Kleve Schuhe aus Kleve sind endgültig Geschichte

Kleve · Norbert Leenders hat gestern die Schuhproduktion in der Schwanenstadt eingestellt. Jetzt Umzug zur Sackstraße.

Ein bisschen Leim, ein paar Nägel, schließlich die Naht – dann hält Norbert Leenders den letzten Schuh in der Hand, der in Kleve gefertigt wurde. Nach 56 Jahren schließt er sein Schuhgeschäft a m Mittelweg. Damit hat die lange Tradition der "Klever Schüsterken" endgültig ein Ende gefunden.

Fast ein Jahrhundert haben die Maschinen, mit denen Leenders seine Schuhe und Stiefel gefertigt hat, auf dem Buckel. Ab heute verlassen sie Stück für Stück die Schwanenstadt und machen sich auf dem Weg nach Xanten. Dort läuft die Produktion weiter. "Ich werde drei Mitarbeiter an den alten Maschinen anlernen", sagt Leenders. Die werden von Xanten aus vor allem Stiefel für Karnevalsvereine in halb Deutschland produzieren.

Das im Jahr 1903 von dem Klever Industriellen Mittmann errichtete Gebäude verlässt Leenders nun. 1956 hatten Johann Otten und Theodor Leenders die Fabrik am Mittelweg bezogen. Dort haben 40 Mitarbeiter bis zum Jahr 1990 Schuhe hergestellt – bis zu 600 Paar am Tag. Nach dem Tod von Hans Otten übernahm dessen Ehefrau Lieselotte den Platz an Theodor Leenders Seite. Seit 1991 leitet Norbert Leenders die Geschäfte.

Jetzt steht für ihn der Umzug in die Sackstraße an. Eine gute Portion Wehmut ist dabei, schließlich geht mit dem Umzug der Produktion nach Xanten die Geschichte der Schuhfertigung in Kleve endgültig zu Ende. Doch Leenders bekam für das Gebäude am Mittelweg ein Angebot, das er nicht ausschlagen konnte. Jetzt freut sich der 64-Jährige, der sein Handwerk des Schuhtechnikers übrigens in der Hoffmann-Fabrik gelernt hat, auf den neuen Standort in der Oberstadt.

Auf 200 Quadratmetern bietet er dort den gewohnten Service wie Reparaturen aller Art. Aber auch Schuhe, darunter auch Braut- und Schlittschuhe, sowie Karnevalskostüme will Leenders weiterhin an den Mann bringen. Der Verkauf am Mittelweg läuft noch bis zum 24. März.

(RP)
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