Bedburg-Hau Silke Gorißen verzichtet auf ihre Kandidatur

Bedburg-Hau · Zur Bürgermeisterwahl in Bedburg-Hau tritt die CDU-Chefin nicht gegen Peter Driessen an. Die 42-Jährige erwartet ein Kind, meidet deshalb den Wahlkampf-Stress. Andere Partei-Funktionen behält sie.

 Mit Bedacht in die Zukunft blicken: Die 42-jährige Silke Gorißen ist schwanger. Deshalb verzichtet sie auf die Bürgermeisterwahl-Kandidatur.

Mit Bedacht in die Zukunft blicken: Die 42-jährige Silke Gorißen ist schwanger. Deshalb verzichtet sie auf die Bürgermeisterwahl-Kandidatur.

Foto: Evers

Offiziell wollte die CDU in Bedburg-Hau ihre Kandidatin für die Bürgermeisterwahl am 25. Mai erst am 24. Januar bekannt geben. Aber es war ein offenes Geheimnis, dass die Partei ihre Vorsitzende und Fraktions-Chefin, Silke Gorißen, gegen den parteilosen, noch amtierenden Bürgermeister Peter Driessen in den Wahlkampf schicken wollten. Die Rechtsanwältin selbst hatte mehrfach betont, für wie reizvoll sie die Aufgaben des Amtes halte und dass sie sich nie vor Verantwortung gedrückt habe. Gestern jedoch erklärte die 42-jährige Bedburg-Hauer CDU-Vorsitzende, nicht als Kandidatin bei der Bürgermeisterwahl antreten zu wollen.

"Die Ankündigung des Bürgermeisters Peter Driessen, schon vorzeitig 2014 zurückzutreten, fiel zusammen mit der für mich erfreulichen Nachricht, schwanger zu sein. Wenn alles gut verläuft, so Gott will, wird das Kind im Juni 2014 zur Welt kommen. Aus diesem Grunde kann ich für eine Bürgermeisterkandidatur im Mai 2014 nicht zur Verfügung stehen", schreibt Silke Gorißen in ihrer gestrigen Erklärung. "Aus persönlichen Gründen" war die Juristin Ende Dezember — nach sieben Jahren im Amt — als Kreisvorsitzende der Frauen-Union zurückgetreten.

Parteifreunde hatte die CDU-Gemeindevorsitzende schon vor einiger Zeit über ihren Verzicht informiert. "Die Gründe sind nachvollziehbar", meinte gestern der stellvertretende CDU-Vorsitzende in Bedburg-Hau, Manfred Opgenorth. Zumal Silke Gorißen ein "gewisses Alter" erreicht habe, sei es um so verständlicher, dass sie jedes Risiko auszuschließen und sich einen Wahlkampf, der an die Substanz gehe, nicht antun wolle. "Großes Verständnis, in dieser Situation vor allem an wirklich wichtige Dinge im Leben zu denken" äußerte ebenfalls der CDU-Kreisvorsitzende Günther Bergmann.

Silke Gorißen hatte als CDU-Fraktionsvorsitzende — erst im Februar 2013 hatten die Bedburg-Hauer CDU-Mitglieder die Anwältin mit 98 Prozent der Stimmen als Parteivorsitzende bestätigt — schon mehrfach mit Blick auf die desolate Finanzlage und schlechten Zukunftsperspektiven der Gemeinde die Verwaltungsarbeit unter Bürgermeister Peter Driessen heftig kritisiert. In ihrer gestrigen Erklärung betonte sie denn auch, wie wichtig es sei, dass ihre Partei im anstehenden Wahlkampf eine "echte Alternative" zu Peter Driessen bieten werde.

"Die CDU als größte Partei in der Gemeinde muss eine Alternative zu Peter Driessen nominieren", meint Günther Bergmann. Ob und wie dies in der Kürze der Zeit gelingen kann, muss sich zeigen. "Wir werden auf jeden Fall bis zum Ende diesen Monats einen Kandidaten aufstellen", sagt Manfred Opgenorth. Die Suche danach beginnt in den Ortsverbänden. Einigen wollen sich die CDU-Mitglieder in der Aufstellungsversammlung am 24. Januar. "Noch einen Wahlkampf wie 2009 ohne Gegenkandidaten wird es nicht geben", versichert der stellvertretende CDU-Vorsitzende in Bedburg-Hau. Damals war Jürgen Bongers, zu jener Zeit CDU-Gemeindevorsitzender, Ratsmitglied und stellvertretender Bürgermeister, wenige Monate vor der Kommunalwahl von allen Ämtern zurückgetreten. Der Grund: ein Interessenskonflikt, in den Jürgen Bongers als Ratsmitglied und zugleich "Vertreter" der Kies-Industrie geraten war.

Silke Gorißen wurde 2009 Bongers-Nachfolgerin. Auch künftig möchte sie CDU-Politik mitbeeinflussen. "Ohne Frage bin ich bereit, mich bei den Kommunalwahlen als Ratsmitglied zur Wahl zu stellen, meine Ämter als Partei- und Fraktionsvorsitzende weiterzuführen und dem CDU-Kandidaten für die Bürgermeisterwahl die bestmögliche Unterstützung zu leisten", schreibt Silke Gorißen in ihrer Erklärung.

Bürgermeister Peter Driessen bezeichnete den Kandidaturverzicht als "reine CDU-Angelegenheit". Da Silke Gorißen "persönliche Gründe" anführe, müsse man diese "einfach akzeptieren". Peter Driessen fügt hinzu: "Da ihre Schwangerschaft der Grund ist, freue ich mich natürlich für Silke Gorißen und wünsche ihr und ihrem Lebenspartner alles Glück dieser Welt."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort