Kleve/Bedburg-Hau "Schpil'sche mir a lidele" im Meyerhof

Kleve/Bedburg-Hau · Session, Konzert und Workshop-Präsentation im Meyerhof mit Monique Landsdorp & co.

Session, Konzert und Workshop-Präsentation im Meyerhof mit Monique Landsdorp & co.

Auf freiem Feld zwischen Kleve und Bedburg-Hau, mitten in der malerischen Kermisdahl-Ebene, liegt der Meyerhof. Ein uriges Gelände, auf dem sich zwischen Wohnhäusern und Pferdewiesen auch ein professionelles Tonstudio befindet. Dieses öffnet Besitzer Marco van Heys regelmäßig für Jazz- und Weltmusikkonzerte - wofür der herrliche Saal mit Parkettboden und Steinway-Flügel die optimalen Bedingungen bietet.

Hier konnte man am Sonntagabend eine unterhaltsame Mischform aus Konzert, Workshop-Präsentation und spontaner Live-Session erleben, veranstaltet von der Volkshochschule Kleve und dem Haus der Begegnung. Tagsüber waren in der VHS zehn Laienmusiker zum Instrumental- und Gesangsworkshop "Schpil'sche mir a lidele" zusammengekommen, um sich von Klezmer-Geigerin Monique Landsdorp, Sängerin Rolinha Kross und Akkordeonist Hans Derksen in die Geheimnisse traditioneller jüdischer Musik einweihen zu lassen. Die Ergebnisse präsentierten die Teilnehmer abends einer kleinen, aber begeisterten Zuhörerschar, fulminant und stimmgewaltig unterstützt von Landsdorp, Kross und Derksen sowie dem Kontrabassisten Joost Meilof und dem Percussionisten Roelof Rosendal. Beachtlich die stilistische Vielfalt, die von Klezmer über Balkan- und Zigeunermusik bis hin zu arabischen und sefardischen Einflüssen (so bezeichnet man die jüdische Kultur aus dem spanisch-portugiesischen Raum) reichte.

Ausgelassene serbische, rumänische oder moldawische Tänze wechselten sich ab mit sogenannten Niguns, mystischen Melodien aus der chassidischen Tradition, und Antwortgesängen in klassischer Romeo-und-Julia-Manier, in denen der Mann sehnsuchtsvoll seine Geliebte auf dem Balkon ansingt.

Neben den mit den Workshop-Teilnehmern einstudierten Liedern musizierten Landsdorp und co. zahlreiche Stücke aus dem eigenen Repertoire. Die fünf Profis spielen als "Dutch Folk Collective Balqana" regelmäßig gemeinsam und zogen das Publikum mit ihren furiosen Rhythmen und Improvisationen in den Bann. Zwischendurch gesellten sich auch einige Gäste zur Band: An der Seite von Monique Landsdorp geigten etwa Bert Smits, Profi aus der niederländischen Klezmer-Szene, und Thomas Ruffmann, Mitveranstalter und langjähriger Freund der Musiker.

Andächtige Stille breitete sich bei den Liedern des serbischen Sängers und Gitarristen Srdan Kekanovic aus, dem seine Musikerkollegen einen zarten Begleitteppich ausrollten. Ein Abend voller Überraschungen, spontan, freundschaftlich und mitreißend.

(RP)
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