Fußball Mannschaftsbilder sind keine Kunst

Der Fußball-Oberligist hat große Probleme, ein Bild vom Kader zu machen.

Das kicker-Sonderheft gibt einem vor jeder Fußballsaison Orientierung. Auch wegen der darin enthaltenen Mannschaftsfotos. Sie zeigen, welcher Spieler im bezahlten Fußball jetzt zu welchem Verein gehört. Gleichzeitig wird hier immer wieder demonstriert, wie so eine Aufnahme auszusehen hat. Akkurat nebeneinander, Blick gerade aus, Brust raus, schön stillstehend schaut das Personal frontal in die Kamera. Die Torsteher sitzen immer in der ersten Reihe, genau in die Mitte. Da jeder drei davon hat, wird die Nummer eins zwischen die beiden Ersatzleute platziert.

Die Mannschaftsfotografie ist eine ernste Sache. Das sah der Sportkamerad Thorsten Legat einst anders. Der Bundesligaspieler zog sich bei einem Kaderbild die Hose bis nahezu unter die Achseln hoch. Die Wette mit seinen Kollegen hatte er gewonnen. 1000 Mark bekam er von denen. Der Verein, damals Schalke 04, war nicht begeistert und drückte ihm eine Strafe von 10000 Mark auf.

Ein Team zu fotografieren, ist keine Kunst. Auch bei den Amateuren nicht. Hier werden ein paar Bierbänke zusammengeschoben, Trainer und Betreuer kommen wie im bezahlten Fußball an den Rand. Wer sitzt, stützt die Hände auf die Knie ab, wer steht, hat diese auf dem Rücken zu halten.

Der Sinn des Gruppenbildes ist, darauf seine Fußballer für die bevorstehende Saison zu präsentieren. Es macht daher Sinn, es vor der Spielzeit zu machen. Beim sportlichen Aushängeschild des Nordkreises, dem 1. FC Kleve, ist das nicht so. Der Oberligist hat es in knapp sieben Wochen Vorbereitung geschafft, keinen Termin für ein Mannschaftsbild zu finden. Zu den Gründen gehören unter anderem: fehlende Trikots, kurzfristig angetretene Urlaube, vielleicht war es nur eine plötzliche Unpässlichkeit einiger Spieler. Dabei ist die Ablichtung der Akteure ein Vorgang, der in diesem Jahr nicht neu ist. Aufgegeben, ein Datum für die Aufnahme zu suchen, haben die Rot-Blauen dennoch nicht. Nach drei, vier Spieltagen heißt es, sei man soweit.

Zur Ehrenrettung der Oberliga-Mannschaft muss erwähnt werden, dass es noch ein zweites Team gibt, das erhebliche Probleme hatte, sich ordentlich nebeneinanderstehend fotografieren zu lassen: Hier handelt sich um die Reserve des 1. FC Kleve. Gestern Mittag kam plötzlich die Nachricht: Heute Abend geht’s. Eindeutig vor dem Saisonauftakt.

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