American Football Der 53. Super Bowl: Die Region fieberte mit

Kleve/Goch · Im Klever Tichelpark und Goli-Theater Goch trafen sich hunderte Football-Fans zum Rudelgucken. Erst um 4:04 Uhr war Feierabend.

 Der Klever Tichel-Park war wie in den vergangenen Jahren das Klever Mekka aller Super-Bowl-Fans. Die Cleve Cheetahs Cheerleader sorgten mit atemberaubenden Hebefiguren für amerikanisches Flair im Kinosaal Eins. 

Der Klever Tichel-Park war wie in den vergangenen Jahren das Klever Mekka aller Super-Bowl-Fans. Die Cleve Cheetahs Cheerleader sorgten mit atemberaubenden Hebefiguren für amerikanisches Flair im Kinosaal Eins. 

Foto: Markus van Offern (mvo)

Wer den Weg zum Public Viewing des Super Bowls im Gocher Goli-Theater oder im Klever Tichel-Park fand, der trat in eine amerikanische Welt ein. Sternenbanner, der Geruch frischer Hotdogs, heißer Nachos und würziger Chili con carne – dazu musikalische Gassenhauer von Übersee.

„Der Super Bowl ist ein Gefühl, ein ganz besonderes Gefühl, das man einfach erleben muss. Es ist nicht nur großer Sport, sondern auch ganz viel das Drumherum“, sagt Stephan Hesseling von den Cleve Conquerors des VfL Merkur. Zum Drumherum gehörte auch, dass man in Kleve von knapp bekleideten Cheerleadern der Cleve Cheetahs in den Kinosaal begleitet wird. Auf den Zuschauerrängen freuten sich meist junge Menschen in American-Football-Trikots auf den Kickoff der größten Einzelsportveranstaltung der Welt. 300 Zuschauer in der Schwanenstadt, hundert in der Weberstadt – weltweit waren es an diesem Abend knapp 800 Millionen. Die Cleve Conquerors haben die Live-Übertragung mittlerweile zu einer Tradition werden lassen. Für die Stadtwerke Goch war es eine erfolgreiche Erstauflage. „Die Resonanz war herausragend gut, wir werden die Veranstaltung im nächsten Jahr sicherlich wiederholen“, sagt Veranstalter Uwe Taggruber.

Auf dem Feld duellierten sich der haushohe Favorit New England Patriots und der Underdog der Los Angeles Rams. Die „Patriots“ wurden ihrer Rolle gerecht und gingen final mit 13:3 als Sieger vom Platz. So wenige Punkte wie in diesem Jahr hatte es im Endspiel um die NFL-Meisterschaft noch nie gegeben. Ein weiterer Rekord des langen Abends: Der New Englander Tom Brady ist nun der erste Spieler, der sein Team zu sechs Titeln führte. Dabei war der Start ins erste Viertel des 42-Jährigen überraschend schlecht.

Den ersten Passversuch brachte er in den Armen seines Gegenspielers unter – die „Rams“ aber nutzten das nicht aus. Ohnehin war der Auftakt kaum von sportlichen Höhepunkten geprägt. Dem Publikum in Goch und Kleve machte das wenig aus. Sie honorierten die Leistungen ihrer Akteure mit Sprechchören und Konfetti. „Hier kommt amerikanisches Lebensgefühl auf. Ich stehe fest zu den „Rams“, weil es einfach Freude macht, ein so junges Team erfolgreich zu sehen. Die „Patriots“ waren in den vergangenen Jahren doch erfolgreich genug“, sagte der Klever Maximilian Albrecht.

Das zweite Viertel gehörte den „Patriots“. Offensiv boten die „Rams“ nichts – das nutzte das Team von Trainer Sean McVay eiskalt aus. Für die Fans der Blau-Gelben eine schwere Phase. Auch in Goch und Kleve machten sich akustisch die Fans der Favoriten immer lauter bemerkbar. „Brady, Brady, Brady“, schalte es durch das Goli-Theater. „Noch war das nicht genug von ihm. Ich erwarte mehr“, warnte allerdings der Kranenburger Jannis Herten.

Eine Enttäuschung für alle war wiederum die Halbzeitshow, in der „Maroon 5“ einen halbherzigen Auftritt hinlegte. „Es ist im Vorfeld noch nie so wenig über die Halbzeitshow gesprochen worden. Jetzt wissen wir auch warum – sie ist unglaublich langweilig“, sagte Hesseling. Tatsächlich nutzten viele Football-Begeisterte die Unterbrechung, um sich mit frischer Verpflegung einzudecken. Zudem gab es im Foyer des Tichel-Parks viel zu sehen: Cheerleader präsentierten aufwendige Hebefiguren, die Football-Spieler ließen ihre Muskeln spielen.

Das dritte Viertel brachte wieder Spannung in zunehmend müde Gesichter. Die „Rams“ waren in der Partie angekommen und glichen zum 3:3 aus. Diskussionen machten sich im Publikum breit: Bahnt sich hier etwa eine Sensation an? Albrecht munterte das aber nicht auf: „Da waren jetzt einige gute Angriffe dabei. Trotzdem sagt mir mein Gefühl, dass wir das Spiel hier verlieren.“ Er sollte Recht behalten: Das vierte Viertel wurde zu einer Machtdemonstration der „Pats“ mit Tom Brady als Protagonist. Sie spielten ihre Kontrahenten zeitweise schwindelig und sicherten sich verdient die begehrte Trophäe. So trudelten die ersten Enttäuschten schon vor Schlusspfiff gen Bett.

„Wieder einmal hat sich die Weisheit bestätigt, dass man mit einer guten Offense Games gewinnen kann. Mit einer guten Defense gewinnt man aber Championships“, sagt Hesseling. „Der FC Bayern München des American Footballs hat wieder einmal gewonnen“, fügt er an. Das Fazit am frühen Morgen: Der Hype um den Super Bowl ist längst auch am Niederrhein angekommen.

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