitz oder Sebastian Kaczmarek.

Davor eine Angriffsformation, in der Stellmach und Hühner die auffälligsten Akteure in der Hinrunde waren. Dazu kamen Max Fuchs und Kevin Bodden. Verstärkung werden sie in der Rückrunde durch den lange verletzten Sezgin Baran bekommen. Der vor der Saison vom RSV Praest auf den Bresserberg gekommene Außenstürmer benötigte bei seiner Einwechslung in Fischeln nur wenige Minuten, um seine enorm große Bedeutung für die FC-Farben zu belegen. Er wird den Klever Angriff noch besser machen.

Unter dem Strich kann sich also sehen lassen, was die Mannschaft von Trainer von Kuczkowski in der Landesliga zustande gebracht hat. Wenn, ja wenn da nicht die Delle mit den Niederlagen gegen Amern und Fischeln gewesen wäre, die sich mit den Aufstiegsambitionen nicht verträgt. Der Aufstieg wird durch die Verantwortlichen des Vereins zwar nicht mit der Attitüde eines Marktschreiers gefordert. Diktiert wird der Anspruch durch das Potenzial der überdurchschnittlich gut aufgestellten Mannschaft. Und deshalb bleibt im Winter richtig, was bereits im Sommer galt: Der 1. FC Kleve besitzt beste Chancen auf den Aufstieg. Was auch deshalb hilfreich wäre, um den "Begehrlichkeiten anderer Klubs nach Klever Spielern", auf die "Kucze" zwischendurch einmal hinwies, Vorschub zu leisten.

Vielleicht wird sich am Ende der Saison die Winter-Verpflichtung des mit seinen erst 24 Jahren bereits erfahrenen Fabian Buttgereit als die entscheidende Nachbesserung für das ganz große Ziel herausstellen. Denn bei der Niederlage in Fischeln sind es auch die Leistungsträger in der Klever Mannschaft gewesen, die den Sog nach unten nicht aufhalten konnten. Sie wurden von diesem mitgerissen und fielen daraufhin als Impulsgeber und Stabilisatoren für die Mitspieler aus. Mit Buttgereit dürfte sich von Kuczkowski gerade in schwierigen Spielen einen Ankerpunkt im Machtzentrum des Klever Spiels erhoffen. Akpinar, sagte der Klever Coach, könne das aus dem Abwehrzentrum heraus nicht leisten. "Die Wege sind zu lang."

Trotz des unbefriedigenden Endes der Hinrunde ist im Klever Lager weder Verunsicherung noch Verzagtheit zu spüren. Die Mannschaft musste sich nach den Pleiten schütteln, kräftig sogar, keine Frage. Sie tat das und hat wieder festen Boden unter den Füßen. Den Beweis dafür trat sie bei den Hallenturnieren an. In Kellen und Geldern stand ein Team auf der Platte, das mit sich im Reinen schien. In dem jeder für jeden kämpfte, das nie kopflos wirkte und mit dem wirkungsvollsten und am geduldigsten vorgetragenen Konzeptfußball aller Mannschaften zuerst den Stadtmeistertitel und anschließend den Kreismeistertitel gewann. Was jetzt noch fehlt, ist der Titel auf Landesebene.

(poe)
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