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Kleve Sie liebt das Stillleben

Kleve · Schöne Erlebnisse fängt Christel Verhalen mit ihrer Kamera ein. Die Bilder landen aber nicht im Fotoalbum, sondern auf Druckplatten. Im Museum Forum Arenacum zeigt die Künstlerin ab Sonntag ihre Reihe "Farbradierungen und mehr".

 Früher sei sie zurückhaltend gewesen, sagt Christel Verhalen. Deswegen seien auch ihre Werke ruhig.

Früher sei sie zurückhaltend gewesen, sagt Christel Verhalen. Deswegen seien auch ihre Werke ruhig.

Foto: Evers (1), Harlos (2)

Für den Betrachter sind es auf den ersten Blick einfach nur Stühle. Sie stehen eng aneinandergereiht, direkt an der Wand. Kein Mensch, kein Tier. Nur Lichtstrahlen, die Schatten werfen und damit einen Hauch von Bewegung erzeugen. "Stühle haben magische Formen", sagt Christel Verhalen. "Besonders in der Gruppe wirken sie."

Die Künstlerin aus Kalkar liebt das Stillleben. Ihre Motive sind Landschaften, Türen, leere Barstühle oder eine gedeckte Kaffeetafel im Garten. "Ich war früher sehr zurückhaltend als Mensch, das habe ich auch auf meine Bilder übertragen", sagt die 60-Jährige. Malte sie früher viel mit Öl- und Aquarell-Farbe, nutzt sie seit einigen Jahren eine andere Methode für ihre Kunstwerke. Mit einem Zwei-Platten-Druck fertigt sie sogenannte Radierungen. Eine Sammlung der handwerklich aufwendigen Arbeiten präsentiert Verhalen ab Sonntag, 22. April, im Museum Forum Arenacum unter dem Namen "Farbradierungen und mehr".

"Die Druckarbeit dauert rund zwei Tage", sagt die Künstlerin. Vorab zeichnet sie von ihrem Motiv eine Skizze - ganz klassisch mit Papier und Bleistift. Anschließend wird die Zeichnung auf eine Kupferplatte gekratzt. Dabei ist die obere Schicht mit einem speziellen Lack behandelt, so dass das Material relativ weich ist. Anschließend wird die Platte mit ätzendem Eisenchlorid übergossen. "Nur an den zerkratzten Stellen frisst sich auch die Säure fest", erläutert Verhalen. "In einem zweiten Schritt tupfe ich dann die Farben auf die Platte."

 Stühle und ihre Form faszinieren die Künstlerin aus Kalkar.

Stühle und ihre Form faszinieren die Künstlerin aus Kalkar.

Foto: Laura Harlos

Mit den Farbradierungen gesellen sich nun nicht nur statische, sondern auch dynamische Motive in die Sammlung. So trifft der Besucher in der Ausstellung auf rennende Hundewelpen und frisch geschorene Schafe, die unglücklich über ihr neues "Outfit" sind. Für neue Motiv-Ideen bewegt sich Verhalen immer öfter aus Kalkar heraus. 104 hat sie bereits in ihrer Heimat gefertigt, noch viel mehr sind es vom Niederrhein. "Wir leben hier wunderschön, keine Frage, aber ich muss auch mal raus", gibt die Künstlerin zu. So verbringt sie viel Zeit in Ostfriesland, wo sie auch ihre Radierungen anfertigt. Zuletzt ließ sie sich auf einer türkischen Hochzeit in Istanbul inspirieren. "Ich habe mich noch nie in eine bestimmte Rolle reinzwängen lassen und gerade jetzt mit 60 Jahren arbeite ich freier denn je."

Die Kalkarerin lebt ausschließlich von ihrer Kunst. Damit das funktioniert, müsse man immer aktiv bleiben. So ist sie auf Kunstmärkten unterwegs und bietet auch Kurse zum kreativen Arbeiten an. "Beim Zeichnen müssen viele ihre Ansprüche runterschrauben", sagt Verhalen. "Das kann nun einmal nicht jeder." Doch wer beim Zeichnen nicht erfolgreich ist, wird nicht nach Hause geschickt. Schließlich gibt es noch andere Möglichkeiten, Kunstwerke zu schaffen. "Ich gebe den Leuten dann eine Leinwand und Spachtelmasse und sage 'Klatsch doch einfach mal drauf'." Denn es sei erstaunlich, wie auch mit wenig etwas Schönes entstehe.

 Das Schloss Wissen ist als Postkarten-Motiv beliebt.

Das Schloss Wissen ist als Postkarten-Motiv beliebt.

Foto: Laura Harlos

Die Ausstellung im Museum in Rindern läuft bis Sonntag, 10. Juni. Die Vernissage am kommenden Sonntag beginnt um 11.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Verhalen möchte während der Ausstellungstage so oft wie möglich selbst vor Ort sein. "Mir ist es wichtig, Besuchern persönlich etwas zu den Werken und auch über die Herstellungsart zu erzählen", sagt die Künstlerin. Geöffnet ist nur sonntags zwischen 14 und 17 Uhr oder nach Vereinbarung unter Tel. 02821 3370.

(laha)
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