Niederrhein-Triathlon in Kalkar Gelungener Neustart für TriFUN Kleve

Kalkar · Nach dreijähriger Pause ist die Veranstaltung am Wisseler See wieder erfolgreich über die Bühne gegangen. Bei der fünften Auflage sind 630 Ausdauersportler dabei.

Viele Zuschauer feuerten die Athleten an der Strecke an.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Wer am Sonntagmittag über den Besucherparkplatz am Wis­seler See geschlendert ist, konnte den Eindruck gewinnen, man habe den Kreis Kleve bereits verlassen. Autos mit Kennzeichen aus Münster, Bochum, Olpe, Mettmann oder Ahaus waren nach Kalkar gerollt. Der Grund: Die nordrhein-westfälische Triathlon-Szene traf sich am Ferien- und Campingpark. 630 Athleten waren bei der fünften Auflage des Niederrhein-Triathlons dabei. Jedoch wurde nicht die Rekordzahl aus 2019 erreicht. Damals waren 850 Sportlerinnen und Sportler gestartet. „Wir sind sehr zufrieden, das Ambiente drumherum ist klasse. Mit den Anmeldezahlen sind wir auch sehr einverstanden. Und man darf nicht vergessen, dass insbesondere bei den Starts der Landes- und Verbandsliga richtig starke Sportler mit tollen Zeiten dabei sind“, sagte Sascha Lorenz von TriFUN Kleve. Der bloß 35 Mitglieder starke Verein hatte den Wettbewerb ausgerichtet – ein echter Kraftakt. „Wir sind seit Monaten mit den Vorbereitungen dran, da kommt eine Menge auf einen zu“, sagte Lorenz.

Im Vorfeld des Triathlons war lange Zeit unklar, ob die Starter einen Neoprenanzug anziehen dürfen. Die Wassertemperatur betrug 23 Grad. „Das ist genau die Grenze, bis zu der man noch den Neoprenanzug trägt. Doch das Wasser ist warm genug. Daher haben wir uns entschieden, dass die Triathleten ohne Anzug auskommen“, sagte Lorenz.

Als Moderator der Veranstaltung trat Laurenz Thissen in Erscheinung, die Stimme des Laufsports am Niederrhein. „Ich habe meinen ersten Triathlon in Almere in Holland gesehen – und war sofort begeistert. Doch das ist ewig her. Seitdem fasziniert mich diese Sportart“, sagte Thissen. Ihm gelang ein echtes Kunststück: Beinahe jeden Sportler konnte der Ansager im Kreuzungsbereich zwischen Strand, Radstrecke und Laufroute namentlich benennen, Laurenz Thissen behielt bei hunderten Zetteln den Überblick. „Ich finde es ganz besonders, dass es noch immer Sportler gibt, die erstmalig bei einem Triathlon dabei sind – gerade über die Volksdistanz. Es muss nicht immer der Ironman sein. Dieser Triathlon am Wisseler See ist genau der richtige Start in die Szene des Sports“, sagte Thissen.

Zweikampf auf der Strecke beim Laufen

Foto: Markus van Offern (mvo)

Klar ist allerdings: Auch für die Volksdistanz braucht es reichlich Ausdauer. Nach knapp 500 Metern Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen kamen die Athleten völlig entkräftet ins Ziel. Schnellster Starter war Marko Porombka (46:03 Minuten), schnellste Frau Julia Kotte (47:59).

Einer der Teilnehmer war Manfred Raith (Leichtathletik Nütterden), den Moderator Laurenz Thissen als „Legende des Triathlon-Sports“ adelte. „Das ist eine ganz tolle Veranstaltung hier in Wissel. Wir sind froh, dass es nach zwei Corona-Jahren wieder möglich ist. Ehrlich gesagt, hatte ich auf einige Gäste mehr gehofft. Wenn das Wetter besser gewesen wäre, wäre der Strand mit Badegästen voll. Sie lassen sich dann mitreißen und interessieren sich für den Sport. Bei Regen kommen sie aber nicht“, so Raith. Und tatsächlich: Mittags regnete es eine Weile. Nicht kräftig, aber kontinuierlich.

Kampf um die besten Plätze im Wasser: Das Schwimmen im Wisseler See bildete den Auftakt des Ausdauer-Dreikampfs.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Manfred Raith, der bereits seit Jahrzehnten an Triathlon-Veranstaltungen in der Region teilnimmt, hatte sich keine konkrete Zeit als Ziel gesetzt. „Ich orientiere mich in der Regel nicht an der Uhr, sondern an meinen Altersgenossen“, sagte Raith. Und tatsächlich landete der Routinier in seiner Gruppe der über 55-Jährigen weit vorne, nach 1:13:18 Stunden war der Mann aus Nütterden im Ziel.

Noch mehr Ausdauer bewies Dorothee Steeg von Tri Geckos Dortmund. Sie war mit einer Zeit von 5:02:01 Stunden die schnellste Frau über die Mitteldistanz, die erstmals in Wissel auf dem Programm stand. Die Mutter aus dem Ruhrgebiet, die von ihrem Mann und ihren Kindern am Seitenrand unterstützt wurde, war zwei Kilometer geschwommen, danach 88 Kilometer auf dem Rad unterwegs, um abschließend noch 20 Kilometer zu laufen.

„Ich bin mit meiner Zeit extrem zufrieden, ich hatte mich an der Fünf-Stunden-Marke orientiert. Es ist also super gelaufen. Ich starte nicht nur über die Mitteldistanz, aber doch immer wieder. Da bringt man sich selbst an seine Grenzen“, sagte Steeg. Die Teilnahme in Kalkar-Wissel war für sie gewissermaßen auch eine Trainingseinheit. Im August startet sie über die Mitteldistanz beim OstseeMan in Glücksburg.