Fußball FC unterliegt in Offensiv-Festival

Kleve · Fußball-Oberliga Niederrhein: SF Baumberg – 1. FC Kleve 4:3 (1:1). Dreifach gleichen die Rot-Blauen aus, Zählbares holen sie aber nicht. Trainer Akpinar sagt: „Ich mache meinen Jungs keinen Vorwurf. Baumberg ist ein Spitzenteam.“

 FC-Torwart Bjarne Janßen (links) musste gegen SF Baumberg vier Mal hinter sich greifen, hier das Tor zum 1:0 durch Patrick Joecks (mitte).

FC-Torwart Bjarne Janßen (links) musste gegen SF Baumberg vier Mal hinter sich greifen, hier das Tor zum 1:0 durch Patrick Joecks (mitte).

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Nach der zweiten Niederlage in Serie geht der Blick des 1. FC Kleve gen unterer Tabellenhälfte. In einer spektakulären Partie mit Feldvorteilen für die Sportfreunde ging der Gast unterlegen vom Kunstrasenplatz. „Der Spielverlauf macht mich fassungslos. Aber es macht aktuell großen Spaß mit den Jungs“, sagte SF-Trainer Francisco Carrasco.

Schon vor Anpfiff waren die Vorzeichen für die Akpinar-Elf ungünstig: Torwart Andre Barth meldete sich krank ab und musste von Bjarne Janßen vertreten werden. Unter den Augen von nur 200 Zuschauern bließ der Regen den Akteuren zudem unsanft ins Gesicht; eine oberligaunwürdige Kulisse. Einzig die selbsternannten „Baumberger-Jungs“, eine zehnköpfige Fangruppierung der Rheinländer, feuerten die eigenen Farben unentwegt an. Wobei auch diese nicht allzu fokussiert auf die sonntägliche Begegnung schienen zu sein: in erster Linie besangen sie die Überlegenheit gegenüber dem Lokalrivalen aus Monheim. Im Gegenzug waren dutzende Anhänger des Bresserberg-Klubs gekommen, um sieben Tore, einen Platzverweis und zahlreiche Großchancen zu observieren.

Den besseren Einstand in die Partie schaffte Baumberg und setzte die Gäste gleich unter Druck. In der Folge netzte die Carrasco-Elf schon in der 20. Spielminute nach einer Ecke ein. Patrick Jöcks schraubte sich hoch in die Luft und köpfte ein. Selbstzufriedenheit aber machte sich daraufhin bei den Blau-Weißen breit, die den FC zurück ins Spiel kommen ließ. Ein Rückpass auf den Baumberger Schlussmann Daniel Schwabke führte zu einer strittigen Szene: der Torwart behielt den Ball zu lange am Fuß, Wesendonk schaltete schnell und nahm ihm das Spielgerät weg. Sein Schuss aufs Tor wurde vom SF-Abwehrmann noch per Seitfallzieher geklärt; allerdings hinter der Torlinie. Den Treffer erkannte der Unparteiische daher fälschlicherweise ab. Terfloth zeigte sich in der 32. Minute dann noch zielsicherer, als er von der rechten Seite in die Mitte einzog und ins lange Ecke zum Ausgleich finalisierte.

In der Halbzeitpause musste Akpinar Kreativität beweisen, denn der zurückgekehrte Fatih Duran blieb wegen einer Wadenverletzung in der Kabine, so mischte der Übungsleiter kräftig durch und brachte Levon Kürkciyan. Im Anschluss überschlugen sich die Ereignisse förmlich: mit einem Flachschuss von Knetsch ins linke Toreck ging das Heim-Team in der 47. Minute erneut in Führung. „Da waren wir direkt hellwach und wollten Wiedergutmachung, da wir nach der ersten Halbzeit auch mit 4:0 hätten führen können“, befand Carrasco. Michel Wesendonk traf nach Vorarbeit vom Tim Haal wenige Zeigerumdrehungen später den Pfosten, van Brakel per Seitfallzieher nach einer Ecke zum 2:2. Ein Kopfball von Oehlers landete wiederum hinter Janßen zum 2:3. Als das Spielgeschehen immer mehr in Nervosität verfiel, ließ sich Jan-Luca Geurtz zu einer Schiedsrichterbeleidigung hinreißen, wegen der er des Feldes verwiesen wurde. Nach eigenen Angaben fragte er den Schiri nach einer gelben Karte: „Hast du sonst noch etwas zu sagen?“. Akpinar fand jedenfalls klare Worte für den gelb-rot-würdigen Auftritt seines Stürmers: „Das Verhalten geht so überhaupt nicht.“

Dennoch war die Elf um Fabio Forster noch nicht abgemeldet und glich tatsächlich nochmal durch Kürkciyan aus, der frei vor dem Tor die Nerven behielt und flach einschob. Ein Muster aber behielten die Akpinar-Kicker bei und zeigten sich defensiv erneut ungeordnet, als Klotz von der rechten Seite in den Rückraum passte und dort Abelski fand, der wiederrum mit einem satten Schuss die Entscheidung besorgte. „Wir haben heute eine bemerkenswerte Leistung gezeigt. Natürlich gefällt es uns nicht, immer wieder den Ausgleich zu kassieren. Daran müssen wir arbeiten. Ansonsten hatten wir den Gegner im Griff“, sagte Carrasco. Akpinar erklärte nach Abpfiff: „Der Spielverlauf schmerzt. Gegen ein so offensivstarkes Team kannst du nicht alles verhindern. Aber es wären Punkte möglich gewesen.“

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