Kreis Kleve "Sie haben Kopfschütteln ausgelöst"

Kreis Kleve · Offener Brief von Peter Driessen an CDU-Kreisparteichef Günther Bergmann.

 Bedburg-Haus Bürgermeister Peter Driessen.

Bedburg-Haus Bürgermeister Peter Driessen.

Foto: Markus van Offern

Der parteilose Bürgermeister von Bedburg-Hau, Peter Driessen, hat gestern einen Offenen Brief an den CDU-Kreisparteivorsitzenden Dr. Günther Bergmann geschrieben.

"Sehr geehrter Herr Dr. Bergmann, verstehen Sie die nachfolgenden Zeilen nicht als Genugtuung oder Nachtreten, aber Ihre Stellungnahmen nach den Bürgermeister- und Landratswahlen haben bei mir, bei meinen Kollegen - auch den geschätzten CDU-Kollegen - und bei vielen Bürgern eine Diskussion über das Rollenverständnis eines Kreisvorsitzenden einer Volkspartei ausgelöst. Mit Kopfschütteln und Unverständnis wurde auf Ihre Aussage, frei übersetzt, wir im Kreis haben alles richtig gemacht, der Rest ist ausschließliche Schuld der Ortsverbände, reagiert. Ein Subsidiaritätsprinzip als Argument für eigene Fehler oder Untätigkeit heranzuziehen, ist meines Erachtens billig und das hätte es unter den Vorsitzenden Ronald Pofalla und Ulrike Ulrich nicht gegeben. Oder Ihre Formulierung "es handelt sich nur um Bürgermeister". Die Bürgermeister Ihrer Partei oder die von ihr unterstützten, sind bessere Werbeträger für die CDU, als Sie es jemals - aus gutem Grund - sein können. Die Situation der CDU in Kalkar haben Sie mitverschuldet und die auch jetzt viel versprochene grundlegende Aufarbeitung hat nicht stattgefunden und ich wage zu behaupten, sie wird auch jetzt nicht stattfinden. Des Weiteren sehe ich es als Fehler an, die Möglichkeit der vorgezogenen Wahl im Jahre 2014 - und das unter Ihrer Führung - nicht wahrzunehmen, wie auch die Kollegen Steins und Diks öffentlich bestätigt haben.

Die in verschiedenen Kommunen stattfindenden Rücktritte von Vorständen oder Vorsitzenden der Fraktionen spricht für die handelnden Personen und sind ehrenwert. Sie tragen aber nicht wirklich zu guten Lösungen bei. Dass man Wahlen verlieren kann, ist systemimmanent und wesentlicher Bestandteil einer gelebten Demokratie, was mich aber erschrocken gemacht hat, und hier finde ich, müssen Sie in Ihrer Rolle als Kreisvorsitzender ansetzen, ist die dramatische Höhe der Niederlagen.

Ich könnte hier noch viel über die Kandidatenkür in Kleve oder Geldern, auf Kreisebene, aber auch andere Begebenheiten schreiben, aber das hätte etwas von Nachtreten und war nicht Anlass meines öffentlichen Briefes, ich biete Ihnen aber an, das in einem persönlichen Gespräch zu erörtern. Begeben Sie sich also endlich an die Aufarbeitung, sonst wird die CDU im Kreis Kleve dauerhaft Schaden nehmen, nur weiblich und jünger wird nicht helfen und von unten nach oben gedacht. Sie werden nicht vom Kreis - als eigenständigem Verband - gewählt, sondern von der Vertretern der Ortsverbände, und nur wenn die Ortsverbände stark sind, wird auch der Kreisverband Stärke beweisen können."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort