Leichtathletik Appeldornerin Schoofs auf nationaler Bühne
Kleve · Bei den Mehrkampf-Meisterschaften des Nordrheins qualifiziert sich Hannah Schoofs für die Deutsche Meisterschaft im Siebenkampf.
Im Rahmen der Mehrkampfmeisterschaften, die der Leichtathletik-Verband Nordrhein zwei Tage lang bei besten äußeren Bedingungen im Weseler Auestadion austrug, begann für Hannah Schoofs die "Mission 2014", von der ihr Trainer Werner Riedel beim Betrachten seines weiblichen U16-Kaders schon im vergangenen Jahr gesprochen hatte. Die in Appeldorn beheimatete Athletin, die im Dezember 14 Jahre alt wird, startet seit einigen Jahren für den SV Sonsbeck.
"In dem Jahr, in dem die Kinder zwölf Jahre alt werden, kommen sie zu mir in die Trainingsgruppe", beschreibt Trainer Riedel das Sonsbecker Konzept. Da habe er viel aus Leverkusen gelernt. Der dortige Bayer-Klub, in der Leichtathletik seit Jahrzehnten eine hervorragende Adresse, achtet darauf, dass die am besten ausgebildeten Trainer im Nachwuchsbereich eingesetzt werden. "Das ist aber auch verständlich, weil die zum Teil nicht so einfachen Abläufe in der Leichtathletik am leichtesten in jungen Jahren zu erlernen sind", sagt Riedel.
Der Mehrkampftrainer des SV Sonsbeck hat derzeit im Bereich der 14- und 15-Jährigen etwas mehr als eine Handvoll guter Mehrkämpferinnen. "Das Glück hast du bei einem kleinen Verein wie Sonsbeck vielleicht alle sieben Jahre", weiß Riedel aus Erfahrung. In seiner Bescheidenheit vergisst er dabei den Hinweis, dass es dazu aber auch Übungsleiter benötigt, die Talente in frühen Jahren erkennen und entsprechend ausbilden können.
Hannah Schoofs gehört zu dieser Klientel Sonsbecker Leichtathleten, die sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt haben. Kreismeistertitel hat sie gesammelt, Urkunden und Pokale gewonnen. Aus dem Rampenlicht ist die 13-Jährige dann ein erstes Mal getreten, als sie in der vergangenen Wintersaison bei den Nordrhein-Hallenmeisterschaften im Weitsprung in ihrer Jahrgangsklasse die Silbermedaille gewann und daraufhin zu einem Jugendcamp des Leichtathletikverbandes eingeladen wurde.
Jüngst bei den Mehrkampfmeisterschaften des Nordrheins setzte Schoofs auf den seinerzeit schon schönen Erfolg noch einen drauf. Gemeinsam mit ihren Mannschaftskolleginnen Sonja und Judith Martens, Lea Halmans sowie Greta Heine gewann Schoofs den U16-Mannschaftstitel im Vierkampf. Die erreichte Punktzahl von 10 601 Punkten bedeutete einen neuen Landesrekord, den seit der Saison 1979 LAV Düsseldorf hielt.
Auch mit der zweiten Siebenkampf-Mannschaft des SV Sonsbeck - dazu gehören noch Eva van Gelder und Greta Heine - gewann Schoofs Silber. Die Freude war umso größer, weil gleichzeitig die erste Mannschaft des SV Sonsbeck mit den Martens-Zwillingen und Halmans Gold gewann und mit 11 529 Punkten die nationale Bestleistung des SC Neubrandenburg um 21 Punkte aus den Rekordlisten löschte. "Wenn es nach der Rückkehr aus Wesel nicht schon so spät gewesen wäre, hätten wir am gleichen Abend noch richtig einen drauf gemacht", versichert Trainer Riedel. Der hatte das so starke Abschneiden seiner A-Schülerinnen gar nicht auf der Rechnung gehabt. Hinterher meinte er: "Solche Leistungen aufzustellen, ist schon großartig. Diese aber durch den Sommer zu bringen, erfordert mindestens noch mal so viel Trainingsarbeit."
Denn auch für Hannah Schoofs wird die Saison noch eine ganze Weile andauern. Denn Wesel bedeutete für die Appeldornerin nicht allein mit der Mannschaft einen Medaillensegen, sondern auch in der Einzelwertung des Vier- und Siebenkampfes. In beiden Disziplinen gewann Schoofs die Vizemeisterschaft des Nordrheins. Im Vierkampf brachte sie es nach dem 100-m-Lauf (13,43 Sekunden), Hochsprung (1,36 Meter), Weitsprung (4,98 Meter) und Kugelstoßen (9,31 Meter) auf 1935 Punkte. Dazu kamen am zweiten Tag für den Siebenkampf noch 80-m-Hürden (12,97 Sekunden), Speerwurf (29,36 Meter) und 800 Meter (2:36,60 Minuten). Unter dem Strich bedeuteten das 3437 Punkte. Damit qualifizierte sich Schoofs für die nationalen Titelkämpfe in Filderstadt-Bernhausen am letzten August-Wochenende - ihr erster Auftritt auf der nationalen Bühne. Die "Mission 2014" geht demnach für sie und ihre Kolleginnen in die nächste Runde.
