Fußball Erst Klever Krampf, dann vierfach Traumtore

Kleve · Fußball-Oberliga Niederrhein: FSV Duisburg - 1. FC Kleve 0:4 (0:0). Mäßige Leistung münzen effektive Offensiv-Kräfte zum Dreier um.

 FC-Linksverteidiger Abdullo Saidov kämpfte sich nach schwachem ersten Durchgang in die Partie zurück. Wie gewohnt rastlos beackerte er seine Seite und belebte immer wieder das Offensiv-Geschehen.

FC-Linksverteidiger Abdullo Saidov kämpfte sich nach schwachem ersten Durchgang in die Partie zurück. Wie gewohnt rastlos beackerte er seine Seite und belebte immer wieder das Offensiv-Geschehen.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Auswärtsfahrten sind für die Anhänger einer Elf immer ganz besondere Ausflüge in eine andere (Fußball-)Kultur. Ein solcher war es auch für die Rot-Blauen beim Mitaufsteiger FSV Duisburg: Döner statt Bratwurst, Limonade statt Obergäriges, statt sportlicher Finesse erbitterter Kampf.

Komfort jedenfalls bot der Klub vom Rhein in keiner Hinsicht: die Spieler Umut Akpinars mussten auf dem Kunstrasenplatz um ihre körperliche Unversehrtheit fürchten, die Sitze auf der kleinen Holztribüne entsprachen auch keinesfalls höheren Sicherheitsansprüchen. Nicht gemütlich, aber umso erfolgreicher war die Partie für die Gäste an der Warbruckstraße. Das 4:0-Endergebnis fiel jedoch deutlich höher aus, als es der Spielverlauf hergab. „Wir wollten einfach zu viel in diesem Spiel. Die Null muss im Fußball halt auch mal stehen, das reicht doch auch. Aber wir lassen Kleve in der zweiten Halbzeit und insbesondere bei den Toren viel zu viel Freiraum. Der wird in der Oberliga eben eiskalt genutzt“, sagt FSV-Trainer Erhan Albayrak.

Zweikampfstark begannen die Gastgeber gegen unerklärlich nervöse Schwanenstädter. Kürkciyan und Co. scheuten anfangs die Zweikämpfe. Ohne sich von Schiedsrichterpfiffen nachhaltig in der Gangart beeinflussen zu lassen, kreierte Duisburg die ersten guten Chancen. In der zwölften Minute verlor Nedzad Dragovic leichtfertig das Leder, Ali Basaran schloss schnell auf Barth ab, der allerdings parieren konnte. Einen Kopfball nach einer Ecke der Duisburger landete ebenfalls nur knapp neben dem Gehäuse.

Den ersten Warnschuss gab Fabio Forster nach neunzehn Zeigerumdrehungen aus der zweiten Reihe ab. Die Bresserberg-Elf erhielt kaum Zugriff auf das Spiel, Spielführer Forster wurde regelmäßig gedoppelt, die Offensivreihen waren völlig abgemeldet. So setzte der FSV immer wieder gefährliche Nadelstiche, ohne dabei das Ziel zu treffen. Der FC konnte zum Seitenwechsel mit dem torlosen Unentschieden einverstanden sein. „Mit dem ersten Durchgang bin ich gar nicht zufrieden, wir waren saft- und kraftlos. Zu keinem Zeitpunkt haben wir das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten“, sagt Trainer Umut Akpinar. Nach dem Wiederanpfiff erhöhte der FC die Schlagzahl, gefährlich aber wurde daraus wenig. Das Tabellenschlusslicht musste dem hohen Aufwand der ersten 45 Minuten Tribut zollen und fokussierte sich auf Konter. Nach einer Ecke stieg Emir Alic für die Heim-Elf am höchsten und hätte bloß noch einnicken müssen, sein Versuch ging aber um Haaresbreite am Tor vorbei.

Tim Haal sollte in der Folge für das versöhnliche Spielmoment sorgen: an der rechten Strafraumkante fasste sich der Mittelfeldmotor in der 68. Minute ein Herz und versenkte sehenswert in den linken Winkel; ein Traumtor zur richtigen Zeit. In der Folge steckte das Schlusslicht nämlich auf, was Yusuke Unoki direkt für sich zu nutzen wusste. Forster eröffnete mit feinem Heber auf Kürkciyan, dessen Schuss noch Torhüter Hinsenkamp traf. Aus dem Rückraum aber eilte Unoki herbei und finalisierte zielsicher.

Die perfekte Pointe führte Michel Wesendonk herbei. Vor der Spielzeit aus Bocholt gekommen, immer engagiert, aber vor dem Tor zu nervös, traf er zum ersten Saisontor für seine Farben. „Ich stelle keine Spieler heraus, aber einem Stürmer tut ein Tor immer gut. Er hatte wieder ein sehr hohes Laufpensum und hat sich endlich für den Aufwand belohnt“, sagt Akpinar zufrieden. Aus der Drehung netzte er wunderschön in den Winkel ein. Sogar Pascal Hühner durfte sich noch in die Torschützenliste eintragen. Zentral wurde er im Strafraum von Jannis Altgen bedient und musste nur noch einschieben.

„In der zweiten Halbzeit hatten wir wieder den Fuß auf dem Gaspedal, Struktur im Spiel und damit auch einen verdienten Sieg in Händen“, sagt Akpinar. Die Klever Elf fährt den zweiten Sieg in Serie ein und schiebt sich damit auf den neunten Rang vor. Die ersten beide Partien der „Wochen der Wahrheit“ verliefen nach Maß, nun wartet in der kommenden Woche Hiesfeld.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort