Fußball Ein Stresstest für die Klever FC-Serie

Kleve · Fußball-Oberliga Niederrhein:1. FC Kleve – SSVg. Velbert (Sonntag, 14:30 Uhr). Trainer Akpinar verfügt aktuell nur über zwölf Feldspieler.

 Er könnte eine Antwort auf den personellen Engpass am Bresserberg sein: Nachwuchsakteur Sezai Kezer.

Er könnte eine Antwort auf den personellen Engpass am Bresserberg sein: Nachwuchsakteur Sezai Kezer.

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)

Umut Akpinar, Trainer des 1. FC Kleve, würde die vergangenen drei Wochen niemals als „Wochen der Wahrheit“ bezeichnen. „Wir bereiten uns immer nur auf das nächste Spiel vor. Damit haben wir genug zu tun“, sagt er. Dennoch liegt die Analyse, dass die drei Partien gegen den SC Düsseldorf-West, den FSV Duisburg und Jahn Hiesfeld von großer Bedeutung waren, nicht fern. Nennt man sie tatsächlich die Wochen der Wahrheit, kann man rückblickend konstatieren: die Wahrheit tut beim Bresserberg-Klub aktuell nicht weh. Ganz im Gegenteil, sieben Punkte aus drei Spielen sind eine ausgezeichnete Bilanz und reichen für den achten Tabellenplatz. Pragmatischen Fußball bot die Elf von Akpinar dabei. Eine geschlagene Portion Moral bescherten zwei Mal in Folge eine dreifache Punktausbeute, gegen Jahn Hiesfeld erkämpfte man sich mit zehn Akteuren auf dem Feld einen verdienten Punkt.

Nach mäßigem Beginn lag der FC frühzeitig zurück, dominierte in der Folge jedoch das Spielgeschehen und glich durch einen Foulelfmeter von Nedzad Dragovic aus. Im zweiten Durchgang war das Spiel auf Augenhöhe, obwohl kurz vor dem Seitenwechsel Abdullo Saidov die zweite gelbe Karte gesehen hatte. Der 1:1-Endstand war folgerichtig.

Mit der Sperre Saidovs ist man auch schon bei einer der beiden großen Herausforderungen für Sonntag angelangt. Eine nennt sich die Spielvereinigung, kommt aus Velbert und rangiert auf dem vierten Tabellenrang. Die Andere ist am Bresserberg mittlerweile chronisch, gleichwohl hausgemacht und dürfte als „personeller Ausnahmezustand“ beschrieben werden. „Ich habe eine solche Situation weder als Trainer, noch als Spieler jemals miterlebt“, sagt Akpinar. Aktuell stehen ihm nur zwölf Kicker und ein Torhüter aus dem Kader zur Verfügung. Folglich wird sich der Übungsleiter im Jugendbereich sowie bei der Zweitvertretung nach Aushilfskräften umsehen. „Wir verfallen aber nicht in Panik. Eine solche Lage kann schon einmal vorkommen, wir bleiben positiv. Schließlich kann keiner von uns diese Umstände ändern.“ Wer also am Sonntagmittag in rot-blauen Farben auf welcher Position aufläuft, ist weitestgehend offen.

Gegen den blau-weißen Kontrahenten bräuchte es eigentlich die Bestbesetzung. Sie gehören jedenfalls zur Spitzengruppe der Liga und feierten gegen den FSV Duisburg jüngst einen 7:1-Erfolg. Dass es noch nicht für eine Teilnahme am Aufstiegsrennen reicht, liegt an einer kurzen Schwächephase im September, als man weder gegen Baumberg, noch gegen Ratingen und Homberg Siege feiern konnte. Unter Trainer Alexander Voigt entwickelten sich die Männer aus dem Niederbergischen zu einer äußerst treffsicheren Mannschaft, deren herausragender Torjäger Mittelfeldspieler Leroy-Jacques Mickels mit sieben Treffern ist. „Wer gegen Duisburg sieben Tore schießt, hat eine richtig starke Mannschaft. Und dennoch wissen wir: jedes Team hat Stärken, aber eben auch seine Schwächen“, stellt Akpinar fest.

Ein weiterer höchstinteressanter Sturm-Spezialist ist erst kürzlich von der Zweitvertretung Borussia Mönchengladbachs gekommen: der 20-jährige Alperen Sahin. Ende September unterschrieb er bei der Spielvereinigung und ist nach dem Ausfall von Goalgetter Aliosman Aydin gesetzt. Das Vertrauen zahlte er mit einem Doppelpack gegen Duisburg zurück. Auf ihn sollten Kleves Hintermänner Nedzad Dragovic und Sebastian van Brakel besonders achten; immer wieder zieht er seine Gegenspieler aus der Deckung heraus oder überspielt sie trickreich.

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