Fußball Ärger im Nachwuchsbereich nach Absage

Kleve · Der Fußballkreis Kleve-Geldern hatte am vergangenen Wochenende alle Partien auf Kreisebene aufgrund zahlreicher Platzsperren abgesetzt. Während bei den Senioren kein Spiel stattfand, wurde im Jugendbereich um Punkte gekämpft.

 Spielausfälle aufgrund der schlechten Witterung sind derzeit keine Einzelfälle.

Spielausfälle aufgrund der schlechten Witterung sind derzeit keine Einzelfälle.

Foto: A. Endermann

Robert Preuer (42) ist F-Jugendtrainer beim TuS 07 Kranenburg. Als er am vergangenen Freitag im Internet von der generellen Spielabsage im Seniorenbereich des Fußballkreises Kleve-Geldern erfuhr, fragte er Ferdinand Karos, Kreisjugendausschuss-Vorsitzender, wie es im Schüler- und Jugendbereich aussehe. Der erklärte, dass dementsprechend auch die Nachwuchsspiele komplett abgesagt werden. Als vorausschauender Trainer informierte Preuer seine Jungs per Mail und sorgte so für Planungssicherheit bei vielen Familien fürs Wochenende. Zur Vorsicht fuhr Preuer, der auch Jugendgeschäftsführer beim TuS ist, am Samstag noch zum Platz, um den wenigen Ahnungslosen zu erklären, dass es an diesem Spieltag weder Tore noch Punkte gebe. Doch neben Preuer tauchten auch zwei Gastmannschaften am neuen Kunstrasenplatz des TuS 07 auf. "Die sind davon ausgegangen, dass gespielt werden kann und hatten von einer generellen Absage nichts mitbekommen", sagt Preuer.

Gespielt werden durfte aber nicht, wie Holger Tripp (38), Kreisfußballausschuss-Vorsitzender, gestern erklärte: "Es ist vor Jahren beschlossen worden, dass, wenn der Spieltag komplett für die Senioren abgesagt wird, diese Absage auch für den Nachwuchs gilt." Offenbar haben einige übereifrige Staffelleiter im Jugendbereich von dieser Regelung nichts gewusst. Übersetzt heißt dies: Es hätten keine Jugendspiele im Nachwuchsbereich auf Kreisebene stattfinden dürfen. Dem Vorhaben von besonders trickreichen und wenig sportlichen Trainern oder Betreuern von Jugendteams, die jetzt gegen die Wertung des Spiels Protest einlegen wollen, da ihnen das Ergebnis nicht passt, erteilte Tripp sofort eine Absage. Denn gestern lief die Einspruchsfrist ab.

Gesprächsbedarf, so Tripp, gäbe es jetzt allerdings im Fußballkreis, denn die Regel, dass sich der Nachwuchsbereich einer generellen Spielabsage der Senioren anschließt, hat nach wie vor Bestand. "Es macht auch wenig Sinn, wenn man Senioren aufgrund der Witterung nicht spielen lässt und die Jugend auf die Plätze schickt", erklärt Tripp.

Die generelle Spielabsage ist – vorsichtig formuliert – in einigen Bereichen des Kreises auf Unverständnis gestoßen. Tripp räumt ein, dass zweifellos auf Kunstrasenplätzen hätte gespielt werden können. Doch sah für ihn die Situation am Freitag wie folgt aus: Die Kommunen Geldern (bis auf Kunstrasen Holländer See), Issum, Kevelaer und Straelen hatten frühzeitig ihre Plätze gesperrt. Aus Kleve und Goch erfuhr Tripp, dass es fürs Wochenende sehr schlecht aussehe und man mit Sperrungen rechnen müsse. Zudem setzte am Freitag noch Regen und Schneefall ein, so dass sich der Kreisfußballausschuss zu der generellen Absage entschied. Am Sonntag hatten bei recht milden Temperaturen dann Wörter wie "wenn" oder "hätte" Hochkonjunktur. Hätte man mit der generellen Absage nicht warten müssen? "Alles deutete daraufhin, dass nur vereinzelt Spiele hätten stattfinden können", sagt Tripp. Hinzu komme, dass die Vereine immer frühzeitig wissen wollen, wo die Reise hingeht und nicht bis zum Spieltag warten wollen, so der Funktionär. Aus dem Südkreis gab es im Laufe der Woche erste Stimmen aus der Verwaltung, die einräumten, man habe in diesem Fall zu früh eine Platzsperre ausgesprochen.

Der Spieltag, der am vergangenen Wochenende im Seniorenbereich abgesetzt wurde, ist noch nicht neu terminiert. Er wird aber nicht vor Mai nachgeholt. Für den Feiertag, 1. Mai, ist bereits ein Nachholspieltag angesetzt. Bevor jetzt bei zahlreichen Traditionsbewussten und Amüsierwilligen das große Klagen im Hinblick auf geplante "Tanz in Mai"-Feten einsetzt, merkt Tripp an: "Es gibt schon immer die Möglichkeit, Spiele zu verlegen. Wer auf der Arbeitstagung zuhört, ist klar im Vorteil."

Die zwei angereisten Nachwuchsmannschaften konnten zwar nicht gegen den TuS 07 spielen, doch war die Fahrt in die Grenzgemeinde nicht umsonst. TuS-Jugendgeschäftsführer Preuer hatte den Teams angeboten, auf dem neuen Kunstrasenplatz gegeneinander anzutreten. Sie nahmen das Angebot dankend an, fuhren zwar beide ohne Punkte, aber dennoch nicht unzufrieden, wieder nach Hause.

(RP)
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