Fußball-Niederrheinpokal 1. FC Kleve im Pokal-Hit der Außenseiter

Kleve · Der Oberligist erwartet am heutigen Dienstag, 19.30 Uhr, den Ligarivalen 1.FC Bocholt im Halbfinale des Niederrheinpokals. Nur 300 Zuschauer werden dabei sein – zum Leidwesen des Klever Trainers Umut Akpinar.

 Der 1. FC Kleve – hier Niklas Klein-Wiele (am Ball) und Luca Thuyl – träumt vom Einzug ins Pokal-Finale, das am Samstag in Essen stattfindet.

Der 1. FC Kleve – hier Niklas Klein-Wiele (am Ball) und Luca Thuyl – träumt vom Einzug ins Pokal-Finale, das am Samstag in Essen stattfindet.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Für Umut Akpinar, Trainer des Fußball-Oberligisten 1. FC Kleve, schließt sich im Halbfinale des Niederrheinpokals gewissermaßen ein Kreis. Am heutigen Dienstag, 19.30 Uhr, kämpft seine Mannschaft gegen den 1. FC Bocholt um den Einzug ins Endspiel. „Diese Pokalreise hat in Bocholt begonnen, jetzt wollen wir unbedingt gegen Bocholt weiterkommen“, sagt der 43-jährige Coach. Der 1. FC Kleve war in der ersten Runde des Wettbewerbs beim Bezirksligisten TuB Bocholt gefordert. Levon Kürkciyan und Tim Haal sorgten damals, im August 2019, mit ihren Toren für einen mühsamen Sieg. Nun aber wartet eine weitaus größere Herausforderung: der Oberligist 1. FC Bocholt. „Da geht es jetzt gegen eine unglaublich starke Mannschaft“, sagt Umut Akpinar.

Aus Corona-Hygienegründen werden nur 300 Zuschauer im Bresserberg-Stadion dabei sein, wenn die Ligakonkurrenten aufeinandertreffen. 60 Tickets verkaufte der 1. FC Bocholt unter seinen Anhängern. Über ein Losverfahren wurden zudem 240 Klever Fans auserwählt. Mehrere hundert Bewerber mussten eine Absage hinnehmen.

„Die Anzahl der Bewerbungen ist aber unter 1000 geblieben. Wir hätten tatsächlich mit mehr Teilnehmern an dem Verfahren gerechnet. Vielleicht liegt es daran, dass einige dachten, im Losverfahren ohnehin keine Chance zu haben“, sagt Christoph Thyssen, Vorsitzender des 1. FC Kleve. Seinen Anhängern schickte der Fusionsklub die Eintrittskarte in den vergangenen Tagen per Post zu. „Wir hätten bei diesem Spiel mehr Zuschauer verdient. Unter normalen Bedingungen wären wahrscheinlich bis zu 2000 Fans vor Ort gewesen. Immerhin sind die Leute in Bocholt und Kleve unendlich fußballverrückt“, sagt Übungsleiter Akpinar.

Der Emmericher weiß als einziger aktiver Protagonist des 1. FC Kleve, wie es sich anfühlt, im Pokal-Halbfinale zu stehen. Im März 2006 trafen die Rot-Blauen unter Trainer Klaus Berge auswärts im Stadion am Zoo auf den Regionalligisten Wuppertaler SV. Nach der Verlängerung war die 2:3-Niederlage für das Team um Mittelfeldspieler Umut Akpinar perfekt – und die Enttäuschung groß. Für Nostalgie hat Akpinar nun aber nur wenig übrig. „Ich kann mich an das Spiel erinnern. Aber das zählt für mich jetzt nicht mehr. Ich lebe in der Gegenwart“, sagt er.

In der Gegenwart wird der 1. FC Bocholt als Favorit in den Pokal-Hit gehen. Nicht nur, dass die Bocholter, anders als der 1. FC Kleve, in den vergangenen Jahren immer zur Spitzengruppe der Oberliga gehörten und vom Aufstieg in die Regionalliga träumen. „Bocholt hat auch auf dem Transfermarkt nochmal richtig zugeschlagen“, sagt Akpinar.

Tatsächlich engagierte der ehemalige Zweitligist mit dem 24-jährigen Jan Winking nicht nur einen Nachfolger für den Anfang April überraschend zurückgetretenen Trainer Manuel Jara. Der 1. FC Bocholt verpflichtete mit Colin Schmitt vom Regionalligisten VfB Homberg oder Alexander Lipinski aus dem US-amerikanischen College-Ligabetrieb auch hochkarätige Kicker. „Der Gegner wird eine Menge Qualität nach Kleve mitbringen. Dennoch möchten wir selbstbewusst auftreten. Wir wissen, was wir können und dass wir nicht ohne Grund im Halbfinale stehen“, sagt Umut Akpinar.

Personell ist der 1. FC Kleve für den Pokal-Hit gut aufgestellt. Angreifer Ryo Terada und Innenverteidiger Nedzad Dragovic wurden rechtzeitig wieder fit. Noch offen ist, wer neben dem 35-jährigen Dragovic im Defensivzentrum aufläuft. Immerhin fällt Sebastian van Brakel noch bis zum Jahresende aus. In den vergangenen Wochen bot Umut Akpinar dort in Testpartien Dano Evrard oder Tim Haal auf. Haal aber musste zuletzt wegen einer Knie-Verletzung passen. Der gelernte Mittelfeldspieler war die Treppe heruntergefallen. Ein Fragezeichen steht auch noch hinter dem Einsatz von Linksverteidiger Sezai Kezer. Er hatte sich im Spiel gegen den VfR Krefeld-Fischeln eine Prellung am Fuß zugezogen.

Auf dem Weg ins Halbfinale schaltete der 1. FC Kleve den Bezirksligisten TuB Bocholt (2:0), die Landesligisten MSV Düsseldorf (4:1) und SC Kapellen-Erft (3:2) sowie den Oberligisten TSV Meerbusch (4:1) aus. Die Gäste aus Bocholt haben ein deutlich schwereres Pokal-Programm hinter sich. Sie trafen auf gleich zwei Regionalligisten, bezwangen den Wuppertaler SV (5:4 nach Elfmeterschießen) und Rot-Weiß Oberhausen (2:1). „Dass die Bocholter gegen diese Mannschaften gewonnen haben, sagt genug über ihre Qualität aus“, so Akpinar.

Das Finale des Niederrheinpokals wird am Samstag, 14.45 Uhr, in Essen stattfinden und in der ARD übertragen. Der Gegner des 1. FC Kleve oder 1. FC Bocholt wird am heutigen Dienstag parallel in der Partie zwischen dem Oberligisten TVD Velbert und dem Regionalligisten Rot-Weiss Essen ermittelt.

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