Schule „Bäume brauchen keinen Kalender“

Bedburg-Hau · Die Offene Ganztagsschule der Gemeinschaftsgrundschule St. Markus in Bedburg-Hau erhielt die Auszeichnung „Waldkönner“ von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.

 Über die Verleihung freuen sich die Schüler der Gemeinschaftsgrundschule St. Markus Bedburg-Hau und ihre Betreuer gleichermaßen.

Über die Verleihung freuen sich die Schüler der Gemeinschaftsgrundschule St. Markus Bedburg-Hau und ihre Betreuer gleichermaßen.

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)

An manchen Tagen holten sie sich nasse Füße, ließen Schnecken und Raupen über ihre Hände kriechen, entdeckten winzige Frösche, hörten den vielstimmigen Gesang der Waldvögel, bauten Tipis aus trockenen Ästen. Schließlich kamen sie zu dem Schluss: „Der Wald ist ganz wichtig für alle Menschen, auch die Erwachsenen sollten mal öfter in den Wald gehen, denn da kann man viel lernen.“ Etwa 30 Kinder der Offenen Ganztagsschule (OGS) der Bedburg-Hauer St. Markus Grundschule mit den Standorten Schneppenbaum und Hasselt wurden jetzt von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) als „Waldkönner“ ausgezeichnet. Ein noch junges Prädikat.

„Waldkönner“ ist ein erst 2020 ins Leben gerufenes waldpädagogisches Projekt der SDW und richtet sich an Grundschulen und Kitas. Zur Überreichung der Auszeichnung war Marie-Luise Fasse, stellvertretende Vorsitzende der SDW, nach Schneppenbaum gekommen. Sie lobte das Engagement der Leiterin der OGS, Manuela Witzke, ihrer Kollegin am Standort Hasselt, Bianka Lehnen, und des gesamten OGS-Teams, weil sie es den Kindern ermöglichten, den Wald mit allen Sinnen zu erleben und zu erforschen. Zu den Kindern sagte sie: „Ihr seid toll, macht weiter so.“

In einer Fotopräsentation war zu sehen, was die Teilnehmer des Projekts im nahegelegenen Wald gemacht haben. Unter Überschriften wie „Bewegung“, „Abenteuer“, „Forschen“ oder „kreativ sein“ verbrachten die Kinder zusammen mit ihren Betreuerinnen intensive Stunden in der Natur. Sie sammelten Zapfen, Blätter und andere „Schätze“ des Waldes in leeren Eierkartons, fanden Kaulquappen in einem Tümpel, entdeckten Salamander und sogar den sehr selten gewordenen Hirschkäfer.

„Wir erlebten den Wald als Lernort, erfuhren dort Ruhe und Gelegenheit zum Spiel. Wir haben die Natur mit den Händen berührt und auf diese Weise gelernt ohne es zu merken“, sagte Manuela Witzke, als die Kinder zur Verleihung der Auszeichnung im Mehrzweckraum der Schule zusammengekommen waren. Sie berichtete von der Begeisterung der Kinder während des Projekts und dass diese sogar selbst Anregungen gaben und eigene Ideen entwickelten. „Der Wald macht die Luft sauber, das hilft allen Menschen. Auch von den Bäumen kann man lernen. Die wissen immer, wann der Winter und wann der Frühling beginnt, die brauchen keinen Kalender“, so zitierte Witzke einige Aussagen der Kinder.

Als Ehrengast wurde den Schülern die „Eule Kati“ angekündigt. Als diese die Bühne betrat, rief gleich ein Kind: „Das ist Frau Huybers“ und erklärte auf Nachfrage, es habe sie an den Schuhen erkannt. Verkleidet als Wald-Uhu trug Katrin Huybers vom Team der OGS in gereimter Form vor, wie die Eule die Kinder im Wald beobachtet hat. Besonders gut fand sie, dass die Kinder nebenbei auch Müll aufgesammelt hatten, denn das schütze ja alle Tiere im Wald.

Stephan Reinders, Bürgermeister von Bedburg-Hau, gratulierte den Kindern und der OGS zu der Auszeichnung. „Ihr seid jetzt wirklich Wald-Experten“, sagte er zu den Kindern. Er dankte auch im Namen der Gemeinde den OGS-Mitarbeiterinnen für ihr besonderes pädagogisches Engagement. Rainer Borsch, Vorstand der Caritas Kleve, Kooperationspartner der OGS der St. Markus-Schule, überreichte Blumen und dankte den Betreuerinnen für ein „Übermaß“ an Einsatz. Wie Manuela Witzke mitteilt, nehmen 135 Kinder am Offenen Ganztag teil, das ist etwa die Hälfte der Gesamtzahl der Schüler. Es gibt ein Mittagessen nach Schulschluss und eine Betreuung bis 16:15 Uhr (freitags bis 15 Uhr). Ein vielfältiges Angebot von Kursen oder Projekten sind eng verzahnt mit dem Schulprogramm. Mit dabei sind jahreszeitliche Feste, Ferienangebote und Kurse mit künstlerisch-kreativem Schwerpunkt.

Die Konrektorin der Schule, Birgit Wolfertz, sagte zur „Waldkönner“-Auszeichnung: „Die Arbeit der OGS spiegelt das Leitbild unserer Schule ,Jedes Kind ist wertvoll‘ mit den Schwerpunkten Vielfalt, Toleranz, Gesundheit und Kreativität.“

Zum HIntergrund des Projekts: Die Auszeichnung „Waldkönner“ der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald steht unter dem Motto „Engagement zeigen – Gemeinsam Wald & Klima schützen“. Seit 2020 haben sich so viele Einrichtungen beworben, dass kurzfristig gestoppt werden musste.

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