Boxen Box-WM: Seeger an der Seite des Löwen

Kleve · Box-Profi Firat Arslan kämpft morgen Abend (22.10 Uhr, ARD) gegen Marco Huck um die WM im Cruisergewicht. Begleitet wird der Herausforderer von seinem engen Freund Ralf Seeger, der einen "Jahrhundertkampf" prophezeit.

 Ralf Seeger (r.) mit seinem engen Freund Firat Arslan, der morgen um die WM im Cruisergewicht boxt.

Ralf Seeger (r.) mit seinem engen Freund Firat Arslan, der morgen um die WM im Cruisergewicht boxt.

Foto: Privat

3. November 2012, Gerry-Weber-Stadion in Halle: Firat Arslan kann es nicht fassen. Zwölf Runden lang hat der Profiboxer sich die Seele aus dem Leib gekämpft, ist Sturm gelaufen gegen den amtierenden WBO-Weltmeister im Cruisergewicht Marco Huck, hat dutzende Haken ins Ziel geschlagen und das Publikum in der tobenden Halle auf seine Seite gebracht. Das Urteil: 115:113, 115:113, 117:111. So weit so gut — doch als Sieger wird nicht Arslan, der "Löwe" aus Süßen ausgerufen, sondern sein Kontrahent Marco Huck, mit dem er sich zuvor eine knallharte Ringschlacht geliefert hatte.

Arslan ist am Boden zerstört, kann nicht glauben, dass die Punktrichter Huck zum Sieger küren. An seiner Seite, nicht weniger entsetzt über das Urteil: Ralf Seeger, "The German Powerman", Klever Kampfsportgröße und an diesem Abend als Bodyguard und Betreuer seines engen Freundes Firat Arslan mit am Ring. "Firat ist an diesem Abend betrogen worden, das weiß jeder, der den Kampf gesehen hat und der ein bisschen Ahnung vom Boxen hat", erinnert sich der 51-Jährige, der selbst zahlreiche Titel und Erfolge als Free-Fighter, Thaiboxer und Profiboxer gefeiert hat, an das umstrittene WM-Urteil.

Doch das letzte Kapitel zwischen Firat Arslan und Marco Huck ist noch nicht geschrieben: Die beiden Cruisergewichtler werden ein zweites Mal aufeinandertreffen, morgen Abend in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle. "Das wird ein Hexenkessel in Stuttgart. Wir werden zwei Gladiatoren sehen, die aufeinander losstürmen. Das Ding wird noch größer als Maske gegen Grace", sagt Seeger. "Eine Jahrhundertschlacht."

Kämpfe wie diese seien im Profiboxen mittlerweile Mangelware, findet Seeger. "Boxen ist absolut schwammig geworden, es gibt kaum mehr Kämpfer, die richtig Schneid haben", sagt der Powerman und erinnert an die letzten Klitschko-Kämpfe. Morgen Abend wird es anders laufen, verspricht Seeger — er sagt eine beinharte Schlacht zweier Spitzenboxer über zwölf Runden voraus, an dessen Ende sein Freund Firat Arslan mit einem Punktsieg den WM-Titel erobert. "Firat ist top vorbereitet", weiß der 51-Jährige, der den Herausforderer in der Kampf-Vorbereitung begleitet hat. Acht Stunden pro Tag, Sparring, Höhentraining, Ausdauerläufe. "Firat hat Luft für dreißig Runden", betont Seeger die außergewöhnliche Kondition seines Kumpels, die selbst Gegner Huck im Vorlauf des Kampfes unterstrichen hatte.

Auch am Kampftag wird Seeger an der Seite von Firat Arslan sein, mit ihm zur Waage gehen, für ihn da sein. "Bei so einem Kampf ist der Druck enorm. Da muss man ihn so gut es geht unterstützen", sagt Seeger. Vor dem Kampf wird er ihn mit dem restlichen Trainerteam hochpushen: "Er muss eine konzentrierte Aggressivität aufbauen", so der Powerman, dazu gehöre auch, den Kämpfer mal anzubrüllen: "Du gewinnst!" Seeger weiß, worauf es vor einem Kampf ankommt, hat er doch selbst unzählige Fights bestritten. Beim Einmarsch wird er ihn dann als Bodyguard begleiten, in den Pausen zwischen den Runden in der Ecke des Herausforderers stehen. Und diesmal hoffentlich seinen Freund Firat Arslan als Weltmeister aus dem Ring begleiten. Los geht's morgen um 22.10 Uhr, live in der ARD. Seeger: "Setzt euch alle vor den Fernseher, schaltet ein und freut euch auf einen actiongeladenen Kampf."

(RP)
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