Banaszak bester Deutscher

Kart-Europameisterschaft: 1. Lauf zur Rotax-Kart-EM in Frankreich. Freud und Leid lagen dicht beieinander.

Der Auftakt zur Kart-Europameisterschaft hat stattgefunden. In Salbris/Frankreich wurde jetzt die erste von insgesamt vier Rennveranstaltungen zur EM durchgeführt. In diesem Jahr finden noch weitere EM-Läufe in Deutschland, Österreich und Belgien statt. Innerhalb der vier Veranstaltungen werden die EM-Sieger in den einzelnen vier Klassen ermittelt und qualifizieren sich hierdurch außerdem für die Teilnahme am „Welt-Finale“ in Dubai im November.

Das gesamte Equipment wurde durch den Vater des Fahrers Andreas Matis im Lkw incl. Wohnwagen in Richtung Zentralfrankreich (250 km südlich von Paris) in einer 12-Stunden-Fahrt expediert und anschließend im Fahrerlager aufgebaut. Am Tag darauf reiste der Rest des Teams per Pkw hinterher. Dies waren die Fahrer Andreas Matis (Deutscher Meister u. Vierter der Weltmeisterschaft in 2006), Andre Banaszak und der Teammanager Heinz-Gerd Kammann. Der Teamchef Andreas Banaszak stand erst einige Tage später zur Verfügung.

Die Rennstrecke Salbris ist hochmodern, hat 1.500 Meter Gesamtlänge mit vielen tückischen Kurven und zwei langen Geraden. Die gesamte Infrastruktur ist ausgeklügelt und wurde bereits in 2006 als EM-Lauf getestet und von den Weltverbänden FIA + CIK akzeptiert. Eingeschrieben als Teilnehmer waren insgesamt 180 Fahrer, die aus 31 Ländern und fünf Kontinenten zusammenkamen. Da diese EM sportlich sehr hoch angesehen ist, nehmen an dieser Veranstaltung auch eine Menge Fahrer teil, die den Kartsport rein beruflich und voll professionell betreiben, indem große Hersteller (Motor + Chassis) die Fahrer als Werksfahrer einsetzen. Die letztjährigen Europa- und Weltmeister aus den vier Klassen waren ebenfalls zur Titelverteidigung erschienen.

In der Klasse DD2 (2-Gang-Schaltgetriebe) waren 30 Fahrer gemeldet. Sieben Trainingssitzungen wurden von den Fahrern Matis und Banaszak abgespult, jeweils über 20 Minuten Dauer. Dann begannen die offiziellen Zeit- und Qualifikationsrennen. Innerhalb dieser Qualifikationsläufe (drei Rennen) wurden die Startaufstellungen für das Pre-Finale und den Finallauf ermittelt. Über die einzelnen Quali-Läufe, zwischen Regen und Sonnenschein, erkämpften sich Matis und Banaszak die Startpositionen 9 und 18 von 30 Fahrern. Der Abschlusstag begann mit dem „Warm-up“. Dann wurde der Pre-Finallauf gestartet. Über 15 Runden ging dieses Rennen auf nasser bis halbtrockener Fahrbahn. Nach beinharten Auseinandersetzungen mit dem „Weltklasse-Teilnehmerfeld“ fuhr Andreas Matis auf den zweiten Platz nach vorne. Andre Banaszak verbesserte sich von Platz 18 auf den 13. Gesamtplatz - für beide Fahrer ein hervorragendes Ergebnis. Insbesondere das Vorfahren von Platz 9 auf Platz 2 von Matis wurde vom Streckensprecher während des Rennens begeistert kommentiert. Auch Banaszak erhielt vom Sprecher große Beachtung, da er als „EM-Neuling“ einen aggressiven Fahrstil zeigte und mit vielen Überholmanövern auf sich aufmerksam machte. Zwei Stunden später war es zum Finallauf trocken. Jetzt startete Matis in der ersten Reihe von Platz 2 aus. Neben ihm stand der „Pole-Setter“ Leroy Poulter aus Südafrika. Drei Runden lang „beharkten“ sich Poulter und Matis ständig, tauschten immer wieder die Plätze.

Dann, nach drei Runden (von 15), hörte man bei Matis ein hässliches, lautes, metallisches Geräusch. In dem Moment hatte sich das Getriebe verabschiedet, und mit einem Mal waren alle Träume vom Gesamtsieg für Andreas Matis wie eine Seifenblase geplatzt.

Nun waren alle Hoffnungen auf Andre Banaszak gesetzt. Dieser fuhr in einer grandiosen Startrunde auf den sechsten Platz vor. Aufgrund der knallharten Angriffe der Konkurrenz mit einigen unfairen Attacken war dieser aber letztendlich nicht zu halten. Trotzdem gelang Banaszak eine hervorragende Platzierung mit dem neunten Gesamtplatz.

Außerdem wurde Banaszak bester deutscher Teilnehmer aller Klassen.

Im Kart-Team-Banaszak gab es Tränen und es knallten Champagner-Korken – so nah liegen Sieg und Niederlage beieinander.

(RP)
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