Leichtathletik Beus krönt starkes Jahr mit Sieg in Pfalzdorf

Kleve · Der Leichtathlet des SV Sonsbeck hat den 5000m-Lauf gewonnen. Daneben feierte der 18-jährige Bedburg-Hauer weitere sehr schöne Erfolge.

 Der Bedburg-Hauer Armin Gero Beus im Trikot des SV Sonsbeck bei den Deutschen Junioren-Meisterschaften in Kandel.

Der Bedburg-Hauer Armin Gero Beus im Trikot des SV Sonsbeck bei den Deutschen Junioren-Meisterschaften in Kandel.

Foto: Wolfgang Birkenstock

Es war der Augenblick, als die Mutter des Langstrecklers Armin Gero Beus vor Aufregung den Fotoapparat nicht mehr ruhig in der Hand halten konnte. Sie stand im Zielbereich des Pfalzdorfer Sylvesterlaufes und wollte kaum glauben, was sie dort erlebte. Seit dem Start des 5000-Meterlaufes waren etwas mehr als 15 Minuten vergangen, als ihr 18-jähriger Sohn die ansteigende Passage zum Schulzentrum in Angriff nahm — den Fuß immer noch auf dem Gaspedal. Nach 15:45 Minuten war er im Ziel — Gewinner des Sylvesterlaufes, der "für einen Langstreckler wie mich, der in Bedburg-Hau wohnt, fast so etwas wie Wimbledon ist", sagt Beus.

"Eine Hammerzeit", jubelte Johannes Krasemann, verantwortlicher Trainer des SV Sonsbeck für den Laufbereich. "Nachdem Armin beim Halloween-Run in Duisburg die 5000 Meter in 16:16 gewonnen und davor in Nütterden den Vereinsrekord über zehn Kilometer auf 35:45 Minuten gedrückt hatte, spekulierten wir in Pfalzdorf auf eine tiefe 16 — doch dann so etwas, unfassbar." Der Sonsbecker Trainer ist Tage danach immer noch berauscht von der Leistung seines Schützlings.

Bescheiden und zurückhaltend nennt Krasemann ihn — "ein toller Junge". Und einer, der selbst die spektakulären Ausreißer wie die Siegerzeit von Pfalzdorf eher im Stillen genießt. Während andere über die sehr gute Zeit — "Auf der Bahn gelaufen, bedeutet das die Quali für die Deutschen Jugend-Meisterschaften", klärt Krasemann auf — Bauklötze staunten, genoss Beus das Phantasialand in Brühl. "Ein Geschenk des Patenonkels für die Leistung in Pfalzdorf", verrät die Mutter.

Beus muss zwischendurch schmunzeln, als er einige Stationen seines leichtathletischen Werdegangs abläuft. Mit elf Jahren hat er beim SV Bedburg-Hau angefangen, lernte über den Dreikampf die Leichtathletik kennen. Behutsam angeleitet, ohne zu früh zu viel zu wollen. Die langen Strecken waren zunächst überhaupt nicht sein Ding. Er könne sich noch gut daran erinnern, erzählt Beus, bei den Bundesjugendspielen über 1000 Meter ausgestiegen zu sein. Allmählich erst fand der Bedburg-Hauer den "Bezug zum Laufen", später dann zu den heutigen Distanzen. Zwei Jahre lang trug Beus das Trikot von Leichtathletik Nütterden, ehe er zu Beginn der vergangenen Saison zum SV Sonsbeck wechselte. Ein gut überlegter Schritt.

In der familiär geprägten Trainingsgruppe der Roten fand der 18-Jährige, der im Frühjahr auf dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Kleve das Abitur macht, die Umgebung vor, um qualitativ zuzulegen. Jeder Start auf überregionaler Ebene erweiterte seinen Horizont. So gehörte er zur U20-Staffel der Startgemeinschaft Sonsbeck-Rhede-Wesel, die sich bei den Deutschen Meisterschaften über 3-x-1000m "in einer tollen Atmosphäre" ins Finale kämpfte und den 14. Platz erreichte. Auch bei der Junioren-DM gehörte Beus zur Langstaffel der Startgemeinschaft. Und nicht vergessen werden darf der Endkampf im Deutschen U20-Mannschaftswettbewerb in Lage. "Zwei Tage lang waren wir alle im Sportfieber gefesselt", versucht Beus die Emotionen dieses Wettkampfs in Worte zu fassen. Ein Auf und Ab innerhalb der Mannschaft, ein Durchleben von Hoch und Tiefs, ehe am Ende die Silbermedaille den Hals jedes Sonsbecker Teilnehmers schmückte — auch den von Beus, der über 800 Meter wichtige Punkte beisteuerte.

Beus ist nicht erst seit der Siegeszeit von Pfalzdorf in einen Bereich der Leichtathletik vorgestoßen, wo die Luft angenehm, aber auch leistungsmäßig dünner wird. Doch darüber macht sich der bodenständige Athlet weniger Gedanken. Das Training mache ihm immer noch viel Spaß, die Tempoeinheiten auf der Bahn in Sonsbeck eingeschlossen. "Wir sind eine tolle Gemeinschaft, die sich bei den härteren Einheiten unterstützt und anspornt", sagt Beus. Und erwähnt dann ganz nebenbei, dass er auch noch den Triathlon für sich entdeckt hat und 2012 Kreismeister wurde. Aber das mache er "nur aus Spaß und Dollerei, als Ausgleich zum Laufen".

Alles andere wäre nach so einem Leichtathletikjahr mit dem Silvesterböller von Pfalzdorf hintendrauf auch kaum zu verstehen.

(RP/ac)
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