Fußball-Bezirksliga Die Alemannia hat noch Nachholbedarf

Goch · Ein Teil der Aufstiegseuphorie ist bei Alemannia Pfalzdorf verflogen, weil die Vorbereitung nicht nach Wunsch gelaufen ist. Trainer Thomas Erkens sieht den Klassenerhalt dennoch als realistisches Ziel.

 Aufstiegsjubel im Mai: Alemannia Pfalzdorf ist nach fünf Jahren zurück in der Bezirksliga.

Aufstiegsjubel im Mai: Alemannia Pfalzdorf ist nach fünf Jahren zurück in der Bezirksliga.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die Euphorie war vor einigen Wochen am Gocher Berg noch riesengroß, als Alemannia Pfalzdorf in einem Herzschlag-Finale in der Aufstiegsrunde der Fußball-Kreisliga A Kleve/Geldern mit einem 3:1-Sieg beim TSV Nieukerk nach fünf Jahren die Rückkehr in die Bezirksliga perfekt gemacht hatte. Diese Euphorie sollte den Neuling eigentlich auch ein Stück weit hinein in die in wenigen Tagen beginnende neue Saison tragen. Doch sie ist zum Teil schon verflogen.

„Die Euphorie geht halt flöten, wenn die Vorbereitung nicht vernünftig läuft“, sagt Trainer Thomas Erkens und bringt damit die aktuelle Stimmung auf den Punkt. Sie hat am Sonntag beim 3:3 im Test gegen Borussia Veen einen weiteren Dämpfer erhalten. Denn die Mannschaft setzte allenfalls eine halbe Stunde lang das um, was Thomas Erkens und der erfahrene Co-Trainer Jürgen Zeegers von ihr erwartet hatten. „Wir wollten diese Partie so ernst wie ein Meisterschaftsspiel nehmen. Und wir haben dann wieder Gegentore kassiert, weil die Konzentration nicht stimmte. Das ist einfach ärgerlich“, sagt Erkens.

Es war ein weiterer Negativpunkt in einer Vorbereitung, die von Beginn an unter keinem sonderlich guten Stern stand. Das fing damit an, dass die Alemannia erst mit einwöchiger Verspätung ins Training einsteigen konnte, weil einige Akteure im Team sich mit dem Coronavirus infiziert hatten. Und das ging damit weiter, dass wegen Urlaub, Verletzungen oder Krankheit immer wieder Akteure fehlten bei der wichtigen Trainingsarbeit in den Wochen vor einer Saison. „Wenn nicht so viele Spieler beim Training sind, dann wird es schwer, das umzusetzen, was man sich vorgenommen hat“, sagt Erkens.

Der Pfalzdorfer Coach ist trotzdem weit davon entfernt, die Flinte beim Unternehmen Klassenerhalt in der Bezirksliga ins Korn zu werfen. „Wir werden jetzt sicherlich nicht schon die weiße Fahne hissen. Ich bin davon überzeugt, dass wir das Potenzial haben, um uns in der Liga zu behaupten. Nur werden wir uns irgendwie durch die ersten Wochen der Saison wursteln müssen“, sagt Erkens. Zum einen, weil die Alemannia bei den Themen Form und Fitness noch nicht so weit ist, wie es das Trainergespann gerne hätte. Zum anderen, weil der Neuling anfangs auch wichtige Akteure ersetzen muss.

Abwehrspieler Christian Urbanek steigt nach einem Bänder- und Kapselriss gerade erst wieder ins Training ein. Mit seinem Comeback rechnet Erkens frühstens Ende August. Noch länger muss die Alemannia auf Mittelfeldakteur Andre Laarmanns verzichten, für den das Fußball-Jahr nach einer Schultereckgelenksprengung wahrscheinlich schon gelaufen ist. Dass in Stephan Gregor, der seine Laufbahn beendet hat, eine weitere wichtige Defensivkraft nicht mehr dabei ist, vergrößert die Sorgen des Übungsleiters. „Ich muss aktuell ohne unsere zentrale Achse der Aufstiegssaison planen. Deshalb müssen wir uns darauf einstellen, dass es in den ersten Wochen der Saison vielleicht nicht rund laufen wird“, so Thomas Erkens.

Trotz der aktuellen Probleme freuen Trainer und Spieler sich aber auf die Spielzeit, in der jetzt schon sicher ist, dass es drei Highlights geben wird. Da wäre zum einen die beiden Derbys gegen Viktoria Goch. „Diesen Begegnungen des kleinen gallischen Dorfes in Goch gegen das Spitzenteam der Viktoria fiebern meine Spieler schon jetzt entgegen“, sagt Erkens. Am 16. Oktober ist es erstmals so weit: Dann tritt der Neuling beim Nachbarn im Hubert-Houben-Stadion an.

Weitaus früher steht Höhepunkt Nummer eins an. Am Mittwoch, 24. August, 19.30 Uhr, hat die Alemannia in der ersten Runde des Niederrheinpokals den Regionalligisten 1. FC Bocholt zu Gast. „Da rechnen wir wie in der vergangenen Saison im Pokalspiel gegen den SV Straelen mit vielen Zuschauern. Es soll ein Abend werden, an dem meine Mannschaft Spaß hat und sicherlich einige Dinge dazulernen wird“, sagt Erkens.

Der Trainer hofft, dass bis dahin wieder die Euphorie in Pfalzdorf herrscht, die eigentlich einer der Trümpfe auf dem Weg zu Klassenerhalt sein sollte. Noch ist bis zum Start ja auch einige Tage Zeit, daran zu arbeiten. Dass die Alemannia über eine über Jahre gewachsene Mannschaft mit vielen Kräften aus den eigenen Reihen verfügt und der Teamgeist außerordentlich groß ist, soll ein weiterer Pluspunkt im Rennen um den Klassenerhalt sein. „Wenn wir am Ende der Saison in einer Liga, die besonders in der Spitze sehr breit und stark ist, letztlich über dem Strich stehen, dann haben wir etwas Tolles geleistet“, sagt Thomas Erkens.

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