Kleve Seltene Rohrdommel in der Niederung fotografiert

Kleve · Seit vielen Jahrzehnten ist Franz-Josef Killewald (69) aus Kleve-Bimmen mit seiner Kamera in der Niederung zwischen Kleve, Kranenburg, Nimwegen und Keeken auf der Pirsch –immer auf der Suche nach seltenen Vögeln.

 Stark gefährdet, streng geschützt ist die Rohrdommel.

Stark gefährdet, streng geschützt ist die Rohrdommel.

Foto: Killewald

Seit vielen Jahrzehnten ist Franz-Josef Killewald (69) aus Kleve-Bimmen mit seiner Kamera in der Niederung zwischen Kleve, Kranenburg, Nimwegen und Keeken auf der Pirsch —immer auf der Suche nach seltenen Vögeln.

Oberster Grundsatz ist dabei: die Tiere nicht aufscheuchen, immer genug Abstand halten und möglichst aus dem Pkw mit einem starken Tele-Objektiv aus großer Entfernung fotografieren.

In diesen Tagen freute sich der Tierfotograf über einen ganz besonderen "Jagderfolg". In der Nähe von Zyfflich erkannte der 69-Jährige eine Rohrdommel — ein vom Aussterben bedrohter Vogel aus der Familie der Reiher, der auf der "roten Liste" steht und streng geschützt ist. "Das ist schon etwas ganz Besonderes", meint Franz-Josef Killewald. Hinzu komme noch, dass er das Tier in der "Pfahlstellung" fotografieren konnte. Durch diese Position mit nach oben gestrecktem Hals und Schnabel erreicht die Rohrdommel in ihrer Umgebung eine nahezu perfekte Tarnhaltung.

Andreas Barkow von der Nabu-Station in Kranenburg bestätigt die Einschätzung von Franz-Josef Killewald: "Als Brutvogel ist die Rohrdommel so gut wie ausgestorben. Sie ist nur noch sehr selten anzutreffen und hochgradig gefährdet", versichert der Experte. Gerade in Dauerfrostperioden wie derzeit, sei es aufgrund der zugefrorenen Gewässer schwer für die Rohrdommel, Nahrung zu finden. Die Vögel ernähren sich vor allem von Fröschen, Fischen und Amphibien. Andreas Barkow erinnert sich noch gut an den Fund einer Rohrdommel im März 2011 nahe Asperden. Das Tier wog damals nur noch 150 Gramm (normal sind etwa 1000 Gramm), wurde eingefangen, im Zoo Wuppertal aufgepäppelt und danach in wieder ausgesetzt.

Franz-Josef Killewald hat in den vergangenen Jahren schon mehrfach Rohrdommeln in der Niederung gesichtet und fotografiert. Vor allem in strengen Winter verlassen die seltenen Tiere den Schutz der dichten Reetfelder, in denen sie sonst Schutz suchen und dort kaum einmal zu erspähen sind. "Dann kann man nur ihre tiefen, hohl klingenden Rufe hören", berichtet der 69-Jährige. Der Bimmener ist sich ziemlich sicher, dass die Rohrdommel ganzjährig in der Region vorkommt. Vor allem die recht großen Reetfelder in der Nähe des niederländischen Pannerden böten gute Lebensbedingungen. Mit dem Flachwassersee im Kranenburger Bruch versucht die Nabu, einen solchen — allerdings wesentlich kleineren — Lebensraum zu schaffen.

(RP/rl)
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