Fußball-Oberligist verliert 1:3 1. FC Kleve enttäuscht beim amtierenden Meister
Kleve · Die Mannschaft lässt in der Partie bei den Sportfreunden Baumberg vor der Pause alles vermissen und wird dafür von Trainer Umut Akpinar hart kritisiert. Nach der Pause steigert sich das Team, nutzt aber gute Torchancen zu einer möglichen Wende nicht.
Umut Akpinar hielt sich in der Halbzeit nicht allzu lange in der Kabine auf. Der Trainer des Fußball-Oberligisten 1. FC Kleve kehrte nach nur wenigen Minuten auf den Kunstrasenplatz der Sportfreunde Baumberg zurück. Er hatte seinen Spielern bei seiner kurzen Pausenansprache allerdings in aller Deutlichkeit gesagt, was er vom Auftritt gehalten hat, den sein Team in den ersten 45 Minuten beim Meister der vergangenen Saison gezeigt hatte – nämlich nichts. „Das war gar nichts“, brachte es Akpinar nach der Partie auf den Punkt. Trotzdem wäre für den 1. FC Kleve bei der unter dem Strich verdienten 1:3 (0:1)-Niederlage bei den bis dahin sieglosen Baumbergern mehr drin gewesen.
Doch der Mannschaft gelang diesmal nicht, was zuvor bei ihren 2:0-Siegen bei den Sportfreunden Niederwenigern und gegen den SC Union Nettetal ein entscheidender Faktor für die Erfolge gewesen war. Der 1. FC Kleve nutzte diesmal die Chancen nicht, die sich ihm boten, dem Spiel eine Wende zu geben. Nemin Badnjevic und Jamie van de Loo, die aus aussichtsreichen Positionen scheiterten, sowie Juliano Ismanovski, der zu lange mit dem Abschluss zögerte, ließen zu Beginn der zweiten Halbzeit beste Gelegenheiten aus. „Wenn wir eine dieser Chancen genutzt hätten, hätte die Partie sehr wahrscheinlich einen anderen Verlauf genommen“, sagte Akpinar. So gab es im fünften Auftritt in dieser Saison die dritte Niederlage für den 1. FC Kleve, die er sich zu einem großen Teil selbst zuzuschreiben hatte.
Nicht nur, dass die Mannschaft vier Tage nach ihrer guten Leistung beim Heimsieg gegen den SC Union Nettetal in der ersten Halbzeit einen erstaunlich lethargischen Eindruck hinterließ. „Wir haben alle Tugenden vermissen lassen, die uns ansonsten so stark machen. Da fehlte das richtige Zweikampfverhalten. Und wir haben den Gegner überhaupt nicht mit Pressing unter Druck gesetzt“, stellte Umut Akpinar enttäuscht fest. Dass der 1. FC Kleve bei allen drei Gegentoren noch fleißig Hilfestellung leistete, trug ebenso dazu bei, dass die Mannschaft leer ausging.
Beim 0:1 (17.) durch Robin Schnadt wurde der Oberligist nach einem Freistoß am gegnerischen Strafraum, bei dem Kapitän Fabio Forster im Nachschuss nicht energisch genug den Abschluss gesucht und den Ball vertändelt hatte, ausgekontert. Beim 0:2 (58.), das erneut auf das Konto des Baumberger Mittelstürmers Schnadt ging, hatten die Klever den Gegner beim Aufbau erst nicht energisch genug gestört und dann Torhüter Ahmet Taner auch noch gepatzt. Dem 1:3 (80.) durch Cem Dag ging ebenfalls ein Fehler der Gäste bei der Abwehrarbeit voraus.
Weiterer Grund für die Niederlage war, dass der 1. FC Kleve diesmal fast über die komplette Spielzeit die schon hinlänglich bekannten Schwächen in der Offensive zeigte. Beim Erfolg gegen Nettetal hatte das Team dies noch in der zweiten Halbzeit wettgemacht. Diesmal blieb es über weite Strecken das Problem, dass zu viele Bälle im Angriff schnell wieder verloren wurden, weil die Klever Offensivkräfte zu wenige Zweikämpfe gewannen. Das wurde zwar nach der Einwechslung von Luca Thuyl (58.) ein wenig besser. Aber sonderlich gefordert wurde die nach vier Spielen ohne Sieg nicht gerade vor Selbstbewusstsein strotzende Hintermannschaft des Gegners bis auf die Anfangsphase der zweiten Halbzeit, als das Akpinar-Team besagte drei große Chancen hatte, nicht. Bezeichnend war auch, dass das zwischenzeitliche Anschlusstor zum 1:2 (61.) aus einem von Luca Thuyl sicher verwandelten Handelfmeter resultierte. Das Signal zur Wende war auch der Treffer nicht.
Die Partie hat Trainer Umut Akpinar neben der Aufgabe, dass er irgendwie eine Besetzung für die Offensive finden muss, von der mehr Gefahr ausgeht, noch ein Rätsel aufgegeben. Der Klever Übungsleiter fand nach dem Abpfiff jedenfalls keine Antwort darauf, warum seine Mannschaft in der ersten Halbzeit so enttäuscht hatte. „Ich weiß nicht, wo die Arroganz hergekommen ist, mit der wir da gespielt haben“, sagte Akpinar. Deshalb hatte er es in der Pause auch eine kurze, knackige Ansage an das fußballerische Personal gegeben. Die hatte gewirkt. „Die Leistung in der zweiten Hälfte war viel besser. Die Mannschaft hat eine Reaktion auf ihren schwachen Auftritt gezeigt. Das war positiv“, sagte Umut Akpinar. Doch unter dem Strick blieb für den Coach die Enttäuschung, „dass wir eine absolut unnötige Niederlage kassiert haben“.