1. FC Kleve: Die Sendag-Panne

Am Mittwoch tritt der Fußball-Landesligist zum Nachholspiel bei Viktoria Buchholz an (19.30 Uhr). Leistungsträger Ercan Sendag wird dabei einmal mehr zuschauen müssen. Er ist gesperrt. Eine selbstverschuldete Schwächung. Beim Vereinswechsel unterliefen dem Verein und dem Spieler Fehler.

 Da durfte er noch spielen: Ercan Sendag (2. von re.) im Dienste des 1. FC Kleve, für den er acht Jahre lang die Fußballschuhe schnürte.

Da durfte er noch spielen: Ercan Sendag (2. von re.) im Dienste des 1. FC Kleve, für den er acht Jahre lang die Fußballschuhe schnürte.

Foto: klaus-dieter stade

Ercan Sendag möchte seiner Mannschaft helfen, aber er darf nicht. Der Defensivstratege vom 1. FC Kleve ist noch bis zum 14. September gesperrt. Trainer Sebastian Kaul fehlt in Sendag ein absoluter Leistungsträger, der beim mageren Saisonstart der Schwanenstädter bislang tatenlos zuschauen musste.

 Ercan Sendag

Ercan Sendag

Foto: kds

Der Grund für seine Sperre: Am Ende der vergangenen Saison wurde er noch im Dienste seines Ex-Vereins FSV Duisburg des Feldes verwiesen. Sechs Wochen Sperre. Doch die lange Pause wäre vermeidbar gewesen. Sendag hätte ohne Weiteres zum Saisonstart auflaufen dürfen, wenn Verein und Spieler nicht eine Panne unterlaufen wäre.

Den ersten Fehler machte der Spieler selbst. Wenige Tage nach dem Platzverweis meldete sich Ercan Sendag bei seinem Ex-Club, dem FSV Duisburg, ab. Damit sorgte er selbst dafür, dass die Sperre für mehrere Wochen ruhte anstatt bis Vertragsende am 30. Juni zu laufen.

Den zweiten Fehler beging der 1. FC Kleve. Hätte der Verein den Spieler sofort angemeldet, wäre die sechswöchige Sperre sofort wieder aufgenommen worden und während der Sommerpause abgelaufen. Pünktlich zum Saisonstart hätte Sendag dem 1. FC zur Verfügung gestanden.

Stattdessen bemühte sich der Verein lediglich um eine Gastspielerlaubnis — wie vom Insolvenzverwalter gefordert — und meldete Sendag erst Anfang August als Amateurspieler an, obwohl er bereits am 1. Juli von Senioren-Koordinator Thomas von Kuczkowski als Zugang vorgestellt worden war. Die Folge: Sendag spielte in der Saisonvorbereitung mit — und sitzt nun vorbereitet und topfit auf der Tribüne. "Letztendlich ist das natürlich sehr ärgerlich für uns", bestätigt Kaul die Abläufe.

Im heutigen Nachholspiel bei Aufsteiger Viktoria Buchholz (19.30 Uhr) müssen es andere richten. Ohne den verletzten Simon Olfen und Pannenopfer Sendag tritt Kleve nun auf dem Ascheplatz des Überraschungs-Tabellenführers an, da nur dort eine Flutlichtanlage steht. "Das Buchholzer Team lebt momentan von seiner Euphorie", sagt Kaul. Nachdem das Spiel am Sonntag nach einer umstrittenen Entscheidung kurzfristig abgesagt worden war, ist die Partie nun endgültig zum Spiel der Emotionen geworden. "Nach der Absage haben wir jetzt schon ein wenig Wut im Bauch — ich zumindest", sagt Kaul, der mit der Entscheidung überhaupt nicht einverstanden war. "Wir wollen jetzt die richtige Antwort darauf geben", kündigt der FC-Trainer an.

Sebastian Kaul will endlich den ersten Saisonsieg — und das, bevor Leistungsträger Sendag wieder ins Geschehen eingreifen darf. "Wer den Ercan kennt, weiß, dass er ein Heißsporn ist — er will unbedingt", sagt der Trainer. Am 14. September sind die Konsequenzen aus der Sendag-Panne ausgestanden. "Dann können wir ihn wieder auf die Gegner loslassen", sagt Kaul.

(RP/rl)
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