Kleve Schönheitskur für den Schwanenturm

Kleve · Alle 20 bis 30 Jahre muss das Wahrzeichen Kleves grundsaniert werden. Jetzt ist es wieder soweit: Auch wenn der goldene Schwan auf der Spitze unangetastet bleibt, gibt es viel zu tun. Kosten im siebenstelligen Bereich erwartet.

 Bis zum Sommer bleibt der Schwanenturm, das Wahrzeichen der Stadt, eingerüstet.

Bis zum Sommer bleibt der Schwanenturm, das Wahrzeichen der Stadt, eingerüstet.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Wer den Schwanenturm schon einmal über die Treppe im Inneren erklommen hat, 260 Stufen sollen es sein, mag sich im Stillen einen Aufzug gewünscht haben, der ihn bequem nach oben fährt. Und tatsächlich rattert derzeit ein Lift den Turm hoch — weithin sichtbar an der Außenwand. Besucher müssen wohl aber auch weiterhin den beschwerlichen Aufstieg zu Fuß antreten: Der schnelle Weg nach oben ist für diejenigen reserviert, die in den nächsten Monaten dafür sorgen, dass der Schwanenturm ein Wahrzeichen bleibt, auf das die Klever stolz sein können. "Es gibt einiges zu tun. Unterbaukonstruktion, Schiefer, Fugen Steinmetzarbeiten, Luken", zählt Sachbearbeiter Norbert Tekath auf. Auch der Uhrzeiger, der im vergangenen Jahr gen Boden gerauscht ist, wird in Kürze wieder angebracht.

 Das Team über den Dächern der Stadt.

Das Team über den Dächern der Stadt.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

Was am Boden nicht weiter auffällt, wird auf der Arbeitsplattform in über 60 Metern Höhe deutlich. Die Schieferkacheln sind von Wind und Wetter angegriffen, das Holz darunter ist morsch. Bereits im vergangenen Jahr haben die Arbeiten an der Außenwand der Burg begonnen — dort wurden zum Beispiel 2500 Quadratmeter mit einem neuen Anstrich versehen.

Die umfassende Sanierung, die Kosten im siebenstelligen Bereich verschlingen wird, ist nötig, weil andernfalls die Verkehrssicherheit des Gebäudes nicht mehr zu gewährleisten gewesen wäre. Ein komplett neues Gesicht erhält der Schwanenturm aber nicht. "Es ist alles bis ins letzte Detail mit dem Denkmalschutz abgestimmt", sagt Norbert Tekath. Die Arbeiten sind wohl eher mit einer Schönheitskur für den Turm zu vergleichen. Vor genau 20 Jahren, 1994, war es das letzte Mal soweit. Zeugnis legt davon immer noch der Name des Dachdeckers ab, der sich damals samt Datum in eine der Schieferplatten am Dach verewigt hat. Ob auch dieses Mal wieder jemand seinen Namen da lässt, wird sich spätestens in 25 bis 30 Jahren zeigen. Dann steht die nächste Sanierung an. Damit die Facharbeiter überhaupt beginnen können, musste der Turm sechs Wochen lang komplett eingerüstet werden. 3500 Quadratmeter, aufgebaut von Mitarbeitern der Gerüstbau Elbers GmbH mit Sitz in Kranenburg.

Deren Geschäftsführer, Theo Elbers, kommt eigentlich aus Kleve und lässt es sich nicht nehmen, zuweilen selbst mit hoch zu fahren. "Wir dürfen den Schwanenturm jetzt schon zum zweiten Mal einrüsten. Hier oben auf unseren Gerüsten zu stehen, macht mich als Kleefse Jong natürlich stolz. Das ist etwas ganz Besonderes", erzählt der 64-Jährige und lässt den Blick am goldenen Schwan vorbei auf seine Heimatstadt gleiten. Das goldene Wahrzeichen bleibt übrigens unangetastet. Auch wenn die 3500 Quadratmeter Gerüst nicht besonders viel für die Firma sind, allein bei der Hochschule Rhein-Waal verbaute man 60 000 Quadratmeter, sei die Arbeit am Klever Wahrzeichen doch eben kein normaler Auftrag. "Ein drittes Mal werde ich wohl nicht mehr hier oben stehen können", sagt Elbers. Die Sanierung soll im Sommer abgeschlossen sein.

(lukra)
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