Ratskeller Die Restaurants bitten wieder zu Tisch

Acht Wochen mussten sie auf diesen Tag warten: Restaurants dürfen unter Auflagen wieder öffnen, Georg Kellendonk vom Ratskeller Kalkar hat da keinen Tag verstreichen lassen. Die Corona-Maßnahmen sind sehr umfassend.

 Georg Kellendonk (rechts) und Dennis Haps servieren Familie Konopatzki ihr Essen auf der Empore des Ratskellers.

Georg Kellendonk (rechts) und Dennis Haps servieren Familie Konopatzki ihr Essen auf der Empore des Ratskellers.

Foto: Anja Settnik

Spargel mit Lachsfilet, Zanderfilet in Weißweinsauce oder ein Lasagne-Pfännchen: Wer genug davon hat, neben Home-Office und -Schooling noch die Familie zu bekochen, hat seit Montag wieder die Chance, sich auswärts an den gedeckten Tisch zu setzen. Wobei –  eingedeckt ist er nicht, denn Teller und Besteck dürfen neuerdings erst gebracht werden, wenn der Gast schon sitzt. „Dann weiß man, dass der Teller noch nicht verunreinigt sein kann“, erklärt Georg Kellendonk. Der Inhaber des Kalkarer „Ratskeller“, der kürzlich noch mit den anderen Wirten am Markt demonstrierte, hat schnell auf die Möglichkeit reagiert, sein Lokal wieder zu öffnen. „Seit Samstag liegt auch die Verordnung des Ministeriums vor, so dass wir genau wussten, was wir zu tun haben.“ Gemeinsam mit seinem Koch Dennis Haps, der 2022 die Verantwortung für den  Betrieb übernehmen wird, hat er das Hygienekonzept erstellt. Haps erklärt: „Es fängt damit an, dass der Gast im Foyer gebeten wird, seine Hände zu desinfizieren und eine Gesichtsmaske aufzusetzen. An roten Strichen und Pfeilen auf dem Boden ist die geforderte Laufrichtung abzulesen. Hinter der Tür zum Restaurant ist dann ein Punkt markiert, an dem man darauf warten muss, abgeholt und zum Tisch geleitet zu werden.“ Der ist - siehe oben - erst einmal nicht eingedeckt, nur die Tischdecke ist, wo sie hingehört. Dann darf aus der eingeschweißten Karte, die immer wieder desinfiziert wird, gewählt werden. Von da an ist praktisch alles wie immer. Und der Mund-Nasen-Schutz darf verstaut werden.

„Wir haben einige Tische heraus genommen, damit die Gäste auf Abstand zueinander sitzen können“, erklärt Kellendonk. Wer das WC aufsucht, findet dort neben Seife auch Hygienereiniger vor. Die Herren dürfen ihren Bereich nur einzeln betreten, außerdem gilt es, sich in den Türen aus dem Weg zu gehen, also einfach aufmerksam zu sein. „Alles Dinge, die jeder in den vergangenen Wochen gelernt haben dürfte“, meint der Gastronom. Die Karte ist ein klein wenig eingeschränkt, weil ja nur 40 Prozent der Gäste bewirtet werden können und vermieden werden soll, dass zu viel weggeworfen wird. „Schade ist natürlich, dass vorerst noch keine größeren Gruppen kommen können“, sagt Kellendonk. Wohl aber Mitglieder zweier Haushalte, also etwa eine Familie plus Oma und Opa.

Wirte, die in ihren Gaststätten wenig Platz haben, sind im Nachteil. Wo die Laufwege zu eng sind, man Richtung Toilette zu nahe an der Theke entlang muss oder der Gastraum so eng ist, dass der 1,50-Meter-Abstand zur Folge hat, dass kaum mehr ein Tisch stehen bleiben kann, der wird jetzt kein Geschäft machen. Bei Kellendonks klappt’s, vor allem mit Blick auf das hoffentlich bald wieder bessere Wetter. „Die Bürgermeisterin hat uns zugesagt, dass wir uns weiträumig auf dem Marktplatz ausdehnen dürfen“, freut sich der Chef des Ratskellers. Draußen ist eine Ansteckung mit Corona-Viren noch unwahrscheinlicher als in Räumen, außerdem liebt es wohl jeder Kalkar-Besucher, unter der Gerichtslinde oder in ihrer Nähe zu sitzen. „Wir sind der Stadt und der Wirtschaftsförderung wirklich dankbar für ihre Unterstützung“, sagt Kellendonk. Und das gilt natürlich auch für die Mitarbeiter seines und der übrigen Restaurants. „Alle haben genug davon, zu Hause zu sitzen und zu warten.“

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