Kreis Kleve Schweinegrippe: Impfstoff ist da

Kreis Kleve · Drei Risikogruppen sollen als erstes gegen das H1N1-Virus geimpft werden, ab Mitte November steht der Wirkstoff dann für alle Impfwilligen zur Verfügung. Experten meinen: Nachfrage wird steigen.

Schweinegrippe-Impfaktion: Fragen und Antworten
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Foto: AP

Impfen oder nicht impfen, das ist die Frage, der sich die Bewohner im Kreis Kleve bald stellen müssen. Heute treffen die ersten 6000 Dosen des Impfstoffes gegen die Influenza A (H1N1) ein und werden sofort an vier Apotheken verteilt, von dort aus gehen sie dann an die Impfärzte. Notwendig werde das Verfahren, "da die Kühlkette nicht unterbrochen werden darf", erklärt Dr. Martina Scherbaum, Leiterin des Kreisgesundheitsamtes Kleve.

Nicht für Schwangere

Die Impfungen der Bevölkerung gehen damit aber noch nicht los, die können voraussichtlich ab Mitte November starten. Zum offiziellen Nordrhein-Westfalen weiten Impfstart, wird zunächst drei Gruppen das Angebot zur Impfung gemacht — 1. medizinischem Personal, 2. Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten einschließlich der Hilfsorganisationen, 3. chronisch Kranke. Schwangere die ursprünglich ebenfalls in die dritte Risikogruppe eingeordnet worden waren, sind vorläufig zurückgestellt worden. "Es stehen noch keine Impfstoffe ohne Verstärker zur Verfügung", erklärt Scherbaum dazu. Die Verstärker, die auch kleinen Mutationen im Krankheitsverlauf vorbeugen sollen, werden für Schwangere nicht empfohlen.

Die nächsten Dosen des Impfstoffs sollen bereits nächste Woche eintreffen, aber noch sei die Bereitschaft in der Bevölkerung nicht sehr groß, sich impfen zu lassen. Vielerorts herrscht Furcht vor den Nebenwirkungen, die eine Grippeimpfung mit sich bringen kann. Das hält Dr. Hans-Jürgen Doerwald, Vorsitzender der Ärztekammer im Kreis Kleve für falsch: "Man kann immer die Nebenwirkungen betonen, aber ich halte einen neutralen Umgang für sinnvoll", denn eine Impfung biete auch Vorteile.

Die von der Krankenkasse bezahlte Impfung könne eine starke Immunreaktion auslösen, das sei richtig. Denkbar sind Erschöpfungserscheinungen, hohes Fieber und weitere typische Grippeauswirkungen. In der Massenimpfung könnten zusätzlich noch weitere Nebenwirkungen auftreten, die aber noch nicht bekannt seien.

Doerwald und Dr. Brigitte Schmelzer, Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung im Kreis sind aber sicher, dass die Nachfrage nach der Impfung gegen die Schweinegrippe steigen werde, sobald einige spektakuläre Fälle im Kreis bekannt würden.

Dr. Martina Scherbaum hat für sich sich geplant, sich impfen zu lassen."Die Grippe ist hier", betont sie, es sei kein Auslandsaufenthalt mehr nötig, um sich anzustecken. Und noch entscheidender bei Kälte kann das Virus länger überleben, wodurch die Ansteckungsgefahr erhöht werde.

Die Entscheidung zur Impfung müsse letztlich jeder selbst treffen, betonen alle drei Ärzte. Vorher sollten die Menschen sich von ihren Hausärzten informieren lassen.

(RP)
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