Fußball Bündeln der Kräfte vor dem Topspiel

Kleve · Fußball-Landesliga: Der 1. FC Kleve erwartet mit dem VfL Rhede seinen momentan hartnäckigsten Verfolger. Drei Punkte trennen beide Teams. Gespielt wird auf jeden Fall - möglicherweise auf Kunstrasen. Anstoß ist morgen um 15 Uhr.

 Vor der Begegnung am vergangenen Sonntag bildeten die Klever Spieler einen Kreis, um zu noch einmal gegenseitig zu motivieren.

Vor der Begegnung am vergangenen Sonntag bildeten die Klever Spieler einen Kreis, um zu noch einmal gegenseitig zu motivieren.

Foto: Gottfried Evers

Nachdem FC-Trainer Thomas von Kuczkowski nach der Begegnung mit Teutonia St. Tönis seine Spieler mit einigen aufmunternden Worten in die Kabine entlassen hatte, brauchte er noch eine Weile, um sich zu sammeln und eine abschließende Meinung über dieses von beiden Mannschaften intensiv geführte Spiel zu finden.

Gewünscht hatte man sich im Lager des Tabellenführers zum Start in das neue Pflichtspieljahr einen Sieg, zumal sich das rot-blaue Vorzeigeteam im Hinspiel in St. Tönis nicht mit Ruhm bekleckert hatte. Ein halbes Jahr danach war es auf Wiedergutmachung aus. Die Dose mit dem Balsam für die seinerzeit geschundene Seele stand bereit, nur bei einem Sieg hätten sich die FC-Akteure daraus bedienen wollen.

Die Begegnung endete bekanntermaßen 1:1. Während die Anhänger der Gäste nach vier gewonnenen Punkten gegen den 1. FC Kleve diesen als ihren Lieblingsgegner auserkoren hatten, stand FC-Trainer Thomas von Kuczkowski in der Einschätzung des Unentschiedens irgendwo zwischen Rinde und Baumstamm. War das nun eine gefühlte Niederlage für den Tabellenführer, dessen Vorsprung auf den Konkurrenten Rhede auf drei Punkte zusammengeschmolzen war? Oder aber durfte er sich darüber freuen, das elfte Spiel in Folge nicht verloren zu haben?

"Das Ergebnis mag enttäuschend wirken", wägt von Kuczkowski seine Worte, er lasse sich aber nicht einreden, dass das Remis einer Niederlage gleichkomme. "So schlecht haben wir nicht ausgesehen", meint der FC-Trainer, dem allerdings nicht verborgen geblieben war, dass seine Mannschaft nach dem unglücklichen Eigentor durch Linksverteidiger Christof Prause eine halbe Stunde lang bis zur Halbzeitpause den Faden verloren hatte.

Trotz des Ausfalls seiner beiden Innenverteidiger Pascal Braun und Marcel Haeger habe seine Mannschaft im zweiten Durchgang "eine deutliche Reaktion" gezeigt, und es sich verdient, dass die fantastische Serie keinen Schaden genommen habe. "Auch das ist eine Leistung, die man herausstellen muss. Zumal wir ja nicht nur während des Spiels wichtige Ausfälle zu beklagen hatten, sondern auch schon davor", betont von Kuczkowski und nahm Bezug auf sein Mittelfeldtrio. Zum einen sind da Kapitän Fabio Forster (Wadenbeinbruch und Riss des Syndesmosebandes) und Tim Haal (Nasenbeinbruch) zu nennen. Damit fehlte dem 1. FC Kleve ein Kraftzentrum, was auch ein Tabellenführer nicht so leicht wegsteckt. Zum anderen musste dann auch noch "Tiko" Garzajan mit einer Muskelverletzung ersetzt werden.

Wie von Kuczkowski einräumte, fiel es ihm schwer, eine möglichst schlagkräftige Formation zu finden. Er versuchte es zunächst mit Jan- Philip Maaßen als weiteren Sechser neben Mike Terfloth, was aber wohl nicht der Weisheit letzter Schluss war. "Ich wollte bei den Positionsverschiebungen möglichst nicht auch noch die Offensive, die bisher herausragend funktionierte, mit in die Rochade einbeziehen", sagt der Klever Trainer, der erst durch den Ausfall seiner kompletten Innenverteidigung dazu gedrängt wurde. So rückte gegen St. Tönis Niklas Klein-Wiele von der ihm mittlerweile liebgewonnenen Offensivposition auf dem Flügel ins zentrale Mittelfeld, wo er dem Spiel seiner Mannschaft merklich mehr Struktur gab. "Insbesondere war er verantwortlich für mehr Ballsicherheit und Ballruhe", ergänzt der Klever Trainer.

Von Kuczkowski wäre vor dem morgigen Spiel gegen den Tabellenzweiten VfL Rhede schon froh gewesen, wenn seine Mannschaft so hätte wieder beginnen können, wie sie gegen St. Tönis aufgehört hatte. Das wird jedoch nicht der Fall sein. "Das hat erfreuliche und weniger erfreuliche Gründe", so der Klever Coach, der den negativen Aspekt zuerst anspricht. "Mike Terfloth ist angeschlagen, und es ist fraglich, ob er bis morgen fit wird. Gleiches gilt für die Innenverteidiger, wobei die Aussichten auf einen Einsatz bei Marcel (Haeger, d. Red.) etwas größer sind." "Physio" Uli van Baal arbeite mit Hochdruck daran, den einen oder anderen Spieler fit zu bekommen. Seinen Einsatz könne man laut FC-Coach gar nicht hoch genug loben.

Allerdings gibt es bei allem Schatten auch Licht. So hat Haal, den noch einige Zeit eine Gipsmanschette auf dem Nasenrücken leidlich schmücken wird, während der Woche zum ersten Mal mit einer Gesichtsmaske trainiert. "Das hat recht gut funktioniert", sagt von Kuczkowski und ist hinsichtlich eines Mitwirkens von Haal gegen Rhede optimistisch. Garzajan ist ebenfalls einsatzbereit und darf gerne wieder so wirbeln wie zuletzt beim 6:0-Sieg der Klever in Wesel.

"Sicher, es könnte personell besser aussehen. Aber die Situation ist nunmal so, wie sie ist", sagt von Kuczkowski, der es da mit dem Handball-Bundestrainer Dagur Sigursson hält, der sich vor der EM in Polen auch nicht ins Bockshorn jagen ließ, als ihn eine Hiobsbotschaft nach der anderen erreichte. "Ich bin auch total positiv gestimmt", sagt von Kuczkowski und will das nicht als Zweckoptimismus verstanden wissen.

(RP)
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