Kleve Seit 21 Jahren ins Ferienlager Fürstenberg

Kleve · RP und Volksbank Kleverland präsentieren die Samstags-Serie: Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele. Dieses Mal: Der Auszubildende Matthias Thönnissen ist Betreuer im Ferienlager Fürstenberg. Schon als Baby fuhr er mit.

 Für zwei Wochen fuhren wieder rund 60 Kinder aus Kleve ins Ferienlager Fürstenberg im Schwarzwald. Seit fast 35 Jahren gibt es das Angebot bereits - im nächsten Jahr wird großes Jubiläum gefeiert.

Für zwei Wochen fuhren wieder rund 60 Kinder aus Kleve ins Ferienlager Fürstenberg im Schwarzwald. Seit fast 35 Jahren gibt es das Angebot bereits - im nächsten Jahr wird großes Jubiläum gefeiert.

Foto: Privat

Es wurde ihm quasi in die Wiege gelegt: Das Ferienlager-Gen. Matthias Thönnissen war nur wenige Monate alt, als er zum ersten Mal nach Fürstenberg bei Donaueschingen im Schwarzwald fuhr. Seine Eltern arbeiteten bei der Ferienfreizeit der katholischen Pfarrgemeinde Zur Heiligen Familie Reichswalde-Materborn als Betreuer: Der Vater war Leiter des Ferienlagers, die Mutter half in der Küche aus. Auch seine Schwester war schon immer dabei. "Unsere gesamte Familie ist etwas ferienlager-verrückt", sagt Thönnissen. Bis zu seinem 15. Lebensjahr fuhr der heute 21-Jährige als Teilnehmer mit, seit sechs Jahren nun als Betreuer. Die Begeisterung hat bei ihm nicht nachgelassen: "Es ist schwer zu beschreiben, man muss dabei gewesen sein." Dafür nehme er sich auch gerne frei von der Arbeit. "Ich blocke die zwei Wochen jedes Jahr sofort, wenn ich meinen Urlaub plane", sagt Thönnissen, der sich derzeit bei der Volksbank Kleverland zum Bankkaufmann ausbilden lässt. Jedes Jahr in den Sommerferien fahren rund 60 Kinder im Alter zwischen acht und 15 Jahren mit 25 Betreuern für zwei Wochen in den Schwarzwald. Ein Busunternehmen aus Fürstenberg holt die Gruppe in Kleve ab: "Da bekommen die Kinder oft zum ersten Mal in ihrem Leben in Kontakt mit dem badischen Akzent - das klingt für viele sehr komisch." Die Bürgerhalle in dem kleinen Ort wird zur Herberge umfunktioniert. Etagenbetten werden aufgestellt, große Vorhänge trennen die Schlafplätze von Jungen und Mädchen. Da hört man auch schon mal den ein oder anderen schnarchen. "Das wird ihm aber ziemlich schnell mitgeteilt, er hört dann schnell damit auf", sagt Thönnissen.

Tagsüber unternehmen die Jugendlichen verschiedene Ausflüge, etwa ins nahe gelegene Erlebnisbad oder zu einer gemeinsamen Wanderung mit anschließendem Grillen. Auch Gruppenspiele seien sehr beliebt, berichtet Thönnissen. Besonders das im Ferienlager erfundene "Betreuersuchspiel" sei stets ein Höhepunkt: "Die Betreuer übernehmen unterschiedliche Aufgaben im Dorf, helfen bei den Anwohnern mit. Ich habe in diesem Jahr zum Beispiel jemanden beim Renovieren geholfen." Die Kinder müssten sich dann auf die Suche machen und die Betreuer an ihren "Arbeitsplätzen" finden. "Gewonnen hat, wer alle Unterschriften der Betreuer auf einer Liste zusammen hat", sagt der 21-Jährige.

Sein Arbeitgeber, die Volksbank Kleverland, unterstützt das Ferienlager seit einigen Jahren. "Es ist schön, wenn wir auf diese Weise den Kindern zusätzliche Dinge ermöglichen können - etwa neue Betten, aber auch eine besondere Tagestour", sagt Thönnissen. Vor Ort muss er - trotz Urlaubs - auch typische Aufgaben eines Bankmitarbeiters erledigen. Er ist für die Verwaltung und Ausgabe des Taschengeldes zuständig. "Die Betreuer kommen aus verschiedenen Berufsfeldern, vom Sozialpädagogen bis hin zum Polizisten - für das Geld wurde aber natürlich ich ausgewählt", sagt Thönnissen mit einem Schmunzeln. Die Aufgaben unter den Betreuern seien im Vorfeld festgelegt worden: "Einige helfen in der Küche aus, andere sind am liebsten MFA - Mädchen für alles", erklärt der 21-Jährige.

Es seien zwei tolle Wochen, auch oder gerade "wenn man sich manchmal für die Kinder zum Affen macht". Besonders sei auch, dass sich die Betreuer untereinander bestens verstehen. "Das Ferienlager verbindet, viele sind seit ihrer Kindheit dabei. Daraus ist ein großer Freundeskreis gewachsen."

Im September soll es ein großes Nachtreffen mit allen Kindern und Betreuern geben.

"Dann werden Fotos gezeigt oder Tänze aufgeführt, die im Ferienlager einstudiert worden sind", sagt Thönnissen. Und dann beginnt schon bald die Planung für das kommende Jahr: "Dann feiern wir unser 35-jähriges Ferienlager-Jubiläum. Das muss natürlich etwas Besonderes werden."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort