Kleve Sebastian Fitzek bricht Seelen in der Stadthalle

Kleve · Sebastian Fitzek ist für seine Psychothriller bekannt. Seine Bücher werden in 24 Sprachen übersetzt. Das Berliner Kriminal Theater hat sich getraut, den Thriller "Der Seelenbrecher", von Fitzek, auf die Bühne zu bringen.

Drei Frauen verschwinden spurlos. Als man sie nach nur einer Woche in den Fängen des Täters, den die Presse den "Seelenbrecher" nennt, wieder auffängt, sind die Opfer verwahrlost und psychisch gebrochen.

Kurz vor Weihnachten wird Casper mit einer Amnesie in die psychatrische Klinik in Berlin-Wannsee eingeliefert. Durch einen Schneesturm sind er und die anderen Eingeschlossenen von der Außenwelt abgeschnitten. Ärzte und Patienten müssen nach einiger Zeit feststellen, dass der Seelenbrecher unerkannt eingeliefert wurde. Jetzt gibt es kein Entkommen mehr. Hier setzt das Stück ein.

Fitzek ist für viele überraschende Wendungen in seinen Büchern bekannt. Es war also spannend, wie die Regie diesen Thriller im Kopf, diesen "Seelenbracher" auf die Bühne bringen kann. Das Berliner Kriminal Theater konnte unter der Regie von Wolfgang Rumpf überzeugen und hat das Stück dennoch Buchgetreu umgesetzt. Die Schauspieler haben sich in der Klever Inszeniereung in ihren Rollen sichtlich wohlgefühlt und konnten so die Angst und den Wahnsinn, den das Buch beherrscht, dem Publikum übermitteln.

Es herrschte von Anfang an Klinik-Atmosphäre auf der Bühne in der Stadthalle: André Zimmermann (spielt den Casper) und Cornelia Lippert (spielt die Greta Kaminsky) konnten sich in ihren Rollen als Patienten profilieren. In den Rollen des Personals haben Matti Wien (Tom Schadek, Rettungssanitäter), Christian A. Hoelzke (Prof. Dr. Samuel Raßfeld), Kristian Schulze (Dr. Sophia Dorn), Jenny Löffler (Yasmin Schiller, Krankenschwester) und Wesselin Georgiew (Dirk Bachmann, Hausmeister) von sich überzeugt. Auch der als Seelenbrecher verdächtigte Dr. Jonathan Bruck, von Gehard Suppus gespielt, hat das Publikum mit seiner Nebenrolle überzeugt und gruselige Stimmung verbreitet.

Das moderne Bühnenbild bestand ausschließlich aus einem Gemeinschaftsraum in der Psychatrie. Allerdings wurde ein Aufzug in die Kulisse integriert und es gab eine Kaffeemaschine. Auch die technischen Effekte haben die Stimmung rübergebracht: Beim öffnen des Fensters kamen laute Schneesturm-Geräusche, Weihnachtsmusik wurde eingespielt, und zu besonderen Momenten waren Lichteffekte und schaurige Soundeffekte garantiert.

Wie beim im Buch blieb auch beim ganzen Theaterstück das Ende bnis zum Schluss offen. Man verdächtigte fast jeden einzelnen Eingesperrten der Klinik. Dass das "Opfer" am Ende auch der Täter ist, hätte man auch bei der Bühnenpräsentation nicht erahnen können.

Kräftiger Applaus für das Ensemble.

(awoi)
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