Leichtathletik Beim Volkslauf rückt Uedem zusammen

Kleve · Beim 13. Uedemer Volkslauf zeigte Tim Schüttrigkeit die stärkste Leistung. Rund 500 Teilnehmer waren am Start.

Wenn Uedems Bürgermeister Rainer Weber Hemd, Krawatte und Anzug im Schrank lässt und stattdessen das grüne Shirt des Organisationsteams überstreift, dann ist Volkslauftag im ehemaligen Schusterstädtchen. Am vergangenen Samstag war es wieder so weit. Rein in das grüne Tuch und einen Nachmittag lang für 500 Läufer aus Nah und Fern ein guter Gastgeber sein - von dieser Devise ließ sich nicht nur der erste Bürger des Städtchens leiten und inspirieren.

Wenn die Organisatoren des eingetragenen Vereins "Uedemer Volkslauf" rufen, dann rücken viele in Uedem zusammen, krempeln die Ärmel hoch und sorgen für ein in sich stimmiges Ambiente. Ganz hilfreich ist dabei, dass der Verein über gute Kontakte jenseits der Gemeindegrenzen verfügt. So halfen beim Auf- und Abbau des Zielbereichs vor der Geschwister-Devries-Grundschule, wo die Fäden des Veranstaltung zusammenliefen, Mitglieder der Leichtathletikabteilung des TSV Weeze. Radfahrer des Klever Triathlonvereins TriFun dirigierten die Läufer und Skater sicher über die Strecke, die wegen ihrer längeren Geraden wie gemacht ist für schnelle Zeiten.

Das beste Beispiel dafür lieferte der 19-jährige Tim Schüttrigkeit (Bunert Team Kleve), der bei der Gocher Viktoria die ersten Schritte in die Leichtathletik getan und sich mit Beginn seiner Ausbildung der LG Alpen angeschlossen hat. Im Rahmen des letztjährigen Uedemer Volkslaufs gab Schüttrigkeit über 5000 Meter schon den Ton an und war im Ziel glücklich, die 16-Minuten-Marke geknackt zu haben.

Von solchen Zeiten hat sich der Schützling von Trainer Thorsten Kwekkeboom innerhalb von nur zwölf Monaten ein gutes Stück entfernt. Am vergangenen Samstag in Uedem wurde Schüttrigkeit bereits nach 15:36 Minuten abgewunken - zweieinhalb Minuten hatte er gegenüber dem Zweiten Theo Aymanns herausgelaufen. Mit sechs Sekunden behauptete der Läufer der Pfalzdorfer Alemannia den Silberplatz in diesem Rennen vor einem weiteren Nachwuchsläufer. Der 16-jährige Jannis Görtz (LAV Goch-Kessel) benötigte als Drittplatzierter 18:12 Minuten und war damit noch etwas eher im Ziel als die Kleverin Melina Buil, die im Trikot des SV Sonsbeck den Fünf-Kilometer-Lauf in 18:44 Minuten beendete und damit die Frauen-Konkurrenz entschied.

"Für mich wäre es bestimmt auch besser gewesen, wenn ich statt der zehn nur die fünf Kilometer gelaufen wäre", sagte Heinz van Dongen (TSV Weeze). Vor einer Woche stellte sich der 38-Jährige im Rahmen der Mud Masters in Weeze einem höchst anspruchsvollen Hindernisparcours über 18 Kilometer. Tage danach habe ihm noch alles weh getan, versicherte der jüngste Spross aus der Kervenheimer Läuferfamilie van Dongen, zu der auch noch Erika und Werner gehören, die sich ebenfalls in Uedem in den Zehn-Kilometer-Pulk von etwas mehr als 100 Teilnehmern einreihten und in ihren jeweiligen Altersklassen schnell unterwegs waren.

Heinz van Dongen aber führte nach dem "Startschuss" von Bürgermeister Weber, den dieser mit einer im Kindersport gebräuchlichen hölzernen Startklappe gab, das Feld an. Trotz der noch schweren Beine setzte sich van Dongen Runde für Runde von seinem Vereinskollegen Marc Hubert ab. Trotzdem: zur Hälfte des Rennens beschäftigte den Führenden der für ihn verlockende Gedanke, auszusteigen, die Beine hoch zu legen oder mit seinen beiden Huskies locker durch die Landschaft zu schlendern. "Doch, wenn du an der Spitze liegst, dann steigst du nicht so einfach aus", erklärte van Dongen nach dem Rennen, das er in 36:42 Minuten ins Ziel brachte - mit etwas mehr als einer Minute Vorsprung auf den Zweitplatzierten Hubert. Dritter wurde der Pfalzdorfer Theo Aymanns (38:32), der es sich auch diesmal, wie schon so oft in der Vergangenheit, nicht nehmen ließ, seinen Temporitt durch das Uedemer Städtchen auf 15 Kilometer auszudehnen. Erika van Dongen wurde als schnellste Frau geehrt, Bruder Werner lieferte sich bis auf die Zielgerade ein packendes Duell mit Klaus Knieriem (Marathon Kleve), beide nur durch eine Altersklasse voneinander getrennt.

Am Ende durfte Andreas Bourani noch einmal seinen "Hoch"-Gesang schmettern, und Freddie Mercury den Teilnehmern versichern, dass sie doch in Wirklichkeit alle "Champions" sind. Da hatten sich die jüngsten Läufer bereits auf den Nachhauseweg gemacht. Die Urkunde und die Tasche mit den Sportklamotten durften Vater oder Mutter tragen, die Medaille baumelte am Hals des Nachwuchses. So waren schließlich am Uedemer Volkslauftag viele glücklich.

(RP)
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